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Meeresrauschen

Meeresrauschen

Titel: Meeresrauschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schröder
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schon.«
    »Siehst du.« Gordy umschlang mich ein wenig fester und
küsste meinen Hals. »Ich wusste doch gleich, dass es richtig ist,
wenn ich dich begleite.«
    »Es ist nicht richtig«, widersprach ich. »Aber ich habe mittlerweile
kapiert, dass ich dich ohnehin nicht davon abhalten
kann mitzukommen. Wahrscheinlich könnte ich dir nicht einmal
davonlaufen.«
    »Nein, ganz bestimmt nicht.« Gordy lachte leise und sein
warmer Atem fuhr in den Ausschnitt meines T-Shirts. »Im Gegensatz
zu mir bist du so langsam wie eine Seegurke.«
    Ich drehte mich in seinem Arm und legte die Hände um
seinen Nacken. »Seegurken bewegen sich überhaupt nicht, hab
ich recht?«
    »Na ja …« Er grinste noch breiter.
    »Duuu!« Ich schob meine Finger in seine Haare und spielte
mit seinen Locken.
    »Was?«
    »Ich bin echt nicht bereit, mir noch mehr von diesen Beleidigungen
anzuhören«, sagte ich entschieden. »Wenn du nämlich
glaubst, dass ich mir noch immer nicht darüber bewusst bin,
dass auch in meinen Adern Nixenblut fließt und ich längst
nicht mehr so langsam bin wie ein Mensch …«
    »Was dann?« In Gordians Augen blitzte es, doch noch ehe
sein Lächeln mich außer Gefecht setzen konnte, hatte ich
meine Lippen bereits auf seinen Mund gelegt.
    Ich küsste ihn ebenso warm und zärtlich, wie er mich eben
auf den Klippen geküsst hatte, und dieses Mal löste
er
sich in
mir
auf. Wir verschmolzen miteinander in diesem Kuss, ich
verlor die Orientierung und wusste schon bald nicht mehr,
ob ich lag oder stand und ob wir von Luft oder Meerwasser
umgeben waren.
    Meine Sehnsucht und meine Liebe strömten zu Gordy und
seine Sehnsucht und seine Liebe strömten zu mir zurück.
    Und plötzlich war ich ganz sicher: Egal, was heute noch geschah
… in dieser Nacht würde es … endlich! … passieren.

    Eine gute halbe Stunde später hatte sich der Himmel komplett
zugezogen, worüber ich mehr als froh war. Niemandem würde
auffallen, dass Gordian keinen Schatten warf, und ich würde
mich voll und ganz auf die Leute aus der Clique konzentrieren
können.
    Wieder nahmen wir die Räder, und diesmal musste ich mich mächtig zusammenreißen, um nicht wesentlich schneller
zu fahren, als es für einen Menschen möglich war.
    Ich hatte Ruby geantwortet, dass wir gegen fünf Uhr in der
Bay sein würden, und noch bevor wir die Bootszufahrt erreichten,
kam sie uns bereits entgegengelaufen.
    Ich schaffte es so gerade eben, mein Fahrrad zu stoppen,
da riss sie mich auch schon in ihre Arme und presste mich an
sich.
    »Warum, Elodie, warum?«, stammelte sie unter Tränen.
    »Ich verstehe nicht, wie du das tun konntest. Nie und nimmer
hätte ich gedacht, dass du das überlebst. Dabei hätte ich mir
eigentlich denken können, dass du eine von ihnen bist.«
    »Hättest du nicht«, wisperte ich. »Ich hab es ja selber nicht
wahrhaben wollen.«
    »Aber du hast es geahnt.«
    »Ja, das habe ich«, gab ich leise seufzend zu. »Allerdings hatte
ich es ziemlich erfolgreich verdrängt.«
    »Mann, das hätte ich wahrscheinlich auch«, stieß Ruby aus.
    »Wenn ich mir nur vorstelle, ich könnte eine Nixe sein …« Sie
warf ihren Kopf zurück und verdrehte die Augen. »Das ist einfach
unglaublich … Das muss man doch erst mal begreifen!
Apropos …«, setzte sie ein wenig atemlos hinzu. »Was ich tatsächlich
nicht kapiere, ist, dass du einfach so ins Meer gesprungen
bist.«
    »Bin ich doch gar nicht«, erwiderte ich. »Ich dachte, dass
Gordy etwas zugestoßen sei.« Ich drückte meine Stirn gegen
Rubys und sah ihr fest in die Augen. »Mir ist schon klar, dass
das jetzt furchtbar kitschig klingt, aber ich kann ohne ihn nicht
leben«, krächzte ich. »Verstehst du das?«
    »Und wie«, antwortete sie. »Glaub mir, es gibt kaum etwas, das ich besser verstehe.« Einen Moment lang standen wir noch
so da, doch schließlich löste sie sich aus meinem Arm und
wischte sich energisch die Tränen aus dem Gesicht. »So, jetzt
ist es aber gut!«, ermahnte sie sich selbst, ergriff den Lenker
meines Fahrrads, das Gordy die ganze Zeit über festgehalten
hatte, und schob es in Richtung Bootszufahrt.
    »He, das ist meins!«, sagte ich lachend. »Auch wenn ich
nun eine Hainixe bin … ein Fahrrad schieben kann ich schon
noch.«
    »Nix da«, brummte Ruby. »Ich brauche jetzt etwas, an dem
ich mich festhalten kann.«
    »Hey!« Gordy berührte sie sanft an der Schulter und lächelte
sie an. »Ich verspreche dir, dass ich Elodie nie wieder aus den
Augen lasse.«
    »Gut.« Ruby wischte sich

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