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Meerestosen (German Edition)

Meerestosen (German Edition)

Titel: Meerestosen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schröder
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Rest dieser … ähm … Allianz mental überlegen ist?«
    Ich hörte, wie Javen Spinx scharf Luft einzog. »Richtig. Und deshalb ist er es, den wir finden müssen, und zwar bevor wir die ganze Brut vernichten.«
    Kyan! Er sprach von Kyan. Der intelligente Böse, der die ande ren anführte. Nur dass es sich dabei nicht um irgendwelche Mu tanten handelte, sondern um Nixe. Und damit um seinesgleichen!
    Verdammt, nach allem, was ich bisher über Javen wusste, war ich immer davon ausgegangen, dass er einen Krieg zwischen Hai en und Delfinen um jeden Preis vermeiden wollte. Aus dem, was ich jetzt aus seinem Mund vernahm, ließ sich das genaue Gegen teil folgern. Das Ganze klang nicht mehr nach Krieg, sondern nach einem Vernichtungsschlag!

    Vielleicht wäre es klüger gewesen, mich nicht bemerkbar zu ma chen und mein Wissen für mich zu behalten, aber der Zorn loder te wie ein Feuer in mir, ich konnte einfach nicht anders, als Javen in den Weg zu treten, nachdem der andere die Tür wieder hinter sich geschlossen hatte.
    »Zum Teufel noch mal, Elodie!«, fuhr er mich an.
    Seine Augen glühten in einem wütenden Blauviolett. Ganz of fenbar hatte ihm mein Erscheinen die Sprache verschlagen.
    »Vater«, brachte ich eisig hervor. »Oder sollte ich lieber Verräter sagen?«
    »Ich glaube nicht, dass dir ein Urteil zusteht«, erwiderte er harsch. »Ohnehin wirst du kaum noch etwas bewirken können.«
    Das Blauviolett seiner Iris wechselte zum gewohnten Grün, und seine steife Haltung entspannte sich, um gleich darauf einen Ausdruck von Arroganz anzunehmen.
    »Und wozu hast du mich dann kreiert?«, fauchte ich.
    »Ich?« Ein Lächeln stahl sich in seine Mundwinkel und er schüttelte bedächtig den Kopf. »Ich habe dich ganz gewiss nicht kreiert , Elodie.«
    »Okay, und wie nennt man das, wenn ein Hainix eine Men schenfrau schwängert und sie anschließend alles vergessen lässt?«
    »Ich habe deine Mutter nicht willentlich geschwängert.«
    »Ach nein?« Ich warf den Kopf in den Nacken und kreuzte mei ne Arme vor der Brust. Wahrscheinlich wirkte ich ähnlich arro gant wie er, und einen Moment ärgerte ich mich darüber, weil es uns einander ähnlich machte, aber dann wurde mir klar, dass es etwas vollkommen anderes war, das mich diese Haltung einneh men ließ, etwas, das ich ihm voraushatte, nämlich Stolz.
    Javen Spinx schien zu spüren, was in mir vorging. Er kniff die Augen zusammen, schließlich senkte er den Blick.
    »Nein«, sagte er beinahe tonlos.
    »Und das soll ich dir glauben?«
    Schweigen. Dann geräuschvolles Einatmen.
    »Ich war noch sehr jung, als ich deine Mutter kennenlernte.«
    »Soll das eine Entschuldigung sein?«, blaffte ich. »Eine Recht fertigung? Erwartest du womöglich, dass ich dir verzeihe?«
    »Nein.«
    Diese Antwort verblüffte mich so sehr, dass ich unwillkürlich meine Hände lockerte und die Arme sinken ließ. Trotzdem wollte ich ihm gegenüber nicht weich werden.
    »Und wieso erzählst du es mir dann?«
    »Vielleicht weil du es wissen möchtest …?«
    Ich hätte gern Unnachgiebigkeit signalisiert. Und Desinteresse. Aber das hätte nicht der Wahrheit entsprochen, was Javen Spinx garantiert nicht entgangen wäre. »Okay, lass hören!«, forderte ich ihn auf, woraufhin ich abermals nur Schweigen erntete.
    »Meine Mutter ist übrigens hier«, sagte ich, denn ich wollte das Ruder auf keinen Fall aus der Hand geben. »Auf Gracies High. Sie hofft, dich wiederzusehen.«
    Javen Spinx sah mich an. »Das ist …«
    »… nicht möglich, schon klar.«
    »Vor allem würde es zu nichts führen«, erwiderte er.
    »Du bist ein Feigling.«
    Er schürzte die Lippen. »Es geht mir dabei nicht um mich.«
    »Jetzt behaupte nicht, um meine Mutter.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Hör zu, Elodie«, sagte er. »Ich weiß, es hätte niemals passieren dürfen, aber ich bin damals sehr verliebt in Rafaela gewesen. Ich hatte mich nicht unter Kon trolle.«
    »Du? Ein Hai?«
    Zur Hölle noch mal, ich wusste noch viel zu gut, was er mir kurz vor meiner überstürzten Abreise nach Lübeck über die besonde ren Charaktereigenschaften der Hainixe erzählt hatte, als dass ich ihm das so einfach abnehmen konnte.
    »Ich sagte doch, ich war noch sehr jung. Deine Mutter war hin reißend. Klug. Lebensfroh und wunderwunderschön.«
    »Aber …?«
    »Ich hatte mich damals längst nicht so gut im Griff wie Cyril. Ich war eher so wie Tyler … Leider.« Javen Spinx’ Iris verlor an Strahlkraft. Plötzlich wirkte er traurig. »Ich

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