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Meggie (German Edition)

Meggie (German Edition)

Titel: Meggie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Hackbart
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hatte sie unten in der Diele keine gute, ausgelassene Laune zeigen können, dann wäre ihr das Theater erspart geblieben. Meggie versuchte, das Beste herauszuholen, indem sie jetzt ein einigermaßen freundliches Gesicht zeigte. Aber ihr gelang nur ein gequältes Lächeln.
    Meggies Mutter kam auf sie zu und sie standen sich gegenüber.
    „ Was ist los, Meggie. Ich habe es satt, deine schlechte Laune ertragen zu müssen, die sich in letzter Zeit häuft. Es ist kein vernünftiges Wort mehr mit dir zu reden.“
    Die Vorwurfshaltung ihrer Mutter ging Meggie auf die Nerven. Sie war jetzt nicht in der Stimmung, sich mit ihr auseinanderzusetzen. „Bitte“, sagte Meggie gereizt. „Mir ist nichts gut. Ich habe keine Lust zu reden.“
    „Du hast nie Lust zu reden“, sagte ihre Mutter. „Es ist nichts“, erwiderte Meggie schnell.
    „ Von nichts macht man nicht so ein Gesicht. Also, was stört dich?“
    „ Also gut, wenn du es genau wissen willst, alles stört mich. Jeder Nachmittag, der verplant ist, stört mich. Die Veranstaltungen, immer das Lächeln, die nette Tochter spielen, der es anscheinend Spaß macht ihre freie Zeit zu opfern, nur damit ihr Vater ein paar Stimmen gewinnt. Das alles stört mich.“
    Meggies Ton war laut geworden.
    „Meggie“, unterbracht ihre Mutter sie.
    „ Was soll das. Es ist ja nicht für immer. Du weißt genau, dass dein Vater lange auf dieses Ziel hingearbeitet hat. Du wirst dir jetzt bestimmt keinen Zacken aus der Krone brechen, wenn du deine Freizeit und Freiheit etwas einschränken musst.“
    „ Einschränken?“ wiederholte Meggie. „Pah, dass ich nicht lache. Welche Freiheit soll ich denn einschränken. Ich habe ja keine Freiheit. Es geht nur nach dem was ihr wollt. Eigentlich schon immer. Und jetzt überall Reporter, Leute, die um einen herumschwirren. Nie mehr alleine sein. Nie mehr ungestört etwas machen können. Ich halte das nicht mehr aus und ich will es auch nicht mehr aushalten. Wenn Tommy das so gefällt, bitte. Ich hasse es und bete dafür, dass Vater die Wahl verliert.“
    In diesem Moment schritt ihre Mutter auf sie zu und Meggie spürte den brennenden Schmerz ihrer Hand in ihrem Gesicht. Die Ohrfeige tat ihr nicht weh. Schlimm war nur der Schmerz, der in ihrem Herz brannte.
    „Schlag nur, damit änderst du gar nichts“, schrie Meggie sie an.
    „ Was ist nur aus dir geworden“, schrie ihre Mutter zurück, ergriff Meggies Arme und schüttelte sie, als wolle sie damit bewirken, dass Meggie zur Vernunft kam.
    „ ich glaube, es ist das Beste, du bleibst heute auf deinem Zimmer, damit du wieder ein bisschen zu dir kommst.“
    Sie ging zur Tür, während Meggie am Fenster stehen blieb. In der Tür drehte sich Meggies Mutter noch einmal um und sagte: „Übermorgen geben wir eine Party. Es ist der Abend vor der Wahl. Ich hoffe, dass du einen bestmöglichen Eindruck machst. Zu deiner Gesellschaft haben wir Jeff eingeladen. Er wird hoffentlich deine Stimmung ein bisschen aufheitern.“
    „Ich will Jeff nicht hier haben“, entgegnete Meggie wütend.
    „ Über das, was du willst und nicht willst, unterhalten wir uns ein andermal.“
    Dann schloss sich die Tür und Meggie ergriff vor lauter Wut eine weiße Porzellanvase von der Fensterbank und schleuderte sie gegen die Tür. Klirrend fielen die Scherben zu Boden. Ihre Mutter war draußen und Meggie ließ sich auf ihr Bett fallen.
     
     
     
     
    XIII
     
    Meggie fragte sich, ob ihr Vater wohl zum Minister ernannt werden würde. Sie hatte sich um seine Arbeit nie gekümmert und auch nie die Zusammenhänge seiner Arbeit begriffen. Das er jetzt auf der Wahlliste stand, hatte er dem Tod von Senator Jackson zu verdanken. Da ihr Vater jahrelang mit ihm zusammengearbeitet hatte und somit viel über seine Pläne und politischen Ansichten wusste, hatte man ihn nach Jacksons Tod an die erste Stelle der Wahlliste gesetzt, was nicht hieß, dass ihm der Ministerposten sicher war. Er konnte ebenso gut die Wahl verlieren. Dennoch war die bevorstehende Ministerwahl eine Chance, auf die er lange gewartet hatte uns er setzte alles daran, die Wahl zu gewinnen. Das Schicksal hatte ihm ein Ass in die Hand gespielt und er wollte dieses Ass nicht mehr hergeben.
    Die Tage vor der großen Wahl verbrachte Meggie allein in ihrem Zimmer. Sie hatte nichts mehr von John gehört. Sie hatte ihn oftmals zu erreichen versucht, aber niemand meldete sich in der Wohnung. Hingegen herrschte bei ihr Zuhause der reinste Durchgangsverkehr. Gärtner, die

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