Meggie (German Edition)
die vielen Journalisten, die….“ Er ließ sie nicht ausreden.
„ Diesmal waren es die Journalisten. Sonst ist es doch eigentlich immer dein Vater, der dich davon abgehalten hat.“
Johns Verhalten machte Meggie wütend. Er machte sich nicht einmal die Mühe, sie zu verstehen, nicht ein bisschen. Es half ihr nicht, wenn er sich stur stellte und den Beleidigten spielte. Gerade jetzt brauchte sie seine Hilfe mehr denn je.
Das Schweigen, das zwischen ihnen in der Leitung herrschte, war bedrückend. Meggie suchte nach Worten.
„ Meggie“, fragte John nach.
„ Ja!“
„ Was willst du. Warum rufst du an. Nur, weil es dir plötzlich in den Sinn kommt, dass es mich noch gibt oder wolltest du dich aus lauter Anständigkeit nach mir erkundigen?“
„ Du weißt nicht, was du sagst“, entgegnete Meggie ihm. Ihre Stimme begann zu zittern und sie versuchte, das Weinen zu unterdrücken, das sie überkommen wollte.
Wenn du jetzt mit dem Weinen anfängst, bringst du erst recht keinen Ton mehr heraus, überlegte sie. Die Hochsteigenden Tränen schnürten ihr die Kehle zu.
„Bitte, es war nicht meine Schuld“, versuchte sie John zu erklären.
„ Es ist nie deine Schuld. Du bist aber alt genug, um zu dem zu stehen, was uns betrifft. Außerdem hast du es versprochen. Ich sage das nicht, weil ich verletzt bin, auch wenn es dir so erscheint.
Ich sage es, weil du etwas zerstören lässt, was du vielleicht nie wieder haben wirst.“
„Bist du fertig?“ fragte Meggie.
„ Ja ich bin fertig“, erwiderte John. Meggie wollte gerade ihre Version erzählen, als sie das Knacken in der Leitung hörte. Verständnislos sah Meggie den Hörer an, den sie in der Hand hielt und begann zu weinen. Sie fühlte sich so elend, wie sie sich noch nie zuvor gefühlt hatte.
July hatte Recht behalten, als sie gesagt hatte, dass sie mit John nicht herum springen konnte. Sie hatte es oft mit den anderen getan, ohne nach Gefühlen zu fragen, aber jetzt wollte sie keine Gefühle verletzen und sie wollte John nicht wehtun. In ihrem Zustand konnte sie unmöglich wieder den Lesungssaal betreten, erst recht nicht mit den rot geweinten Augen. Sie musste jetzt zu John. Am besten, wenn sie gleich hinfuhr. John hatte Recht, sie warf etwas weg, von dem sie nicht wusste, ob sie es jemals wiederbekam. Meggie wischte ihre Tränen weg und verließ das Schulgebäude. Heute warteten keine Reporter auf sie. Sie schwang sich auf ihr Fahrrad und fuhr auf dem schnellsten Weg zu John. In Johns Haus war der Fahrstuhl defekt und sie lief alle 56 Stufen zur Wohnung hinauf. Außer Atem klingelte sie und klopfte an die Tür, aber niemand öffnete.
Traurig fuhr Meggie nach Hause. Ihrer Mutter, die über ihr frühes Erscheinen überrascht war, log sie vor, sie hätten früher Schulschluss gehabt. Von ihrer Mutter kamen noch einige Fragen, wo ihre Schulsachen seien, warum sie so ein verheultes Gesicht habe und Meggie überhörte diese Fragen und ging schweigend die Treppe hinauf in ihr Zimmer. Vom Fenster ihres Zimmers aus sah sie zwei Männer, die zu ihr hinauf sahen. Vielleicht waren es wieder Journalisten. Vielleicht auch Männer vom Sicherheitsdienst, die jetzt den Auftrag hatten, das Haus sowie die Personen in diesem Haus zu schützen. So kurz vor den Wahlen wollte man jeden Zwischenfall vermeiden, der das Leben des Wahlkandidaten in Gefahr bringen könnte. Meggie ließ die Rollläden herunter. Die Sonne hatte heiß in ihr Zimmer geschienen und die Temperatur auf 35 Grad ansteigen lassen. Nachdem sie die Rollläden herunter gelassen hatte, herrschte schattige Dunkelheit in ihrem Zimmer. Sie blieb am Fenster stehen und sah durch die schmalen Schlitze, die die Rollläden nach unten frei ließen.
In diesem Moment öffnete sich die Zimmertür und ihre Mutter kam herein. Sie hatte ihre Schlüssel, die sie noch vor wenigen Minuten unten in der Diele in der Hand gehalten hatte, weggelegt und ihre Schürze abgebunden. Obwohl sie seit Jahren finanziell in der Lage waren, eine Köchin und ein Mädchen anzustellen, verrichtete sie diese Arbeiten lieber selbst. Nur zu besonderen Gelegenheiten wie Partys oder kleinere Empfänge standen Kathy und Jack zur Verfügung.
Ihre Mutter stand in der offenen Tür und Zugluft entstand, die ihre immer noch schönen Haare wegen ließen. Meggie hatte sich zu ihr umgedreht und sah in ihr zorniges Gesicht.
Verdammt, dachte Meggie. Jetzt war es soweit. Der Zeitpunkt für Erklärungen schien gekommen. Sie verfluchte sich selbst. Warum
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