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Meeresrauschen

Meeresrauschen

Titel: Meeresrauschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schröder
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als Javen
Spinx, trotzdem schwammen die beiden in völligem Gleichklang.
Fasziniert betrachtete ich ihre Gesichter, die unter der
haiförmigen Außenhaut hervorschimmerten, und das geschmeidige
Spiel der Muskeln ihrer menschlichen Oberkörper.
Eingehüllt in ihren süßen Duft ließ ich mich nach Hause
bringen, wahrscheinlich wäre ich ihnen sogar freiwillig gefolgt,
doch darauf wollten sie sich offensichtlich nicht verlassen.
    Als wir die Klippen vor Tante Graces Grundstück erreichten,
verharrten die beiden lauschend, dann durchstießen wir
alle drei zugleich die Wasseroberfläche und ließen uns von
einer Welle in eine Felsmulde spülen. Ich brauchte nicht einmal
einen Gedanken an meine Haihaut zu verschwenden, da
hatte Jane sie mir bereits um die Schultern geworfen. Sie selbst
verknotete ihre über der Brust und Javen Spinx trug sie, genauso
wie die männlichen Delfinnixe, um seine Hüften.
    Obwohl er mindestens doppelt so alt war wie ich, raubte mir
sein Anblick für einen Moment den Atem. Ausreichend Gelegenheit,
sein charismatisches Gesicht und die ausdrucksvollen
Augen zu bewundern, die innerhalb von Sekundenbruchteilen
ihre Farbe wechseln konnten, hatte ich während meiner Reise
von Lübeck nach Guernsey ja bereits gehabt. Sein jugendlicher,
perfekt geformter Körper verblüffte mich allerdings fast
noch mehr.
    »Du bist auch nicht gerade hässlich«, meinte er lächelnd.
»Um nicht zu sagen, du bist wunderschön.« Er seufzte leise.
    »Sie können meine Gedanken lesen«, bemerkte ich peinlich
berührt.
    »Natürlich. Diesbezüglich gibt es keinen Unterschied zwischen
Cyril und mir.«
    Ich sah Jane an. »Und dir.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, aber damit kann ich
nicht dienen.«
    »Ebenso wenig wie Tyler«, fügte Javen Spinx hinzu. »Was gewissermaßen
ein Segen ist.«
    Ich nickte. Wenn ich an die Szene am Strand in der Cobo
Bay zurückdachte, konnte ich ihm nur beipflichten. Insofern
war ich wirklich froh, dass Jane ihn aufgespürt hatte. Trotzdem
passten in meinem Kopf ein paar Dinge nicht zusammen.
    »Ich verstehe das alles nicht. Ich meine …«
    »… du verstehst einiges, aber du hast trotzdem eine Menge
Fragen«, präzisierte Javen Spinx.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Doch leider haben Sie gerade
keine Zeit, sie mir zu beantworten, da Sie ja ein paar Delfine
davon abhalten müssen, heute Nacht an Land zu kommen.«
    Mr Spinx sah kurz Jane an und wandte sich dann wieder
mir zu.
    »Also erstens sind wir, wenn ich das richtig sehe, eben bereits
beim Du angekommen, und zweitens haben wir selbstverständlich
kein Interesse an einem Krieg …«
    »Aber …«, wollte ich einwenden, wurde jedoch gleich wieder
von ihm unterbrochen. »Wenn ich
wir
sage, spreche ich von
uns als Art«, fügte er hinzu. »Das Denken und Tun Einzelner
kann ich natürlich nicht beziehungsweise nur eingeschränkt
beeinflussen.«
    »Gibt es viele von diesen Einzelnen?«, fragte ich. »Außer
Tyler?«
    Javen Spinx spitzte die Lippen, und sein Blick glitt über Jane
und mich hinweg aufs Meer hinaus, das sich im Farbton kaum
vom Himmel unterschied. Die grauen Wolken hingen tief, fast
schienen sie die sich auftürmenden Wellen zu berühren und
der Wind peitschte die Gischt meterhoch. Er zerrte an unseren
Haaren, als wollte er sie uns vom Kopf reißen.
    »Bisher sind es nur wenige«, sagte Javen Spinx. »Aber es
könnten mehr werden.«
    »Sie meinen … äh, du meinst, wenn zu viele Delfine an Land
kommen, werden einzelne Hainixe das nicht akzeptieren?«
    Er nickte. »Vereinfacht ausgedrückt, ja. Im Moment weiß
allerdings niemand, ob den Delfinen ein Landgang überhaupt
noch einmal gelingt.«
    »Gordy wird ihnen ganz sicher nicht dabei helfen«, platzte
es aus mir heraus. »Er hofft ebenso sehr wie ihr, dass es eine
einmalige Sache war.«
    Jane legte ihre Hand auf mein Knie und sah mich durchdringend
an. »Es liegt nicht in seiner Macht.«
    »Woher willst du das wissen?« Ich musste mich verdammt
zusammenreißen, um ihre Hand nicht wegzuschlagen.
    »Plonxe sind Halbwesen«, antwortete Javen Spinx an ihrer
Stelle. »Sie brauchen das Land ebenso sehr wie das Meer. Wo
auch immer Gordian lebt, er wird stets Gefahr laufen, dass ihm
Delfinnixe unbemerkt an Land folgen und Menschen töten.«
    Ich schluckte den harten, schmerzenden Kloß, der sich
in meinem Hals festsetzen wollte, energisch hinunter. »Das
stimmt so nicht«, widersprach ich heftig. »Wenn er die entsprechenden
Mondphasen meidet, hat er das Ganze sehr wohl
unter

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