Meeresrauschen
aufgeteilt hattet.
Ihr wolltet, dass wir alle Paare werden, so wie Tyler und
Lauren. Aber die beiden waren eine Ausnahme. Und es hat ja
auch nicht gehalten«, fügte sie kaum noch hörbar hinzu.
»Es hat nur deshalb nicht gehalten, weil irgend so ein Typ
dahergelaufen kam und Lauren Tyler weggenommen hat«,
fauchte Mike. »Schon vergessen?«
»Kyan, Zak, Elliot und Liam sind nicht irgendwelche dahergelaufenen
Typen«, erwiderte Aimee kühl. »Sie sind etwas Besonderes.
Ihr jedenfalls könnt ihnen nicht das Wasser reichen.
Und mit Laurens und Bethanys Tod haben sie ganz sicher
nichts zu tun. Dafür lege ich meine Hand ins Feuer.«
»Dann pass bloß auf, dass du dir nicht die Finger verbrennst.«
Mike fixierte Aimee mit zusammengekniffenen Augen. »Ihr
alle!« Sein Blick wanderte über Olivia und Joelle und blieb
schlussendlich an mir hängen. Sein Gesicht war so voller Hass,
dass ich mich unwillkürlich an Gordy drückte. Plötzlich drehte
auch Mike sich um und lief Finley hinterher, der die Bootszufahrt
inzwischen fast erreicht hatte.
»Ach,
so
hattet ihr euch das also gedacht!«, rief Joelle und
schlug sich böse lachend gegen die Stirn. »Ruby und Ashton,
Lauren und Tyler, Olivia und Finley, Jerome und Aimee«, fing
sie an aufzuzählen, »… und Elodie und ich für Mike und dich,
Isaac. Stimmt’s, Isy-Baby? Ist es nicht so? Wen hättest du denn
gewollt? Mich?« Sie trat auf Gordy und mich zu und legte mir
ihren Arm um den Hals. »Oder lieber unsere bezaubernde Elodie?
« Ihre Worte trieften nur so vor Spott. »Was hättet ihr bloß
gemacht, wenn Mike und du euch nicht einig geworden wärt,
he? Hättet ihr euch womöglich um sie geprügelt?«
Isaac schluckte. Er hatte Mühe, Joelle in die Augen zu sehen.
»Na ja«, fuhr sie höhnisch fort. »Das ist ja jetzt zum Glück
nicht mehr nötig, da das Meer inzwischen einen weiteren Jüngling
an Land gespült hat. Schau dir Gordy nur genau an«, forderte
sie Isaac auf, »und du weißt, dass du niemals auch nur
den Hauch einer Chance bei Elodie haben wirst.«
»Schluss jetzt!«, rief Ruby. »Reicht es nicht, dass du alles kaputt
machst? Musst du die Jungs nun auch noch auf Gordian
hetzen?«
Joelle nahm ihren Arm von meiner Schulter und trat zur
Seite.
»Ich sage nur, wie es ist«, entgegnete sie. »Und wenn Isaac und
Mike jetzt meinen, dass sie Gordian verkloppen müssen, kann
ich ihnen auch nicht helfen. Damit würden sie den Graben
nur vertiefen … und im Übrigen den Eindruck bestätigen, den
ich in den letzten Wochen von ihnen gewonnen habe«, schloss
sie abfällig, bevor sie sich bei Aimee und Olivia unterhakte und
die beiden mit sich fortzog. »Kommt, Mädels, es wäre besser
gewesen, wir wären gar nicht erst hergekommen. Höchste Zeit,
dass wir uns einen anderen,
ruhigeren
Stammplatz suchen.«
Nachdem auch Isaac sich mit verbissenem Gesicht getrollt
hatte, herrschte eine Weile Stille. Nur das Rauschen der Wellen,
die gegen die Klippen schlugen, und das Kreischen der
Möwen waren zu hören. Stumm starrte ich den Mädchen
hinterher, die sich mit schnellen Schritten in Richtung Fort
Hommet davonmachten. Erst als ich spürte, wie Luft durch
meine Nase entwich, wurde mir klar, dass ich den Atem ziemlich
lange angehalten haben musste.
Ashton drehte sich um sich selbst und schlenkerte wie wild
mit seinem rechten Arm. »Arschlöcher! Hundeficker!«, stieß
er hervor.
»Schon gut«, versuchte Ruby, ihn zu beruhigen. »Wir können
es nicht ändern … Wir können es leider nicht ändern.«
Oh, Mann, dachte ich nur. Wenn jetzt sogar Ruby aufgab!
Unser Besuch am Strand hatte definitiv nichts gebracht –
außer dass Mike, Finley und Isaac nun eines Tages womöglich
tatsächlich auf Gordy losgehen würden. Aber diese Aussicht
erschreckte mich nicht. Gordian war den dreien haushoch
überlegen. Er müsste nicht einmal seine Stärke unter Beweis
stellen, sondern nur einen Tick schneller rennen als sie.
Dann jedoch fiel mein Blick auf Tyler – und mir gefror das
Blut in den Adern.
Tylers Körper vibrierte vor Zorn. Seine Kiefermuskeln traten
hart hervor und der Farbton seiner Augen wechselte in einem
geradezu irrsinnigen Tempo zwischen Hell- und Dunkelblau.
Die Hände zu Fäusten geballt, stand er da und starrte Gordian
hasserfüllt an.
»He, was geht denn hier ab?«, rief Ruby erschrocken. »Tyler,
jetzt beruhig dich mal wieder, ja! Gordy ist Elodies Freund, er
hat dir nichts getan.« Sie war bereits im Begriff, auf ihn loszustürzen,
doch ich hielt sie
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