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Meerjungfrau

Meerjungfrau

Titel: Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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stehen.
    Â»Bis jetzt nicht. Aber wir haben noch nicht viel geschafft«, sagte er. »Wir beginnen mit den Fotos.« Er winkte mit einer großen Kamera. »Mal sehen, was wir so entdecken. Du erfährst es natürlich als Erster.«
    Â»Danke.« Im Moment konnte Patrik nicht viel tun. Außerdem musste er noch einen anderen Auftrag erledigen.
    Martin Molin gesellte sich zu ihm, kreidebleich im Gesicht, wie immer, wenn es einen Toten gab.
    Â»Mellberg und Paula sind auch unterwegs.«
    Â»Prima«, antwortete Patrik ohne Begeisterung. Gösta und Martin wussten, dass er nicht Paulas wegen resigniert klang.
    Â»Was sollen wir tun?«, fragte Martin.
    Patrik holte tief Luft und versuchte, sich im Kopf einen Plan zurechtzulegen. Er war versucht, die Aufgabe zu delegieren, vor der ihm am meisten graute, doch seine verantwortungsvolle Seite gewann die Oberhand. Nach einem weiteren tiefen Atemzug sagte er: »Martin, du wartest hier auf Mellberg und Paula. Mellberg zählt nicht, er wird bloß rumstehen und den Technikern die Arbeit schwermachen. Schnapp dir Paula und klappere jedes Haus am Weg nach Badholmen ab. Da die meisten leer sind, dürfte das kein Ding der Unmöglichkeit sein. Gösta, begleitest du mich zu Sanna?«
    Göstas Blick verdunkelte sich. »Natürlich. Wann fahren wir?«
    Â»Sofort«, sagte Patrik. Er wollte es hinter sich bringen. Einen Moment lang überlegte er, ob er Annika anrufen und fragen sollte, was sie gestern von ihm gewollt hatte, aber das musste warten.
    Als sie Badholmen verließen, waren sie sorgsam darauf bedacht, keinen Blick zurück auf die Gestalt zu werfen, die sich noch immer im Wind wiegte.
    Â»Das verstehe ich nicht. Wer könnte das Christian denn geschickt haben?« Verwirrt betrachtete Sanna die Zeichnungen auf dem Tisch. Sie nahm eine in die Hand, und Erica klopfte sich innerlich auf die Schulter, weil sie die Bilder in Klarsichthüllen gesteckt hatte. Nun konnte man sie berühren, ohne eventuelle Beweise zu zerstören.
    Â»Ich weiß nicht. Eigentlich hatte ich gehofft, dass du eine Erklärung dafür hast.«
    Sanna schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Wo hast du sie gefunden?«
    Erica berichtete von ihrem Besuch in Christians alter Wohnung in Göteborg und von Janos Kovács, der die Briefe all die Jahre aufbewahrt hatte.
    Â»Warum interessierst du dich so für Christians Leben?« Sanna sah sie fragend an.
    Erica überlegte eine Weile, wie sie ihr Verhalten begründen sollte. Sie konnte es sich selbst kaum erklären.
    Â»Seit ich von diesen Drohbriefen weiß, mache ich mir Sorgen um ihn. Und da ich nun einmal nicht aus meiner Haut kann, lässt die Sache mich nicht los. Christian erzählt ja nichts, und deshalb habe ich auf eigene Faust ein bisschen recherchiert.«
    Â»Hast du Christian das gezeigt?« Sanna nahm ein weiteres Bild vom Tisch und studierte es genau.
    Â»Ich wollte zuerst mit dir sprechen.« Sie schwieg eine Weile. »Was weißt du über Christians Vergangenheit? Über seine Familie und seine Kindheit?«
    Sanna lächelte traurig.
    Â»So gut wie nichts. Du machst dir keine Vorstellung. Mir ist noch nie jemand begegnet, der so wenig von sich erzählt. Alles, was ich über seine Eltern wissen wollte, wie sie gewohnt haben, was er als Kind gemacht hat, was für Freunde er hatte … all das, wonach man so fragt, wenn man sich kennenlernt, hat er mir verschwiegen. Er hat gesagt, seine Eltern seien tot, Geschwister habe er nicht und seine Kindheit sei nicht der Rede wert, weil sie so wie alle anderen verlaufen sei.« Sanna schluckte.
    Â»Ist dir das nicht seltsam vorgekommen?« Erica konnte nicht verhindern, dass sich ein mitleidiger Unterton in ihre Stimme einschlich. Sanna kämpfte mit den Tränen.
    Â»Ich liebe ihn. Und er wurde immer wütender, als ich ihn mit meinen Fragen bombardierte. Also habe ich damit aufgehört. Ich wollte doch nur … dass er bei mir bleibt«, flüsterte sie, ohne den Blick zu heben.
    Erica wollte sich neben sie setzen und die Arme um sie legen. Sanna wirkte auf einmal so jung und verletzlich. Es konnte nicht leicht sein, in einer solchen Beziehung zu leben und sich immer unterlegen zu fühlen. Erica hatte begriffen, was Sanna zwischen den Zeilen gesagt hatte. Sie hatte Christian geliebt, aber er sie nicht.
    Â»Du hast also keine Ahnung, wer die kleine Person an Christians Seite sein

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