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Meerjungfrau

Meerjungfrau

Titel: Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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Lennart.
    Â»Bürokratie«, sagte Patrik. »Im Grunde sollte man wahrscheinlich dankbar sein, dass die Behörden alles sorgfältig prüfen und das Kind nicht einfach irgendwem geben.«
    Â»Da magst du recht haben.«
    Â»Wir sind da.« Vor dem Haus des Ehepaars Bengtsson blieb Patrik stehen. Eine Sekunde später hielt hinter ihnen das Polizeiauto mit Paula am Steuer. Als der Motor abgeschaltet war, hörten sie nur noch das Rauschen des Waldes.
    Kenneth Bengtsson öffnete die Tür. Er war kreidebleich und wirkte verwirrt.
    Â»Patrik Hedström.« Patrik gab Kenneth die Hand. »Wo ist sie?« Er bedeutete den anderen, draußen zu warten. Es war nicht gut für die kriminaltechnische Untersuchung, wenn sie alle durchs Haus stapften. Kenneth hielt die Tür auf und zeigte in den Flur.
    Â»Dort drinnen. Kann … ich hierbleiben?« Mit abwesendem Blick sah er Patrik an.
    Â»Bleiben Sie bei meinen Kollegen, ich gehe allein hinein.« Patrik signalisierte Gösta mit einer Kopfbewegung, er solle sich um den Mann des Opfers kümmern. Göstas Fähigkeiten als Polizist ließen einiges zu wünschen übrig, aber er konnte mit Menschen umgehen, und Patrik wusste, dass Kenneth gut bei ihm aufgehoben war. Bald würde auch ein Notarzt kommen. Patrik hatte angerufen, bevor sie losfuhren. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis der Krankenwagen eintraf.
    Leise betrat Patrik den Flur und zog sich die Schuhe aus. Er ging in die Richtung, in die Kenneth gezeigt hatte, und nahm an, er habe die Tür am Ende des Ganges gemeint. Sie war geschlossen. Patrik wollte nach der Klinke greifen, hielt aber mitten in der Bewegung inne. Möglicherweise befanden sich Fingerabdrücke darauf. Er drückte die Klinke mit dem Ellbogen herunter und öffnete die Tür mit Hilfe seines Körpergewichts.
    Sie lag mit geschlossenen Augen und seitlich neben dem Körper ausgestreckten Armen auf dem Bett und schien zu schlafen. Er ging etwas näher heran und hielt nach Verletzungen am Körper Ausschau. Blut und Wunden gab es nicht. Die Krankheit hingegen hatte deutliche Spuren hinterlassen. Unter der gespannten und trockenen Haut zeichneten sich die Knochen ab, und der Kopf unter dem Tuch schien kahl zu sein. Es schnitt ihm ins Herz, sich vorzustellen, was sie durchgemacht hatte. Und was musste Kenneth gelitten haben, wenn er seine Frau in diesem Zustand sah. Nichts jedoch deutete darauf hin, dass sie nicht friedlich im Schlaf gestorben war. Vorsichtig verließ Patrik das Zimmer.
    Als er hinaus in die Kälte kam, redete Gösta beruhigend auf Kenneth ein, während Paula und Martin den Fahrer des Krankenwagens in die Einfahrt dirigierten.
    Â»Ich war bei ihr.« Patrik legte Kenneth eine Hand auf die Schulter. »Aber ich kann keinen Hinweis auf einen Mord entdecken. Wenn ich es richtig verstanden habe, war Ihre Frau schwerkrank?«
    Kenneth nickte stumm.
    Â»Ist es nicht wahrscheinlicher, dass sie einfach eingeschlafen ist?«
    Â»Nein, sie wurde ermordet.« Kenneth funkelte ihn an.
    Patrik wechselte einen Blick mit Gösta. Es war nicht ungewöhnlich, dass Menschen unter Schock merkwürdig reagierten und seltsame Dinge von sich gaben.
    Â»Wieso glauben Sie das? Ich war eben bei Ihrer Frau. Ihr Körper weist keinerlei Verletzungen auf, und nichts deutet auf etwas … Unnormales hin.«
    Â»Sie wurde ermordet!«, insistierte Kenneth. Patrik begriff, dass sie im Moment nicht mehr tun konnten. Er musste den Arzt bitten, den Mann zu untersuchen.
    Â»Sehen Sie!« Kenneth zog etwas aus der Tasche und reichte es Patrik, der es gedankenlos in die Hand nahm. Es war ein kleines weißes Stück Papier, das in der Mitte gefaltet war. Patrik sah Kenneth fragend an und strich das Blatt glatt. In geschwungener schwarzer Schrift stand da: Die Wahrheit über Dich hat sie umgebracht .
    Patrik erkannte sofort die Handschrift.
    Â»Wo haben Sie das gefunden?«
    Â»In ihrer Hand. Ich habe es ihr aus der Hand genommen«, stammelte Kenneth.
    Â»Und sie hat es nicht selbst geschrieben?« Die Frage war zwar überflüssig, aber Patrik wollte sie trotzdem stellen, um alle Zweifel auszuräumen. Eigentlich wusste er die Antwort bereits. Es war die gleiche Schrift. Und die einfachen Worte vermittelten die gleiche Bösartigkeit wie der Brief, den Erica von Christian hatte.
    Erwartungsgemäß schüttelte Kenneth den Kopf. »Nein.« Er hielt etwas in

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