Meggie (German Edition)
Vaters?“
Diese kurze Zeit, da July befragt wurde, nahm Meggie wahr, um zu verschwinden. Alles lauschte auf July's Antwort und July setzte sich mit voller Absicht in Pose.
„Nun, ich würde sagen….“, sie machte eine Pause, „…..nun, ich würde sagen, dass ihr Scheißreporter sie in Frieden lassen sollt.“
July's Antwort wurde ignoriert und sie hatten sich bald wieder an Meggies Fersen geheftet. Meggie nahm ihr Fahrrad und fuhr auf dem schnellsten Weg nach Hause, natürlich in Begleitung einiger ganz aufdringlichen Journalisten, die immer noch versuchten, ihr einige Bemerkungen zu entlocken. Meggie war froh, als sie endlich zu Hause ankam und hinter sich die Tür schließen konnte. Ihre Mutter stand mit einem überraschten Gesicht in der Küchentür. Sie nahm Meggies Verärgerung und Abgehetztheit nicht wahr.
„Stell dir vor, dein Vater hat bei einer Meinungsumfrage mit Abstand am besten abgeschnitten!“
„ Deswegen die ganzen Zeitungsfritzen vor meiner Schule“, entgegnete Meggie. Ihr wurde plötzlich klar, warum die gerade auf sie gewartet hatten.
„ Sie standen vor deiner Schule?“ fragte ihre Mutter ungläubig.“
„ Sie haben mich sogar bis hierher verfolgt“, sagte Meggie ärgerlich.
„ Dann wird es Tommy nicht anders ergehen. Er ist nämlich auch noch nicht nach Hause gekommen. Und ich dachte schon, er würde wieder bummeln. Dein Vater wird die Wahl ganz sicher gewinnen.“
„ Dann ist für Vater ja alles in Ordnung“, entgegnete Meggie schnippisch und ging achtlos an ihrer Mutter vorbei.
„ Meggie“, hörte sie ihre Mutter rufen, als sie schon die Treppe hinauf zu ihrem Zimmer ging.
„ Meggie! Meggie!“
Meggie antwortete nicht. Sie ging in ihr Zimmer, legte sich auf ihr Bett und starrte an die Decke.
Warum konnte ihr Vater nicht einen ganz gewöhnlichen Beruf ausüben, wie andere Väter auch, Briefträger oder Bäcker, July's Vater war Autoverkäufer und zwar ein ganz erfolgreicher. Alles wäre ihr lieber gewesen als einen Vater zu haben, der sich in der Politik betätigte. Der Preis, den sie dafür zahlen musste, war hoch, zu hoch. Und der Preis hieß John. Sicher wartete er schon auf sie. Wie gern wäre Meggie jetzt zu ihm gefahren, wie gern hätte sie jetzt in seinen Armen gelegen. Es machte sie fast wahnsinnig, dass sie nicht zu ihm konnte. Wenn sie ihn jetzt anrief, konnte es ihre Mutter unten mitbekommen. So musste sie warten. Vielleicht ergab sich im Laufe des Tages noch eine Gelegenheit abzuhauen. Wie sie es doch hasste auf dies alles Rücksicht zu nehmen. Hoffentlich war John nicht böse, dass sie ihn heute warten lassen musste. Über diesen Gedanken schlief Meggie ein.
XII
Meggie erreichte John erst drei Tage nach der legendären Meinungsumfrage, die ihren Vater noch bekannter gemacht hatte. Jede Zeitung zeigte sein Bild und das der Familie. Jedes Mittel war recht, seinen Namen ganz groß herauszubringen.
Meggie hatte in diesen Tagen Qualen überstanden. Zwar hatte sie oft die Gelegenheit genutzt, ihn anzurufen, aber sie hatte ihn nie erreicht. Sie fragte sich ständig, wo er sich wohl aufhielt. Am dritten Tag rief sie ihn aus der Telefonzentrale von der Schule aus an. Sie war während des Unterricht nach unten gegangen. Während der Pausen war ein Telefonieren unmöglich gewesen. Dann tummelten sich alle Mitschüler unten herum, auch diejenigen, die telefonieren wollten sondern nur gebannte den Gesprächen zuhören wollen.
So hatte Meggie Mrs. Beals vorgelogen, ihr wäre nicht gut und sie müsste dringend an die frische Luft. Mrs. Beals zeigte sich besorgt und ließ sie gehen. Unten in der Zentrale wählte Meggie mehrere Male Johns Nummer. Es ging wieder niemand dran. Resigniert wollte sie den Hörer beim letzten Versuch schon wieder auflegen, als sie plötzlich am anderen Ende ein – Hallo- hörte.
„John, bist du es?“ fragte sie zaghaft nach, da Johns Stimme irgendwie verändert klang.
„ Ja, ich bin es Meggie. Es ist schön, mal wieder etwas von dir zu hören.“
An seiner Stimme konnte Meggie hören, dass er nicht nur ärgerlich auf sie war. Er war enttäuscht und seine Stimme klang verletzt. „Ich habe immer versucht, dich zu erreichen“, sagte sie.
„Du hättest es vor drei Tagen versuchen sollen“, erwiderte John.
„ ich weiß, du bist sauer, weil ich nicht gekommen bin, aber ich konnte nicht. Da waren
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