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Meerestosen (German Edition)

Meerestosen (German Edition)

Titel: Meerestosen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schröder
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die Ein zige, die ihm geblieben ist.«
    »Und du.«
    »Nein.« Javen Spinx schüttelte den Kopf. »Ich bin nur sein bio logischer Vater. Mehr nicht.«
    Das Gleiche galt dann wohl auch für mich.
    »Ich bin ein Hainix«, betonte er. »Wir erlauben uns keine Sen timentalitäten.«
    »Das ist Cyril auch … oder Jane.«
    »Ja, und beide haben ihren Platz gefunden. Ebenso wie ich.«
    Er hatte es kaum ausgesprochen, da war er auch schon verschwunden, während ich wie angewachsen auf der Stelle verharrte, für etliche Augenblicke unfähig, mich zu bewegen. Und als ich endlich wieder dazu in der Lage war, schien es, als sei Javen Spinx nie hier gewesen. Zumindest beinahe. Denn das, was wir besprochen hatten, war fest in meiner Erinnerung verankert. Das konnte er, trotz seiner Fähigkeit, die Zeit zu manipulieren, nun nicht mehr aus meinem Gedächtnis löschen.

Cyril hatte das Schiebefenster verschlossen. Wie es aussah, wollte er meine Rückkehr nicht verpassen. – Meinetwegen. Viel erzählen würde ich ihm allerdings nicht.
    Leise trommelte ich mit den Fingerkuppen gegen die Glasschei be, bis sich ein Schemen aus der Dunkelheit des Apartments löste.
    Cyrils Augen leuchteten, als er mich ansah. Hastig legte er den Griff um und öffnete das Fenster. Eine Sekunde später lag ich in seinen Armen – nicht weil ich das wollte, er hatte mich an sich gezogen und drückte mich jetzt so fest, dass ich fast keine Luft mehr bekam.
    »Lass mich los, verdammt noch mal!«
    Augenblicklich entließ mich Cyril aus seiner Umarmung. Er schob mich ins Zimmer und schloss das Fenster.
    Mein Blick fiel aufs Bett. Die Kissen lagen akkurat nebeneinan der und die Decke war auf der linken Seite der Matratze ordent lich zusammengefaltet.
    »Wo ist Ruby?«
    Cyril setzte sich auf die Bettkante und knipste die Nacht tischlampe an. »Ich habe sie nach Hause gebracht.«
    »Aber …?«
    »Es ist okay, Elodie, sie wollte es so. Glaub mir, Ruby ist stabil genug, um mit ihren Eltern zu reden«, versicherte er mir. »Es ist wichtig, dass sie ihnen gegenüber ausspricht, was sie empfindet.«
    »Ja.«
    Ich sank neben ihn und schlug die Hände vors Gesicht. Auf einmal fühlte ich mich entsetzlich müde. Leer. Ausgelaugt. Als hätte man mir meine ganze Energie entzogen.
    »Was ist passiert?«, fragte Cyril. »Hast du mit Javen gesprochen?«
    Ich nickte.
    »Und?«
    »Nichts und, Cyril. Er hat nicht viel gesagt. So wie immer.«
    Ich war mir unschlüssig darüber, ob ich ihm von der Sache mit dem Underground Hospital erzählen sollte. Vielleicht wusste er bereits darüber Bescheid. Dann konnte er mir seine Loyalität beweisen, indem er mich ins Vertrauen zog. Hatte Javen ihn je doch nicht eingeweiht, war es möglicherweise besser, wenn Cyril ahnungslos blieb. Ich wollte ihn nicht unnötig in Gefahr bringen.
    »Na gut«, sagte er jetzt. »Ich fürchte, wir haben ein Problem.«
    »Skint.«
    »Mhm.«
    »Es stimmt nicht, was du mir über Halbnixe erzählt hast. Ihr Hainixe glaubt gar nicht, dass das Meer sie kreiert, damit sie eine besondere Aufgabe übernehmen!«
    »Nein.«
    »Warum hast du es dann getan?«
    Er schüttelte den Kopf und schwieg.
    »Zur Hölle noch mal, Cyril«, brüllte ich ihn an. »WARUM?«
    »Weil es wichtig war, dass du daran glaubst, und weil ich gehofft habe, dass du die anderen überzeugen würdest.«
    Nein, nein. Das ergab keinen Sinn.
    »Wie kann es sein, dass du mir etwas einzureden versucht hast, von dem du nicht einmal ahnen konntest, dass es möglich ist, an so etwas zu glauben.«
    Cyril zögerte mit seiner Antwort. »Ich habe euch belauscht.«
    »Was?« Ich begriff nicht gleich.
    »Bei den Ilhas Desertas.« Er wand es förmlich aus sich heraus, wie etwas, das er zu schnell verschlungen hatte und ihm nicht bekommen war. »Ihr habt über die Prophezeiung von diesem Wal nix gesprochen. Einige der Delfinnixe haben Teile davon wort wörtlich wiederholt.«
    Sprachlos starrte ich ihn an. Aber nicht nur meine Stimme war verstummt, sondern alles in mir. Mein Herz stand still, ebenso mein Gehirn, ich konnte weder fühlen noch denken, nicht mal das Feuer in meinem Becken regte sich. – Zunächst. Aber dann schoss es mit ganzer Wucht meine Wirbelsäule hinauf.
    »Warum, Cyril? Warum?«
    Ich sprang vom Bett hoch und musste mich verdammt beherr schen, ihn nicht wieder anzubrüllen, doch die Befürchtung, Tante Grace könnte aufwachen und nach dem Rechten schauen, über wog.
    »Das habe ich dir doch gerade erklärt«, erwiderte Cyril und er hob sich

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