Meggie (German Edition)
und nahm ihr die Sonnenbrille ab, um in ihre Augen zu sehen.
„ Meggie, es tut mir leid, wenn ich dich jetzt verletzt habe, aber ich glaube, ich habe es dir nicht oft genug gesagt, dass ich dich liebe. Ich liebe dich sehr und ich finde unsere Liebe nicht ungewöhnlich. Es liegt mir viel an unserem Zusammensein und darum reagiere ich so, wenn uns dies Zusammensein genommen wird. Verstehst du das?“
Meggie nickte.
„Ich wünschte, ich könnte es ändern, John“, sagte sie ruhig.
„ Du kannst es ändern, Meggie. Und du musst es ändern.“
Dieser letzte Satz brachte es fertig, dass sie in Wut geriet. Wie sollte sie ihn verstehen, wenn er ihr kein Verständnis für ihre Lage entgegenbrachte.
John bemerkte ihre aufkommende Wut. Irgendwie hatte sie das Gefühl, als könnten sie heute nicht mehr darüber reden. Instinktiv sah Meggie zur Uhr. John nahm es wahr. Er konnte sich kaum beherrschen. Er stieß wütend ihre Hand, die er zuvor noch zärtlich gehalten hatte, zurück.
„ Wie lange hast du noch zeit, Meggie? Eine halbe Stunde? Oder noch eine Stunde? Glaubst du, dass wir es in einer Stunde schaffen werden?“
Er sah Meggie lange an.
Meggie hatte ihn nie zuvor so wütend gesehen. Er war plötzlich ein ganz anderer John. Inzwischen sahen die übrigen Gäste zu ihnen herüber. Ein junger Mann, der einige Tische weiter saß, ließ sie kaum aus den Augen.
Meggie fühlte sich gekränkt, mehr noch, sie war verletzt. Tränen stiegen in ihr auf. Sie konnte sie nicht mehr unterdrücken. Meggie stand abrupt auf, lief aus dem Café auf die Straße.
„Wo sollte sie jetzt hin laufen? Sie wollte gerade über die Straße gehen, als sie Johns Stimme hinter sich hörte.
„ Meggie, bitte!“
Meggie drehte sich nicht um. Sie ging weiter, ohne auf ihn zu hören. Sie riss sich jedes Mal los, wenn er sie festhalten wollte. Aber nicht nur John war ihr gefolgt, sondern auch der junge Mann aus dem Café, der sie beobachtet hatte, lief hinter ihnen her.
„Werden Sie belästigt?“ fragte er Meggie und versuchte, John davon abzuhalten, ihr zu folgen.
„ Nein, nein“, entgegnete Meggie.
In diesem Moment hatte der junge Mann bereits zugeschlagen und John an der Lippe verletzt. John ließ das nicht auf sich sitzen und schlug zurück. Meggie versuchte, ihn davon abzubringen, aber es gelang nicht. Die beiden Männer kämpften miteinander, ohne dass Meggie sie davon abbringen konnte. Sie weinte vor Hilflosigkeit. Einige Passanten kamen herüber und Meggie war die Situation sehr peinlich. Sie lief weinend zum Strand hinunter, der nicht weit vom Café entfernt war. Der endlose Sandstreifen war menschenleer. Meggie ließ sich hinter einem Felsen in den Sand fallen. Sie rieb sich die rot geweinten Augen und sie weinte noch immer.
Warum war alles so schwierig. Es war so schön und harmonisch gewesen. Sie hatte geglaubt, dass ihre Liebe etwas Besonderes war, ohne Streit, ohne Auseinandersetzungen. Zwischen ihr und John war es immer vollkommen gewesen, wie in einem Traum.
Auf einmal war ihre Beziehung schmerzvoll und voller Schwierigkeiten, die sie nicht kannte. Aber wahrscheinlich hatten diese Schwierigkeiten existiert, ohne dass sie sie vorher wahrgenommen hatte. Sie liebte John und sie würde ihn immer lieben. Warum war diese Liebe plötzlich so schmerzvoll?
Plötzlich hörte sie die Stimme von John, die ihren Namen rief. Seine Stimme zitterte. Es war besser, wenn sie jetzt nicht zu ihm ging. Sie wollte ihm auch nicht antworten, sondern da sitzen bleiben, wo sie saß und warten, bis er fort war. Sie brauchte jetzt einfach Zeit zum Nachdenken. Immer und immer wieder rief er ihren Namen. Meggie hielt sich die Ohren zu, aber seine Stimme kam näher. Der Strand war leer. Die Brandung, die gegen die Sandküste stieß, übertönte seine Stimme. Sie hätte ihm fast geantwortet. Sie spürte, dass er ganz nah war. In diesem Augenblick, da sie an ihn dachte, sah John hinter dem Felsen und erblickte sie zusammengekauert im Sand. Meggie sah in sein Gesicht und erschrak bei seinem Anblick. So hatte sie ihn noch nie gesehen. Es war nicht das Blut, das seine Lippen hinunter floss oder die Rötungen in seinem Gesicht, die sie erschreckte. Es war der Ausdruck in seinen Augen, der sie erschreckte und zugleich ihr Mitleid hervorrief. Es tat ihr leid, dass alles ihretwegen geschehen war. “Meggie“, stieß John erleichtert hervor. Er kam auf sie zu, während sie im Sand sitzen blieb und versuchte, ihre Tränen fortzuwischen.
„ Meggie,
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