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Meeresrauschen

Meeresrauschen

Titel: Meeresrauschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schröder
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eine letzte Träne fort und plötzlich
wirkte sie ganz entspannt. »Ich verlass mich drauf«, sagte sie
und knuffte ihn freundschaftlich in die Seite.
    Diesmal stellten wir die Räder gleich oben neben dem Weg
an der Befestigungsmauer ab und liefen zum Strand hinunter,
wo uns Ashton wild mit dem Arm schlenkernd entgegenkam.
Auch er war offensichtlich erleichtert darüber, mich wohlauf
zu sehen, noch mehr schien er sich jedoch darüber zu freuen,
dass Gordy mitgekommen war.
    »Mensch … Kackfresse … d-das ist j-ja vielleicht ein D-Ding«,
rief er, während er Gordian seinen Arm gegen den Rücken
schlug und heftig mit dem Kopf hin und her zuckte. »B-bin
gespannt, w-was die anderen sagen.«
    Das war ich allerdings auch. Je näher wir der kleinen Gruppe
am hinteren Strandabschnitt kamen, desto schneller pochte
mein Herz. Ich hatte meine Hand in die von Gordy geschoben und meine Finger mit seinen verwoben. Es war natürlich
idiotisch, aber irgendwie gab es mir das Gefühl, uns auf diese
Weise beide beschützen zu können.
    »Sind es alle?«, fragte ich, während ich meinen Blick aus der
Entfernung über die kleine Gruppe gleiten ließ.
    »Jep.« Ashton nickte. »Bis auf Jerome. Der hat sich gestern
Abend an einer Muschelsuppe den Magen verdorben und ist
noch immer nicht wieder ganz auf der Höhe.«
    Jerome? Neben Tyler war er der hübscheste, allerdings auch
der unauffälligste von den Jungs. Eigentlich war der Gedanke,
dass er zu den Nixen gehörte, gar nicht so abwegig.
    »Arschloch!«, presste Ashton hervor, dann grinste er.
    Irritiert sah ich ihn an. »Meinst du Jerome?«
    »Nein«, antwortete Ruby an seiner Stelle. »Eher die Gesamtsituation.
Die ist nämlich richtig scheiße. Ich fürchte, die Clique
bricht auseinander.«
    »Wieso?«, fragte ich.
    »Joelle, Olivia und Aimee wollen eigentlich gar nichts mehr
mit uns tun haben. Es ist eher ein Zufall, dass sie heute dabei
sind.«
    »Dann ist es immer noch wegen …« Ich traute mich kaum,
die Namen der Delfinnixe auszusprechen.
    »Ja«, sagte Ruby seufzend. »Es scheint tatsächlich so, als
hätten sie die Mädchen verhext. Im Moment kann ich mir jedenfalls
kaum vorstellen, dass sie sich jemals wieder auf einen
normalen Menschenjungen einlassen werden.«
    Gordy drückte meine Hand und ich erwiderte seine Geste.
    »Ich kann mir nicht helfen, aber ich mache mir wirklich
Sorgen, welche Konsequenzen das für uns alle haben könnte!«,
fuhr Ruby aufgebracht fort. »Da steigen diese Nixe aus dem Meer, verführen ein paar unserer Mädels und danach darf sie
kein Typ mehr anrühren. Ich frage mich allmählich ernsthaft,
ob nicht ein Plan dahinterstecken könnte … Dann wäre das
Ganze nicht bloß ein Versehen oder die Rache für das, was wir
Menschen den Nixen durch die Meeresverschmutzung antun,
sondern ein gezielter Angriff auf unsere Art.«
    Ich stieß einen Schwall Luft aus. »Jetzt übertreibst du aber!«
    »Tu ich nicht«, verteidigte Ruby sich.
    »Kyan, Zak und Liam werden wohl kaum die ganze Menschheit
ausrotten können, indem sie ein paar Mädchen … vielleicht!
… daran hindern, sich zu paaren«, beharrte ich auf meinem
Standpunkt.
    »Und wenn die drei nicht die Einzigen sind?«, hielt Ruby
dagegen. »Wenn sie beim nächsten Mal zu fünft, zehnt oder
gleich zu mehreren Dutzend kommen? Oder irgendwo sonst
auf der Welt ebenfalls Delfine an Land gehen?«
    Mir stockte das Herz, denn etwas ganz Ähnliches war schon
Tante Graces Befürchtung gewesen, auch wenn sie es nicht so
bildlich formuliert hatte.
    »Das wäre nur möglich, wenn es außer mir noch andere
Plonxe gäbe«, sagte Gordy dunkel.
    »Okay.« Ruby hatte sich umgewandt, sodass sie nun rückwärts
weiterlief und Gordian, Ashton und mich anschauen
konnte. »Aber für ausgeschlossen hältst du das Ganze nicht,
oder?«
    Gordian schüttelte kaum merklich den Kopf. Ich sah ihn
kurz an, und plötzlich wusste ich, was er dachte:
Hoffentlich sind
Kyan, Zak und Liam nicht intelligent genug, um so etwas zu ersinnen.
    Ein kühler Schauer rann meinen Rücken hinunter und
ließ mich frösteln. War ich nun ebenfalls in der Lage, Gordys Gedanken zu lesen? Eigentlich hatte ich mir das gewünscht –
wenn auch nur der Gerechtigkeit halber – und jetzt war es
mir auf einmal nicht mehr geheuer. Noch wesentlich mehr
beunruhigte mich allerdings Rubys Befürchtung. Was, wenn
sie damit richtiglag – wenn Kyan tatsächlich etwas dermaßen
Perfides plante?
    »Ich wünschte, sie würden im Meer bleiben«, sagte Gordy.
    »Ich

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