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Meerestochter

Meerestochter

Titel: Meerestochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Serena David
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alles nicht vorstellen. Bis ich dann das dunkle lange Haar an der Kette entdeckte.»
    «Du hast was …?» Adrian sprang auf.
    Maud kam ihm zuvor, riss die Vorhangschnur an sich und trat zurück, sodass sie zwischen ihm und der Tür stand. «Du kannst dich gerne davon überzeugen, wenn du möchtest», sagte sie. «Auf der Wache.»
    «Aber das ist doch …»
    «Sie war dunkel, Adrian, sie war langhaarig. Und du kannst mir glauben, wenn die Spurensicherung dieses Haar erst untersucht, wird sie zu dem Schluss kommen, dass es ihr gehört hat.»
    Adrian setzte sich langsam wieder hin. Er starrte an Maud vorbei, in eine Ecke des Raumes. «Wie hast du das gedreht?», fragte er.
    Sie kam langsam wieder näher. «Ich bin froh, dass du es mir zutraust», sagte sie. «Das beweist deinen Sinn für die Realität.» Maud packte die Kette in einen Schrank und schloss ihn ab, ehe sie zurück an den Tisch kam und sich ihm gegenübersetzte. Sie streckte die Arme nach seinen Händen aus, die er zurückzog wie ein trotziges Kind.
    «Denn ich kriege alles hin, was ich will. Das wirst du sehen. Ich habe den Willen, und ich habe den Verstand. Beides wird dir noch viel nutzen, Adrian.»
    Er hob den Kopf und schaute sie an.
    Sie strich ihm über die Wange, ehe er es verhindern konnte. «Mach ruhig dein Ding mit Dubai. Ich werde dir dabei nicht im Wege stehen, keine Sorge, im Gegenteil. Und solange dein Doktorvater nichts hiervon erfährt», sie wies mit dem Kinn zurück zum Schrank, «und sei es nur als Hauch eines Verdachtes, sollte es da ja auch keine Probleme geben, nicht wahr?»
    Adrian zuckte unwillkürlich zusammen bei dem Gedanken, an der Universität könnte das Gerücht umgehen, er sei in eine Mordsache verstrickt. Maud hatte recht, selbst ein völliger Freispruch könnte nichts von dem Schaden, der dabei entstehen würde, wiedergutmachen. Er wäre raus aus dem Projekt, raus aus dem Kreis um seinen Förderer, raus aus allem; die würden kein Stück Brot mehr von ihm nehmen.
    «Außerdem werde ich dir einen schönen Vertrag mit der Immobilienfirma aushandeln. Wir werden reich werden, Adrian. Und du als Stararchitekt wirst uns den Wasserpark bauen. Mit Gewinnbeteiligung, versteht sich. Lass mich nur machen. Unsere kleine Pension, meine Pension, wird da nur ein kleiner, feiner Ableger sein.»
    «Darf ich die auch noch entwerfen, ja?», fragte er mit zusammengebissenen Zähnen.
    Sie lächelte. «Nur, wenn du nichts dagegen hast.»
    «Wie sollte ich wohl.» Er lachte höhnisch.
    Sie stimmte ein. «Genau, wie solltest du. Ich würde wirklich nur ungern sehen, dass der Brief veröffentlicht wird, den ich für alle Fälle beim Notar hinterlegt habe.»
    «Du hast wirklich an alles gedacht.» Seine Stimme war spröde vor Verachtung.
    «Adrian», sagte sie, weich mit einem Mal. «Adrian, schau mich an.» Sie griff ihm unters Kinn und drehte seinen Kopf zu sich. «Wir werden es gut haben, Adrian, glaub mir. Nein, nicht wegsehen. Du wirst Millionär sein, Adrian, ein angesehener Bürger. Alle hier werden dich grüßen und vor dir kriechen, du kannst Bürgermeister werden, wenn du willst. Du kannst ihnen auf die Hüte spucken. Erzähl mir nicht, dass du es ihnen nicht immer schon mal zeigen wolltest. Gemeinsam können wir das, Adrian. Und die, die können uns mal. Und sag mir nicht …», ihre Stimme wurde noch ein wenig sanfter, «… dass du mich nicht wolltest. Ich weiß, wie du mich angesehen hast, Adrian. Ich weiß, woran du gedacht hast. Das kann alles Wirklichkeit werden, weißt du? Deine geheimsten Wünsche, du wirst schon sehen.» Sie näherte ihren Mund dem seinen.
    Einen Moment lang überlegte Adrian, wie es wäre, diesen Mund zu küssen. Über den Tisch zu greifen und sich zu nehmen, was er sich so lange gewünscht hatte. Er hatte es sich verdient, er hatte lange genug geworben. Und wenn es nur einmal wäre, nur einmal, um zu sehen, ob er etwas verpasst hatte. Um es abzuschließen. Aber dann sah er ihr Lächeln.
    Er machte sich los. «Ich hatte mir gewünscht, dass du mich lieben würdest. Aber du hast ja keine Ahnung, was das ist.» Der Stuhl fiel beinahe um, so schroff schob er ihn zurück, als er aufstand.
    Sie lachte schrill.
    «Du bist echt total krank, weißt du das?» Adrian griff nach seiner Lederjacke.
    Maud blieb sitzen. «Morgen um achtzehn Uhr», rief sie ihm nach, nicht besonders laut. Sie wusste, dass er stehen bleiben würde. «Morgen Abend bist du pünktlich wieder da. Sonst geht dein Leben in Rauch auf. Und schick

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