Meggie (German Edition)
bringen würde, vor den Schwierigkeiten, die vor dieser Heirat standen und die meiste Angst hatte sie vor sich selbst, dass sie diesen Schwierigkeiten nicht standhalten könnte. Sie fürchtete ihre Eltern und deren versuche, sie von John zu trennen. Meggie wusste genau, wie sie über ihre Beziehung zu John denken würden. Besonders jetzt sah sie Schwierigkeiten, da ihr Vater die Karriereleiter erklommen hatte und kurz davor war, ganz oben zu stehen. Dieser Ministerposten war es schließlich auch, der die bisherigen Spielregeln in der Familie umwarf. Es musste jetzt über jeden Schritt und über jeden Nachmittag, den man nicht zu Hause verbrachte, Rechenschaft abgelegt werden. Das ließ die treffen mit John immer schwieriger werden. Sie sahen sich immer weniger und hatten kaum Zeit füreinander.
In den Restaurants und Cafés, in denen sie sich trafen, hatte Meggie immer Angst, man könne sie erkennen und ihr Zusammensein könne an die Öffentlichkeit kommen.
John wurde stiller und bedrückter.
„Wir müssen dringend etwas ändern, Meggie“, sagte er an einem Nachmittag, als sie sich in einem Café’ außerhalb von New York trafen, in dem Meggie einigermaßen sicher sein konnte, dass sie dort niemand erkennen würde. Trotzdem trug sie eine dunkle Sonnenbrille, die fast ihr ganzes Gesicht verdeckte.
„ Wir können es nicht ändern“, entgegnete Meggie.
„ Doch, Meggie, wir können es ändern. Aber mit diesem Versteckspiel ändern wir es ganz sicher nicht.“
„ Was sollen wir denn tun?“ fragte Meggie. „Ich kann dich doch nicht einfach meinen Eltern vorstellen und sagen: „Seht her, dass ist der Mann, den ich mal heiraten möchte.“
„ Wieso kannst du das nicht? So schwer ist es doch gar nicht.“
„ Ich weiß aber jetzt schon, was sie sagen würden. Sie würden gegen uns sein und das macht mir Angst. Ich bin einfach glücklicher mit dir, wenn sie es nicht wissen.“
„ Das klingt wie in einem Kitschroman, Meggie. Das sind doch veraltete Ansichten.“
„ Aber genau so denken meine Eltern und gerade jetzt hat mein Vater ein Gesicht zu wahren, nämlich das des korrekten, ehrbaren Ministers. Jede Kleinigkeit, die nicht den Vorstellungen seiner Wähler entspricht würde ihn Stimmen kosten und das ist im Moment das allerletzte, was er will.“
Sie versuchte John ihre Gründe so gut es ging klar zu machen. Ihr gefielen die wenigen Stunden, die sie zusammen hatten, genauso wenig wie ihm. Sie hasste ebenfalls die Schnelligkeit ihrer Liebe, die kaum ihr beiderseitiges Verlangen befriedigen konnte. Meggie wünschte sich oft, es wäre wieder so wie in Johns Ferienhaus. Sie könnten die Tage und Nächte genießen, wären wieder so vertraut miteinander. Jetzt kam es ihr so vor, als würden sie sich voneinander entfernen und konnten nichts dagegen tun. Meggie dachte daran, wie die Zeit gewesen war, als ihrem Vater noch kein Ministerposten in Aussicht gestellt worden war. Wie frei war ihr Leben im Gegensatz zu heute verlaufen.
Die Kellnerin kam und brachte den bestellten Kaffee. Während ihrer Anwesenheit schwiegen sie beide. Danach begann John erneut zu sprechen.
„ Meggie, ich bin auch nicht das, was man einen aufgeschlossenen Vater nennen kann. Meine Söhne hatten es mit meinen Einstellungen zu ihrem Leben auch nicht immer leicht, aber was zur Zeit bei uns kaputtgeht, ist schlimmer als deine befürchteten Auseinandersetzungen mit deinen Eltern. Du opferst etwas, was du nie wieder bekommen wirst, Meggie. Ist dir das eigentlich klar?“.
Johns Stimme hatte einen barschen Ton angenommen. Meggie hatte ihn nie so kennen gelernt. Sie sah ihn an und versuchte ruhig zu bleiben, um ihn nicht noch mehr in Rage zu versetzen.
„Du tust ja so, als bliebe es immer so. das stimmt doch nicht! Im nächsten Jahr werde ich 18, bin fertig mit der Schule und kann tun und lassen, was ich will und dann werden wir heiraten. Dann werden wir noch genügend Zeit haben.“
„ ich will es aber nicht erst in einem Jahr. Verstehst du nicht. Ich möchte dich immer bei mir haben. Jeden Tag, jede Nacht, immer und nicht nur ein paar Stunden.“
Meggie störte Johns besitzergreifende Haltung. Sie hatte John bisher nie so erlebt. Sie wusste nicht, ob es an den vergangenen unzufriedenen Wochen lag oder ob John es nicht mehr für nötig hielt, sich in ihrer Gegenwart mit Gefühlsausbrüchen zurückzuhalten. Dachte er wirklich, ihr würde die jetzige Situation gefallen?
Meggie schwieg und sah still vor sich hin. John hob ihr Kinn an
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