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Mehr als fromme Wuensche

Mehr als fromme Wuensche

Titel: Mehr als fromme Wuensche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Kaessmann
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Länder.
    Für jedes Jahr wird in Herrnhut, einem kleinen Ort in Sachsen, ein Wort aus der Bibel ausgewählt, ja ausgelost im wahrsten Sinne des Wortes. Die Losung für das Jahr 2006 steht im biblischen Buch Josua. Damals war die Situation folgende: Mose, der große Anführer Israels, ist gestorben, und nun soll Josua das Volk in die Zukunft führen in ein neues Land, in dem viel Unsicherheit und viele Gefahren warten. Er hat durchaus Angst, und das ganze Volk auch. In dieser Situation spricht Gott: „Ich lasse dich nicht fallen und verlasse dich nicht.“ (Josua 1,5b) Das finde ich großartig! Gott können wir vertrauen auf unserem Weg in die Zukunft. Und wenn wir solches Gottvertrauen haben, dann können wir vielleicht auch wieder wagen, einander zu vertrauen. Wenn wir wissen, wo wir Halt haben, können wir auch Mut haben zu neuen Wegen. Im Grunde ist das eine Losung, auf die wir uns jedes Jahr beziehen können.

Segen
    W as bedeutet 20 C+M+B 07 – hätten Sie´s bei Günter Jauch gewusst? Sternsingerinnen und Sternsinger schreiben diese Buchstaben- und Zahlenfolge am 6. Januar mit Kreide an Türen im ganzen Land. Ein schöner Brauch am Epiphaniastag, mit dem wir die Weihnachtszeit abschließen. Wir erinnern uns an die drei Weisen aus dem Morgenland, die dem Kind in der Krippe Geschenke gebracht haben. C, M und B stehen aber nicht für die Namen Caspar, Melchior und Balthasar, die in der Tradition entstanden sind. Es bedeutet: Christus Mansionem Benedicat , Christus segne dieses Haus.
    Segen für ein Haus, das meint: Gott möge mit den Menschen sein, die hier ein- und ausgehen, sie begleiten und beschützen. Wie sehr wir solchen Schutz brauchen, ist zuzeiten besonders deutlich. Wir haben einen Winter erlebt, in dem das Dach einer Eissporthalle einstürzte, fünfzehn Menschen starben, die meisten von ihnen waren Kinder. Das ist furchtbar, das hat keinen von uns unberührt gelassen. Kinder, die sich in den Ferien mit Freunden, Eltern, Geschwistern einen schönen Tag beim Schlittschuhlaufen machen wollten. Nein, da lag kein Segen auf dem Haus. Wie kann Gott so etwas zulassen?
    Doch können wir Gott verantwortlich machen, wenn Menschen versagen? Wenn Warnungen überhört werden? Wenn Material nicht standhält? Ja, ist es überhaupt sinnvoll, ständig zu fragen: Wer war schuld? Niemand verursacht doch ein solchesUnglück mit Absicht. Wir können nur daraus lernen, dass es notwendig ist, Gebäude regelmäßig zu kontrollieren, zu warten. Und diejenigen, die so oft schimpfen, in Deutschland gäbe es viel zu viele Vorschriften, sollten auch sehen, dass es manches Mal gut ist, wenn genau geregelt wird, was beim Bauen erlaubt ist und was nicht.
    Was Gott betrifft, so hält er uns nicht wie Marionetten und plant schon gar kein Unglück für die Menschen. Gott will das Gute für die Menschen. Und wo auch Gott Leid nicht verhindern kann, da dürfen wir glauben, dass Gott uns beisteht. Denen, die um ihre Toten weinen, denen, die verletzt sind, den Helfern, die mit dem Erlebten fertig werden müssen, und auch den Sterbenden. Das gibt uns Kraft im Unglück: Gott selbst kennt Leiden, das Kind in der Krippe hat selbst Leid erfahren. Gerade deshalb kann Gott die trösten, die Trauer und Schmerz ertragen müssen. Auch solchen Beistand erfahren wir als Gottes Segen. Und darum können wir beten.

Leben und Tod gehören zusammen
    S ollte ich mit meinem Kind über den Tod sprechen? Oder ist es nicht besser, es abzuschotten, vor diesem schwierigen Thema zu schützen? Das fragen sich viele Eltern, Großeltern und auch Paten. Da kann ich nur sagen: Es ist unbedingt wichtig, mit Kindern über das Sterben zu sprechen. Sie trauern doch schon, wenn ihr Meerschweinchen stirbt oder gar der Hund! Und zwar zu Recht, sie verlieren ein Geschöpf, das sie lieben. Und Kinder hören jeden Tag vom Sterben, auch von Kindern, die in Pakistan verhungern. Oder die – wie es immer wieder auf grausame Weise geschieht – mitten in Deutschland zu Tode gequält werden. Wir können unsere Kinder von diesem Thema nicht fern halten, es wäre falsch, sie davor schützen zu wollen.
    „Erzähl´ mir was vom Tod“ ist der Titel einer Ausstellung, die vor einiger Zeit an verschiedenen Orten in Deutschland zu sehen war. Ich finde das hervorragend. Interaktiv lernen Kinder dort pädagogisch betreut etwas über die Vorstellungen unterschiedlicher Kulturen vom Tod. Was bedeutet eigentlich eine ägyptische Pyramide? Glaubst du, dass es einen Unsterblichkeitstrank gibt,

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