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Mehr als fromme Wuensche

Mehr als fromme Wuensche

Titel: Mehr als fromme Wuensche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Kaessmann
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Dann geht die Urne halt zum Sohn und steht im Regal. Aber wenn die Schwester sich eines Tages mit dem Bruder zerstritten hat? Und wenn es eine alte Liebe gibt, die gerne eine Rose ablegen würde, aber niemand weiß es? Heimat ist da, wo wir die Namen der Toten kennen, hat Fulbert Steffensky einmal gesagt. Ja, so ein Friedhof ist ein wunderbarer Ort. Ich gehe gern hin, auch wenn ich die Namen der Toten nicht kenne. Da ist ein besonderer Frieden. Dieser Ort mahnt uns auch, daran zu denken, wie begrenzt unser Leben ist. Und die Gräber, sie erzählen Geschichten: Lebensgeschichten der Generationen vor uns.
    Vielleicht nutzen Sie den Totensonntag zu einem Gang über einen Friedhof. Ein stiller Tag, ja. Aber es muss kein deprimierter sein, vielleicht ein nachdenklicher eher. Und wenn Sie einen kleinen Kerl treffen, der Sie fragt: „Weißt du, wo der Opa ist?“, dann antworten Sie ihm, dass er geborgen ist bei Gott. So holen wir die Toten ein wenig ins Leben hinein. Das tut uns Lebenden gut.
    „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!“ (Jesaja 43,1)
    Christinnen und Christen glauben, dass Gott uns je einzeln mit Namen kennt. Das gilt auch nach dem Tod. Wir lösen uns nicht auf wie ein Tropfen im Meer oder ein Hauch in der Luft, wir werden auch nicht wieder geboren; sondern Gott kennt uns in diesem Leben und in seiner Zukunft. Deshalb treten wir für eine Bestattung ein, die den Namen der Toten nennt und ihre je eigene Würde wahrt.

Advent ist im Dezember
    W eihnachtsgeschenke einkaufen, das ist eine feine Sache. Da überlege ich mir, was die Tochter denn mag, worüber sich meine Mutter freut. Und über den Weihnachtsmarkt bummeln samt Glühweingeruch, das macht Spaß, das erfreut das Herz, gerade wenn es kalt und dunkel ist in dieser Jahreszeit.
    In den letzten Jahren ist da aber irgendetwas schief gelaufen. Schon am 24. August wurden die ersten Auslagen mit Weihnachtsplätzchen gesichtet – dann kann im Dezember eigentlich kaum noch einer Spekulatius riechen. Und das Geschenke-Shoppen empfinden viele nur noch als Stress. 32 Prozent aller Deutschen würden die Weihnachtsgeschenke am liebsten kategorisch abschaffen, sie sind vom Weihnachtseinkauf genervt. Elf Prozent würden gerne das ganze Weihnachtsfest auslöschen.
    Das ist eine traurige Entwicklung. Der Advent hat so schöne Rituale! Nach dem Ewigkeitssonntag zünden wir ein Licht nach dem anderen an, weil wir uns freuen, dass Gott in die Welt kommt. Wir schenken einander etwas, weil wir dankbar sind für das Geschenk des Gotteskindes in der Krippe. Wir singen frohe Lieder, weil Gott uns zusagt: Ich bin für dich da. Wenn das alles versinkt in Hektik, Stress, immer teureren Geschenken und Einkaufsdruck, dann geht das Wichtigste, der Inhalt, verloren. Daran kann doch niemand ein Interesse haben, auch der Einzelhandel nicht. Ohne Inhalte gibt es nämlich auch keinen Umsatz.
    Ich rate zweierlei: Erst einmal überlegen, worum es hier eigentlich geht. Warten auf Gott, Ruhe finden und nachdenken! Unter www.advent-ist-im-dezember.de finden Sie viele Hintergrundinformationen und Anregungen zu den Ritualen und zum Fest. Sogar einen virtuellen Adventskalender können Sie da „basteln“ und an liebe Mitmenschen verschicken. Zum anderen: Bitte halten Sie den Sonntag einkaufsfrei! Wenn wir auch noch sonntags shoppen, dann wissen wir irgendwann gar nicht mehr, worum es geht. Und die Verkäuferinnen und Verkäufer, die sind ohnehin schon fix und fertig. Wenn der Handel sagt, die Leute wollen doch einkaufen, dann können wir dem ja etwas entgegen setzen: Nicht hingehen eben. Schließlich sind wir die Leute! Und am Montag ist doch auch noch Zeit dafür. Zünden Sie am Sonntag in Ruhe und Frieden die erste Kerze am Kranz an. Ein altes Lied geht so: „Wir sagen euch an den lieben Advent,/ sehet die erste Kerze brennt./ Freut euch ihr Christen, freuet euch sehr,/ schon ist nahe der Herr.“ Das singe ich auch heute noch gern. Ich freue mich wirklich, dass der Advent beginnt. In aller Ruhe.

Kinder sind Chefsache
    W arum war da eigentlich so viel Aufregung um das Elterngeld? Es ist doch nur vorgesehen, dass unser Land einer Frau, die ein Kind bekommt, zehn Monate lang 67 Prozent ihres Einkommens (bis zu 1800 Euro) zahlt. Sollte auch der Vater des Kindes sich entschließen, für die Betreuung eine Auszeit zu nehmen, gibt es zusätzlich zwei Monate. Was soll daran so schlimm sein? Das ist ein großartiges Angebot – wir

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