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Meggie (German Edition)

Meggie (German Edition)

Titel: Meggie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Hackbart
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gegessen?“ stellte July fest.
    „ Nein, es ist wie gewöhnlich zäh. Man sollte wirklich daran denken, es aufzuheben und sich irgendwann die Schuhe damit besohlen zu lassen“, sagte Meggie ernst.
    Sie verließen die Mensa.
    „Und, wie denkt John über alles?“ fragte July auf dem Weg zum Lesungssaal.
    „ Er mag diesen Zirkus nicht. Er will, dass wir immer zusammen sind. Er will sogar heiraten. Verrückt. Er kann einfach nicht verstehen, warum ich ihn vor meinen Eltern geheim halte. Aber nur ich weiß, was mir bevorsteht, wenn meine Eltern von unserem Verhältnis erfahren. Es ist eine denkbar schlechte Zeit, es ihnen zu sagen.“
    „ Aber so kann es doch mit euch nicht weitergehen. John ist niemand, den du bei Bedarf aus der Ecke holen kannst. Er meint es ernst mit dir, Meggie. Und du solltest die Sache ebenfalls ernst nehmen.“
    „ Ach July, wie gern würde ich auf Johns Vorschlag eingehen. Ich möchte ebenso gern mit ihm Zusammensein, aber….“
    „ Nichts aber“, entgegnete July. „Du hast Angst vor den Schwierigkeiten. Ich habe sie dir von Anfang an prophezeit. Du wolltest nichts davon wissen. Aber du kannst ihnen nicht aus dem Weg gehen. Du musst dich ihnen stellen. Die Schwierigkeiten sehen im nächsten Jahr nicht anders aus.“
    „ Sehen sie doch, weil ich dann volljährig bin und endlich das tun kann, was ich will“, unterbrach Meggie July.
    „ Das stimmt zwar. Trotzdem wird deine Lage keine andere sein als jetzt. Normalerweise finde ich es blöd, in unserem Alter an Heirat zu denken, aber wenn wirklich die große Liebe kommt, dann würde ich es mir überlegen. Was nützen dir Abschluss und Studium, wenn du nicht glücklich bist.“
    „ Das stimmt schon, aber John würde nicht einmal verlangen, dass ich das alles aufgebe. Es bedrückt mich im Moment mehr, dass wir keine Zeit füreinander haben.“
    „ Dann musst du es ändern, Meggie.“
    „ Aber wie? Es liegt doch nicht allein an mir. Noch vor einiger Zeit war es meinem Vater gleichgültig, was wir an den Nachtmittagen treiben. Aber jetzt, wo er Minister werden soll, legt er Wert auf ein intaktes Familienleben. Ich weiß, dass alles nur Schein ist. Aber seine Wähler wissen das nicht. Die nehmen einem jedes Schauspiel ab, das man ihnen liefert. Sie erwarten es sogar. Politik halt.“
    „ Was willst du denn tun?“ fragte July bedrückt. „Beten, dass er nicht Minister wird.“
    Als sie an diesem Nachmittag das Schulgelände verließen, warteten draußen einige Journalisten auf Meggie. Als Meggie sie sah, drehte sie vor der Tür um. Sie konnte auf keinen Fall hinausgehen. Außerdem war sie mit John in dessen Wohnung verabredet. Wenn diese Geier von Reporter sie erst sahen, dann hefteten sie sich an ihre Fersen und dann würden sie sie auch vorerst nicht aus den Augen lassen, geschweige denn ihr Privatleben geheim halten. Sie würden Nachforschungen anstellen und alles über John erfahren.
    Sie würden vielleicht noch einiges dazu dichten und der Skandal wäre vorprogrammiert. Eine ganz normale Liebe, an der nichts Schlechtes war, würde zum Skandal werden. Die Öffentlichkeit und somit ihre Eltern würden es erfahren. Ihr Vater würde die Wahl verlieren und das alte gewohnte Leben würde zu Hause einkehren. Aber ihr Vater würde es ihr nie verzeihen, dass sie ihn um seine Wahl und somit um sein Leben gebracht hatte. Meggie wandte sich July zu. „Ich kann nicht zur Vordertür hinausgehen. Die ganze Horde Journalisten wartet da draußen auf mich“, erklärte Meggie.
    „ Es gibt noch Hintertüren“, erwiderte July.
    Sie liefen eine Hintertür nach der anderen ab. Aber alle, die zum Hof hinausführten waren bereits abgeschlossen. So blieb Meggie nichts anderes übrig, als sich der Meute draußen zu stellen. Als sie hinaustrat und die Journalisten sie sahen, bestürmten sie sie und liefen ihr teilweise hinterher. Blitzlichter leuchteten auf und Meggie konnte sich kaum einen Weg aus der Menge bahnen.
    „Wir wollen eine Serie über Kinder von Politikern machen, gerade jetzt vor der Wahl“, sagte einer der Reporter.
    „ Kinder“, überlegte Meggie. Als wenn sie ein Kind war. Sie war fast 18 und sie hatte ein recht darauf, in Ruhe gelassen zu werden.
    Während July versuchte, die lästigen Reporter abzuwimmeln, bestürmten sie auch sie mit fragen.
    „Das ist ja grässlich“, gab July von sich, aber das bewirkte nur, dass man sie noch mehr bedrängte.
    „ Was sagen Sie zu Ihrer Mitschülerin und was halten Sie von den Ideen ihres

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