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Mehr Sex weniger Abwasch

Mehr Sex weniger Abwasch

Titel: Mehr Sex weniger Abwasch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Paula u Anderson Szuchman
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niemand sterben wird, und eine Wahrscheinlichkeit von zwei Dritteln, dass alle 600 Menschen sterben werden.
    78 Prozent der Probanden entschieden sich für Programm B, das immerhin eine gewisse Sicherheit bot, dass niemand sterben wird.
    Sie merken schon: Es handelt sich um das gleiche Problem, nur anders beschrieben. Die erste Version formuliert, wie viele Menschen überleben werden, die zweite, wie viele sterben werden. Anders ausgedrückt: Es geht um potenzielle Gewinne bzw. potenzielle Verluste. Die Probanden orientierten sich stets an den Gewinnen.
Wie Lanie loszulassen lernte
    Harold, ein Anwalt aus Miami, erzählte uns, wie er den Wert der Umformulierung für sich entdeckte, als es um eine ewig wiederholte (und ignorierte) Bitte ging, die er seit 25 Jahren an seine Frau Lanie hatte: Könnte Sie dieses weiße Schlabberkleid, das sie jeden Morgen anzog, wenn sie mit dem Hund Gassi ging, nicht endlich einmal ausrangieren? Nein, lautete Lanies ewig gleiche Antwort – mehr als zwei Jahrzehnte lang. Es gebe an diesem Kleid nichts auszusetzen, meinte sie. Es sei sehr bequem.
    » Aber du blamierst dich darin«, war Harolds Antwort darauf.
    Und: » Du kommst daher wie eine Stadtstreicherin.«
    Und: » Kauf dir doch ein neues weißes Kleid, wenn du unbedingt in einem weißen Kleid mit dem Hund Gassi gehen willst.«
    Doch es half alles nichts.
    Wie war das noch gleich mit dem Besitzeffekt? Eines Tages stand eine Renovierung des Schlafzimmers ins Haus, wofür sie ihren Kleiderschrank ausräumen mussten. Harold erkannte seine Chance und verpackte die Renovierung vor Lanie als die ideale Gelegenheit, Altes loszuwerden und Neues anzuschaffen. Und so nahm Harold beiläufig das weiße Kleid in die Hand und fragte, ob (jawohl, Sie ahnen es) man das langsam mal wegwerfen könne. Lanie seufzte kurz, willigte dann aber ein.
    Ob eine Alternative so oder anders formuliert ist, kann unser Entscheidungsverhalten also durchaus verändern. Gleichermaßen kann sie unsere Kompromissbereitschaft erhöhen, was daran liegt, dass Kompromissbereitschaft sehr viel damit zu tun hat, ob wir uns potenziell verlieren oder gewinnen sehen.
    Nivi kannte Paula gut genug, um zu wissen, dass es ihn keinen Schritt weiterbringen würde, wenn er ihr wegen ihres geliebten Sessels ständig Vorhaltungen machte. Wie also konnte er es anders anstellen? Er könnte eine Nützlichkeitstabelle mit Einträgen über die Funktion von » Sessel vs. neues Möbelstück« aufstellen – einen neuen Schreibtisch vielleicht, an dem Paula wie ein zivilisierter Mensch sitzen und an ihrem Buch schreiben könnte, anstatt krumm im Sessel zu hocken und Nackenschmerzen zu bekommen?
    » Ich dachte, es würde sie freuen, wenn ich mich so ins Zeug lege und nicht einfach zum x-ten Mal gegen ihren Sessel wettere«, sagt Nivi.
    Er zeigte ihr die Tabelle (sie freute sich wirklich!) und schlug vor, den Sessel durch etwas, das sie sich gemeinsam als Paar zulegten, zu ersetzen. Nivi erzählte ihr, er habe einen auf antik gemachten Schreibtisch im dänischen Landhausstil entdeckt – die perfekte Inspiration für eine Autorin.
    Und siehe da, Paulas Studium der Wirtschaftswissenschaften zahlte sich an dieser Stelle aus. Sie wog die Kosten und den letztendlichen Nutzen (oder Gewinn) ab, die ein fortgesetzter Streit um den Sessel bringen würde, und kam zu dem Schluss, dass es an der Zeit war, den Sessel um des lieben Friedens willen auszurangieren. Aber nichts ist umsonst, wie man so schön sagt. Und so hatte Paula noch ein Ass im Ärmel, als Nivi sie unlängst fragte, ob sie etwas dagegen hätte, wenn er sich einen zweiten Hund zulegen würde. Nein. Keineswegs. Aber wenn er das täte, würde sie losmarschieren und sich einen alten Sessel kaufen.
Nichts ist umsonst
    Diese Redewendung ist bis heute ein viel zitiertes Mantra unter marktliberalen Ökonomen, seit Milton Friedman, der Guru auf dem Gebiet der freien Marktwirtschaft, sie 1975 in einem seiner Bücher eingeführt hat. Sie besagt, dass auch Dinge, die » kostenlos« scheinen, nie wirklich kostenlos sind. Irgendwer bezahlt immer dafür. Ein Gratiskonzert mag kostenlos für Sie als Besucher sein, doch es kostet den auftretenden Künstler Zeit, die er dafür verwenden könnte, auf einem kostenpflichtigen Konzert Geld zu verdienen. Und dass es das zweite Paar Socken vom Wühltisch nicht wirklich umsonst dazugibt, versteht sich wohl von selbst. Also: Wenn eine Frau ihrem Partner ein Zugeständnis macht, wird das den Mann irgendwann

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