Mehr Sex weniger Abwasch
inzwischen fieberhaft, wie er ein bisschen von dem retten konnte, was er wollte. Er kannte Ariel gut genug, um zu wissen, dass sie die Fähigkeit besaß, Kompromisse zu schließen. Er beschloss, ihr vorzuschlagen, dass er bereit wäre, im gleichen Viertel wohnen zu bleiben, wenn sie eine Wohnung fänden, die nicht teurer war als ihre jetzige. » In dem Moment, da ich ihr den Vorschlag machte, merkte ich ihr sofort an, wie sie nachgiebiger wurde. Sie ist wirklich leicht zu durchschauen«, sagte Ryan. Ariel war fortan sehr viel offener für seine Meinung in der Wohnungsfrage.
Und so ging die Geschichte aus: größere Wohnung im gleichen Viertel. Die neue Wohnung war sogar billiger als die alte, da sie in einer weniger gefragten Straße lag. Doch sie bot jede Menge Platz für die drei. Und da sich der Wohnungsmarkt zufällig in einer Rezession befand, konnten sie den Preis sogar noch runterhandeln. Zudem stellte der Eigentümer in Aussicht, die Wohnung ein Jahr später verkaufen zu wollen und räumte ihnen das Vorkaufsrecht ein. Indem sie eine Absprache trafen, erzielten Ariel und Ryan das bestmögliche Ergebnis – von Spieltheorie hatten sie, bis sie uns trafen, nie gehört gehabt.
Fallstudie 2
Die Akteure: Heather und Pradeep
Das Problem : Das Gefangenendilemma
Heather und Pradeep hatten einen Sohn: Zach. Er hasste es, Hausaufgaben zu machen. Er war ein schlaues Kerlchen mit einem süßen Lächeln (wenn er lächeln wollte!). Aber Schulaufgaben konnte er nicht ausstehen, wie er nicht müde wurde zu betonen. Da Zach inzwischen fünfzehn war und seine Eltern wollten, dass er aufs College ging, war die Schule ein großes Thema.
Das Problem war, dass keiner der Eltern der » Buhmann« sein wollte, wenn es darum ging, Zach dazu zu bewegen, seine Hausaufgaben zu machen. Heather und Pradeep hatten beide anstrengende Jobs, arbeiteten lange und hatten keine Lust, sich auch noch mit Zach herumzustreiten, wenn sie abends nach Hause kamen. Es fiel ihnen leichter nachzugeben.
» Er ist ein guter Junge«, sagten sie sich immer wieder, fürchteten aber insgeheim, dass er ihnen eines Tages vorwerfen würde, ihn nicht härter rangenommen zu haben.
Um das Problem anzupacken, ersannen Heather und Pradeep eine Strategie à la » guter Bulle/böser Bulle«. Jeden Abend fragte der » gute« Bulle Zach, was er für die Schule erledigen musste und bot seine Hilfe an.
Um 21 Uhr kontrollierte der » böse« Bulle, ob Zach seine Schulaufgaben tatsächlich gemacht hatte. Wenn nicht, hagelte es eine Strafe: kein Fernsehen, kein Internet, keine Videospiele. Der böse Bulle bot zwar ebenfalls seine Hilfe an, sorgte aber mit Strafen für Disziplin.
Der böse Bulle zu sein, war keine schöne Aufgabe. Es war immer die gleiche Leier mit Zach: er hasste seine Lehrer, blöde Schule, wieso konnten seine Eltern ihn nicht einfach in Ruhe lassen, nach Harvard will doch sowieso kein Mensch, und überhaupt, wer braucht im wirklichen Leben schon Algebra …
Heather und Pradeep beschlossen, sich in der Rolle des bösen Bullen abzuwechseln. Das klappte eine Weile auch ganz gut, bis Heather eines Abends von einem besonders anstrengenden Arbeitstag nach Hause kam. Eigentlich war es an ihr, den bösen Bullen zu spielen. Fünf Minuten nach der 21-Uhr-Kontrolle kam sie mit Zach ins Wohnzimmer. Pradeep sah erstaunt zu, wie Zach sich vor den Fernseher setzte. » Ist ja super«, flüsterte Pradeep seiner Frau zu. » Hat er seine Hausaufgaben erledigt?«
» Nein. Aber mir war das heute Abend einfach zu viel.«
Pradeep war platt. » Einen Moment mal«, sagte er. » Wir hatten eine Abmachung.«
» Du wirst ihn jetzt nicht zurück an seinen Schreibtisch dirigieren«, sagte sie.
» Nein, ich bin heute ja auch nicht dran«, sagte Pradeep. » Und rate mal! Morgen auch nicht, und übermorgen auch nicht!« Pradeep war der Meinung, dass er sich nicht an die Regeln zu halten brauchte, wenn Heather das auch nicht tat.
Ganz unbeabsichtigt hatten sich Heather und Pradeep in eine Situation manövriert, die als das » Gefangenendilemma« bekannt ist. Diesem Ansatz der Spieltheorie zufolge können die beteiligten Parteien nur gleichzeitig gewinnen oder verlieren.
In dem Beispiel, von dem das Spiel seinen Namen hat, geht es um zwei einer schweren Straftat Verdächtige – nennen wir sie Pat und Joe. Die beiden werden getrennt voneinander verhört und von der Polizei unter Druck gesetzt, gegen ihren jeweiligen Komplizen auszusagen. Da die beiden weder miteinander sprechen
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