Mehr als die Summe - Star trek : The next generation ; 5
er, fuhr es Picard durch den Kopf, konnte sehen, dass Beverly diesen gewissen Glanz ausstrahlte.
Er fasste die Hand seiner Frau etwas fester und blickte auf ihren Bauch. Nach zwei Wochen war er immer noch vollkommen überwältigt von dem Gedanken, dass dort in ihr ein Teil von ihm selbst wuchs. Ein Teil von ihm selbst – doch zugleich etwas Größeres als er selbst, ein Leben, dessen Aussichten er sich nicht einmal annähernd vorstellen konnte.
Ein Baby
, dachte er zum zehntausendsten Mal.
Unser Baby
. In seinem Geist wirbelten die Möglichkeiten umher.
Wirst du in die Fußstapfen deines Vaters treten und ein Forscher werden oder ein Heiler wie deine Mutter? Wirst du dich entschließen, zur guten alten Erde zurückzukehren und das Weingut zu übernehmen? Oder wirst du einen ganz eigenen Pfad beschreiten?
Selbst die näher liegenden Entscheidungen ließen ihn schwindeln. Welcher Name würde seinem ersten eigenen Kind angemessen sein? Seine Präferenzen wechselten stündlich. Zum Glück blieben noch achteinhalb Monate Zeit, um einen Entschluss zu fassen. Er argwöhnte allerdings, dass diese Zeit wie im Fluge vergehen würde.
Beverly drückte seine Hand und lächelte. »Worüber denkst du nach?«
»Oh ...« Er zuckte mit den Schultern, denn Worte reichten nicht aus, um das zu beschreiben. »Über die Familie«, sagte er schließlich und blickte auf seine fröhlich feiernde Besatzung. Dann legte er ihr eine Hand auf den Bauch. »Über neues Leben.
Unser
neues Leben.«
»Ich glaube, das verlangt nach einem Toast«, sagte Beverly etwas lauter und erlangte so die Aufmerksamkeit der Gruppe. Wie aus dem Nichts tauchte Guinan plötzlich auf und bot jedem ein Glas Eierlikör an (glücklicherweise konnten schwangere Frauen Synthehol problemlos trinken). »Erweist du uns die Ehre?«, fragte Beverly ihren Ehemann.
Picard hob sein Glas, und die anderen taten es ihm nach. »Auf neues Leben«, sagte er. »Auf die Familie. Und auf eine wundervolle Zukunft für all unsere Kinder.«
Epilog
U.S.S. Bhutto
Beta-Columbae-Sternsystem
Sternzeit 58011
Zelik Leybenzon hasste Friedenszeiten.
Nun, das war nicht ganz korrekt. Es war nicht so, dass er sich wünschte, die Föderation befände sich im konstanten Kriegszustand oder dass Unschuldige getötet werden würden. Es war wohl richtiger zu sagen, dass er nicht besonders gut mit Friedenszeiten umgehen konnte. Er war durch und durch ein Soldat, und die eine Sache, in der er richtig gut war, die eine Sache, die dafür sorgte, dass er sich wie ein ganzer Mann fühlte, war, hinaus aufs Schlachtfeld zu stürmen und dreckige, gewalttätige Dinge zu tun, auf die der Großteil der Föderationsbürger mit Abscheu blickte. Er war bereit, dies zu tun, damit es niemand sonst tun musste. Die Föderation war groß und grenzte buchstäblich an Hunderte anderer Machtgruppen. Und auch wenn der überwiegende Teil der Bevölkerung in der Sicherheit eines öden, die Sinne abstumpfenden Friedens lebte, gab es immer Orte am Rand, an denen jemand Ärger machte und in seine Schranken gewiesen werden musste. Das war der Platz, an dem Zelik Leybenzon gebraucht wurde.
Bedauerlicherweise war die Sternenflotte da anderer Meinung gewesen. Er hatte das Risiko gekannt, als er die
Enterprise
verlassen hatte. Man hatte ihm gesagt – zuerst Admiral Haden, dann Commander Worf –, dass er nicht darauf hoffen durfte, Karriere zu machen, nachdem er einen Posten an Bord des Flaggschiffs der Föderation aufgegeben und die eine große Chance, die ihm in seiner bislang eher dürftigen Laufbahn als Offizier, geboten worden war, abgelehnt hatte. Ihm war klar, dass die Sternenflotte wohl kaum geneigt sein würde, bei der Wahl seines nächsten Postens seine Präferenzen in Betracht zu ziehen.
Doch sich all dessen in der Theorie bewusst zu sein, hatte es ihm nicht leichter gemacht, mit der Langeweile fertig zu werden. Seit drei Monaten war er nun schon der Sicherheitschef an Bord der
Bhutto
, einem Patrouillenschiff der
Saber
-Klasse, das abgestellt worden war, die Magnetopause des barolianischen Systems abzufliegen – die Zone, in der das Magnetfeld von Beta Columbae in den dahinter liegenden interstellaren Leerraum überging. Unter Raumfahrern wurde die Magnetopause traditionell als Grenze der ‚Hoheitsgewässer‘ eines Systems betrachtet.
Barolia war ein Handels- und Transportknotenpunkt im Columba-Sektor der Föderation, nicht sehr weit von den Territorien der Klingonen und der Romulaner entfernt, aber ihnen aber
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