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Meggie (German Edition)

Meggie (German Edition)

Titel: Meggie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Hackbart
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Reaktion der Gäste. Sie nahm die Gelegenheit wahr und rannte von der Tanzfläche, vorbei an ihrem Vater, der sie empört ansah. Meggie raffte ihr Kleid etwas hoch und lief in die Diele. Sie griff nach dem Autoschlüssel ihrer Mutter und rannte hinaus, ohne dass sie sich von jemand aufhalten ließ.
    Vor der Garage parkte der Wagen ihrer Mutter. Meggie stieg ein, startete und fuhr so schnell sie konnte die Auffahrt hinunter. Sie wollte nur eins, sie wollte zu John. Sie hatte Angst, ihr Vater oder ihre Mutter könnten sie noch aufhalten. Aber sie war so schnell weg, dass niemand  mehr die Gelegenheit dazu hatte. Wie dumm sie doch gewesen war, nicht selbst auf den Gedanken gekommen zu sein, dass John in das Ferienhaus fahren würde. In diesem Punkt konnte sie Jeff dankbar sein, dass er ihr diesen Tipp gegeben hatte, obwohl er nicht vor gehabt hatte, ihr mit der Information einen Gefallen zu tun.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    XIV
    Vor Mitternacht waren die Straßen von New York reichlich befahren, so dass Meggie froh war, als sie endlich die Straße erreichte, die aus New York hinausführte. Sie fuhr an der Küste entlang. Hier herrschte kaum noch Verkehr, was das Fahren erleichterte. Sie hatte Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren und wusste nicht, ob es am Champagner lag oder an ihren Gedanken an John. Sie sah unentwegt auf den Asphalt, der von der Beleuchtung am Straßenrand glänzte. Sie musste John wehgetan haben, dachte sie. Jeff hatte gesagt, er sah schlecht aus. Es musste ihm schlecht gehen. So schlecht, wie es ihr gegangen war. Sie wollte ihn nicht verlieren, nicht um alles in der Welt. Sollten ihre Eltern soviel dagegen haben, wie sie wollten, sie würde um ihn kämpfen. Meggie wünschte sich, sie könnte John vom Wagen aus Bescheid geben, dass sie zu ihm kam. Hoffentlich hatte Jeff sie nicht angelogen. Meggie atmete auf, als sie endlich die richtige Straße erreichte, die direkt nach Delaware-Bay führte. Sie kurbelte die Scheibe herunter, hörte das Meer mit seiner Brandung rauschen und spürte den Wind in ihrem Gesicht. Meggie fuhr fast die ganze Nacht hindurch. Als die Sonne sich träge über dem Meer empor schob und es zu dämmern begann, erreichte Meggie ohne Sucherei die Villa, in der sie mit July und den anderen gewohnt hatte. Das Haus sah noch schäbiger aus, als Meggie es in Erinnerung hatte. Die Fenster waren zugenagelt worden und in diesem Dämmerlicht wirkte das Haus irgendwie unheimlich. Meggie parkte den Wagen vor dem alten Ungetüm von Villa und lief die wenigen Schritte zu Johns Haus zu Fuß.
    Johns Ferienhaus war dunkel und die Fensterläden waren geschlossen, so als würde niemand darin wohnen. Es war kühl und sie fror in ihrem dünnen Kleid. Sie verschränkte die Arme, um sich etwas zu wärmen, aber das gelang nicht. Sie hatte nicht gedacht, dass eine Sommernacht so kalt sein könnte, oder aber sie fror aus Angst, dass John ihr vielleicht nicht öffnen würde. Sie hatte das Haus erreicht und klopfte zaghaft an die Tür. Sie blieb kurze Zeit davor stehen, aber es öffnete niemand.
    Sie ging um das Haus herum, klopfte an die Fensterläden, ging wieder zur Vordertür und rief zaghaft: „John.“ Sie  rief es so zaghaft, als könnte sie hier jemanden stören. Es regte sich immer noch nichts im Haus. Dann klopfte Meggie heftiger an die Tür und kurze Zeit später hörte sie ein Geräusch, das von drinnen kam. Sie klopfte noch einmal und sah durch einen schmalen Spalt, den die Fensterläden freiließen, ein Licht. Bald darauf ging die kleine Außenleuchte an der Tür an, deren Licht die Mücken anzog, die im Schein dieses Licht kreisten. Meggie kam es vor, als dauerte es eine halbe Ewigkeit, bis die Tür aufgeschlossen wurde und John ihr endlich gegenüberstand. Er sah sie wie einen Geist an, dessen Erscheinen er nicht begriff. Wortlos fiel Meggie in seine Arme und presste ihren Kopf an seine Brust. John blieb stumm stehen. Er erwiderte ihre Umarmung nicht.
    „Es tut mit leid“, seufzte Meggie. „Bitte, verzeih mir.“ Erst jetzt nahm John ihr Gesicht in seine Hände und sah sie an. „Wie siehst du nur aus“, sagte er fassungslos.
    Meggies Augen-Make-up war durch die Tränen verwischt.
    „Woher kommst Du?“
    „ Von zu Hause“, erwiderte Meggie. „So?“ fragte John ungläubig. „Ja,so.“
    Er wischte ihr mit seiner Hand die verschmierte Farbe aus dem Gesicht.
    „Jetzt bekommst du

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