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Mehr als nur Traeume

Titel: Mehr als nur Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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über den Gepäcknetzen und deutete auf eine Werbung für Colgate, da er darauf die Zahnpasta wiedererkannte, die Dougless für ihn gekauft hatte. Vielleicht mochte es gar nicht so schwer sein, ihm das Lesen beizubringen, dachte Dougless bei sich.
    In Bristol stiegen sie um. Nicholas beobachtete erschrocken die vielen hastenden Menschen und betrachtete dann fasziniert die dekorative Eisenkonstruktion des viktorianischen Bahnhofs. Dougless kaufte einen dicken Reiseführer für die Schlösser und Burgen Südenglands, und auf der Fahrt nach Bath las sie Nicholas daraus über seine Häuser vor, die inzwischen zu Ruinen geworden waren. Doch als sie bemerkte, daß ihn das nur traurig machte, klappte sie das Buch wieder zu.
    Er saß da, das Gesicht dem großen Wagenfenster zugewendet, und hin und wieder sagte er: »Dort ist Williams Haus«, oder »Robin wohnt da«, wenn er einen der riesigen Landsitze zu Gesicht bekam, die in dieser Gegend Englands fast so zahlreich über die Landschaft verstreut zu sein schienen wie Schafe und Kühe.
    Bath, das schöne, wunderschöne Bath, war für Nicholas ein Wunder. Für Dougless war es alt, da seine Architektur durchweg dem achtzehnten Jahrhundert entstammte; aber für ihn war sie hochmodern. Dougless dachte, daß New York oder Dallas mit den Hochhäusern aus Stahl und Glas ihm wie außerirdische Raumstationen Vorkommen mußten. Nein, er würde so tun , als ob sie ihm wie außerirdische Raumstationen vorkämen, verbesserte sie sich.
    Sie nahmen ihren Lunch in einer Sandwich-Station amerikanischen Stils ein, und Dougless bestellte Club-Sandwiches, Kartoffelsalat und eisgekühlten Tee für sie beide. Er meinte, diesmal sei der Lunch zwar schmackhaft, aber nur ein Ohnmachtshappen. Es gelang Dougless, ihn aus dem Lokal zu ziehen, ehe es ihm einfiel, beim Manager ein geröstetes Schwein oder einen Ochsen am Spieß zu bestellen.
    Er war so tief beeindruckt von Bath, daß es Dougless fast weh tat, ein Taxi herbeizuwinken, damit sie ihre Fahrt fortsetzen konnten. Aber sobald er in den Wagen stieg, wurde seine Aufmerksamkeit sofort von den Gebäuden der Stadt abgelenkt. Die Taxichauffeure Englands besitzen ein ganz anderes Naturell als ihre Kollegen in den Vereinigten Staaten. Englische Taxifahrer schreien nicht sofort einen Fahrgast an, wenn er beim Einsteigen trödelt. Nicholas untersuchte die Wagentür, den Türgriff, öffnete und schloß den Wagenschlag dreimal, ehe er in den Wagen stieg, und sobald er im Taxi saß, untersuchte er das Polster und die Rückenlehne und beugte sich dann vor, um den Fahrer beim Lenken des Wagens und dem Wechseln der Gänge zu beobachten.
    Als sie in Bellwood ankamen, hatte die Besichtigungstour bereits begonnen, und so hatten sie Zeit, sich in den Gärten des Landsitzes zu ergehen. Dougless hielt sie für schön; aber Nicholas kräuselte verächtlich die Lippen und würdigte sie so gut wie keines Blickes. Er wanderte in dem großen, weitläufigen Haus umher und erzählte ihr, was man inzwischen angebaut und verändert hatte. Er machte keinen Hehl aus seiner Meinung, daß er die Anbauten für einen Pfusch hielt -architektonisch verheerend.
    »Ist der Schatz im Garten vergraben?«
    »Einen Garten ruinieren, indem ich unter den Wurzeln meiner Pflanzen Gold verstecke?« fragte er entsetzt.
    »Aber wenn es keine Banken gab - wo haben Sie dann Ihr Geld gehortet? Wo hatten die Leute damals ihr Geld untergebracht, meine ich?«
    Nicholas verstand offensichtlich ihre Frage nicht, und so ließ sie das Thema fallen. Die Gärten schienen seinen Zorn herauszufordern, und deshalb führte sie ihn zum Andenkenladen. Eine Weile lang schien er sich daran zu erfreuen, spielte mit Kugelschreibern und Wechselgeldbörsen aus Plastik und lachte sogar laut, als er eine Miniaturtaschenlampe mit dem Aufdruck »Bellwood Castle« sah. Aber er mochte die Ansichtskarten nicht, und Dougless konnte nicht ergründen, was ihn daran störte.
    Er betrachtete das Regal voller Kübeltaschen, deren Vorderseiten mit einem auf Seide gedruckten Farbfoto von Bellwood versehen war. »Ihr werdet eines von diesen Dingern brauchen.« Er lächelte ihr zu, beugte sich dann vor und flüsterte: »für den Schatz.«
    Dougless kaufte eine Kübeltasche und eine von den winzigen Taschenlampen und wollte sich dann die Ansichtskarten betrachten; aber Nicholas ließ das nicht zu. Er legte jedesmal die Hand auf ihren Arm, wenn sie einem Kartenständer zu nahe kam, packte mit seinen kräftigen Fingern fest zu und führte

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