Mehr als nur ein sinnlicher Traum?
Lebensmittelvergiftung. Jetzt heißt es im Bett bleiben und viel trinken.“
„Und was ist mit dem Baby?“, fragte Heath voller Angst. Auch wenn Amy die Schwangerschaft anfangs nicht recht gewesen war, so bedeutete das Kind für sie doch eine Erinnerung an Roland. Es zu verlieren würde sie völlig aus der Bahn werfen.
„Kommt darauf an, welche Bakterien für die Vergiftung verantwortlich sind“, antwortete Dr. Shortt. „Einige Stämme können das Ungeborene infizieren. Im Labor werden Kulturen angelegt werden. In ein paar Tagen wissen wir dann mehr.“
„Dauert das wirklich so lange, Dr. Shortt?“, fragte Amy mit schwacher Stimme.
„Ja. Leider geht es nicht schneller.“
„Es muss das Meeresfrüchtebuffet gewesen sein“, sagte Amy.
„Unwahrscheinlich“, widersprach der Arzt. „Normalerweise setzen die Beschwerden erst ein, wenn sich die Bakterien seit mindestens acht Stunden im Organismus befinden. Also kommt eher das Frühstück infrage.“
„Ich hatte Eier mit Speck.“
„Wäre möglich, dass es davon kommt“, bestätigte Dr. Shortt. „Also wie gesagt, viel trinken. Und wenn die Krämpfe wiederkommen sollten, ruf mich einfach an.“
„Kann es sein, dass ich das Kind verliere?“
Nach kurzem Zögern sagte Dr. Shortt mit sanfter Stimme: „Wenn die Erreger zum Beispiel Listerien sind, wäre es möglich. Normalerweise entscheidet es sich binnen vierundzwanzig Stunden.“
„Oh“, sagte Amy und schwieg dann.
Heath beobachtete sie besorgt. Sie war blass, und auf ihrer Stirn standen Schweißtropfen, denn sie hatte Fieber gehabt. Außerdem Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Der Rückflug von Mataora im Hubschrauber musste schrecklich für sie gewesen sein.
Von zärtlichen Gefühlen überwältigt trat er zu ihr ans Bett. „Amy-Liebling, mach dir nicht so viele Gedanken.“
Sie lächelte matt. „Danke für dein Verständnis, Heath.“
„Du kannst dich immer auf mich verlassen“, antwortete er und sah ihr lange in die Augen. Dann wandte er sich dem Arzt zu. „Danke, dass Sie gekommen sind.“
„Gern geschehen. Zögern Sie nicht, mich anzurufen, wenn irgendetwas sein sollte. Ansonsten schaue ich morgen früh wieder vorbei.“
Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, nahm Heath Amys Hand. Am liebsten hätte er ihr gesagt, wie sehr er sich um sie sorgte und wie endlos ihm der Rückflug erschienen war. Stattdessen tröstete er sie: „In ein paar Tagen bist du wieder gesund wie ein Fisch im Wasser.“
„Aber das Baby!“
„Bald werden wir mehr wissen. Aber bis dahin solltest du dich ausruhen, damit du möglichst schnell wieder auf die Beine kommst.“
Seine eigenen Ängste verschwieg er: Würde sie noch mit ihm verheiratet bleiben wollen, wenn sie das Baby verlor?
Wohl kaum. Ohne das Baby würde er sie für immer verlieren, dessen war er sich sicher.
11. KAPITEL
Drei Tage später fühlte sich Amy zwar noch schwach, aber Übelkeit und Erbrechen waren endgültig vorbei.
Allmählich begann sie, sich Gedanken zu machen. Über ihre abgebrochenen Flitterwochen, auf die Heath sich so gefreut hatte. Über ihre Arbeit auf Saxon’s Folly, wo sie sehr wahrscheinlich dringend gebraucht wurde. Über das bevorstehende Sommerfest …
Doch egal, welche Argumente sie auch vorbrachte: Heath ließ sie nicht aus dem Bett aufstehen.
Ausnahmsweise störte sich Amy nicht einmal daran, dass er über sie bestimmte, denn insgeheim war sie froh, sich noch erholen zu können.
Langweilig wurde es ihr auch nicht, denn es kam ständig Besuch: ihr Vater, Heath’ Eltern, Alyssa und Joshua, Megan. Obwohl Amy ihnen versicherte, sich schon viel besser zu fühlen, bemühten sich alle rührend um sie. Ihr tat noch immer der Magen weh, und sie hatte fast fünf Kilo Gewicht verloren.
Endlich lagen auch die Laborergebnisse vor: Infektion mit Salmonellen, wie Dr. Shortt ihr bei seinem inzwischen vierten morgendlichen Besuch mitteilte. Er maß ihre Temperatur – sie hatte kein Fieber mehr – und erklärte, dass es dem Baby gut ging.
Amy fiel ein riesiger Stein vom Herzen. Sie wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte.
Als der Arzt sich verabschiedet hatte, ließ sie sich in die Kissen zurücksinken und sah aus dem Fenster auf die grünen Hügel. Sie konnte ihr Glück kaum fassen.
Wann war das Baby so wichtig für sie geworden? Nachdenklich knabberte sie an ihrer Unterlippe. Wann hatte sie sich an den Gedanken, schwanger zu sein, gewöhnt und angefangen, sich auf das Kind zu freuen? Sie legte
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