Mehr Sex weniger Abwasch
wir Ihnen ein weiteres Beispiel geben, das Sie wahrscheinlich gut nachvollziehen können. Diesmal geht es um Filme. Inspiriert von ihren eigenen Erfahrungen mit Videotheken, startete eine Gruppe von Forschern ein Experiment, um herauszufinden, wie sich die Probanden verhalten, wenn es gilt, Filme auszuwählen, die sie in Zukunft ansehen wollen.
Die Studienteilnehmer wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Dann wurde eine Liste mit Filmen ausgegeben und die Teilnehmer wurden gebeten, drei Filme auszuwählen, die sie gerne sehen würden. Die eine Gruppe wurde gebeten, alle drei Filme auf einen Schlag auszuwählen, sie aber erst irgendwann in der Zukunft anzusehen. Der anderen Gruppe wurde gesagt, jeden Film an dem Tag auszusuchen, an dem sie ihn auch ansahen. Was keiner der Teilnehmer wusste: Die Liste beinhaltete zwei Arten von Filmen – eher anspruchsvolle und eher anspruchslose.
Und siehe da, jene Probanden, die Filme aussuchten, um sie irgendwann in der Zukunft anzusehen, wählten als dritten Film zu 71 Prozent einen anspruchsvollen Film. Im Gegensatz dazu wählten die Probanden, die den Film sofort ansahen, als dritten Film tendenziell leichte, anspruchslose Kost, und nur 44 Prozent wählten überhaupt einen anspruchsvollen Film. Was sagt uns das? Irgendwo tief in unserem Inneren wissen wir zwar, dass Das Piano unseren Geist bereichert, aber das hat auch noch morgen Zeit – heute Abend lieber Mrs. Doubtfire – Das stachelige Kindermädchen.
Doch zurück zu Mark. Er musste nicht auf dem neuesten Stand der Forschung sein, um zu wissen, dass Alice es sich zu einfach machte. Mit jedem Tag, den sich der Monat in die Länge zog, war er zunehmend frustriert. Was war los mit seiner Frau? Wo war sie, wenn er sie am meisten brauchte?
Als sie zurückkam, kochte er vor Zorn. » Du verdrückst dich nach Florida, während meine Mutter im Krankenhaus liegt und Kinder und Arbeit an mir zerren. Das nennst du Unterstützung?« Und noch etwas fand er unmöglich: Seine ganze Familie kümmerte sich um seine Mutter und besuchte sie im Krankenhaus, während Alice sich nur ein- oder zweimal kurz hatte blicken lassen. » Ich habe es satt, dich ständig entschuldigen zu müssen«, sagte er.
Alices erste Reaktion war, sich zu verteidigen: » Deine Mutter mag mich sowieso nicht besonders!« Doch kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, wusste sie, dass sie den Bogen überspannt hatte. Mark schüttelte den Kopf und ging aus dem Zimmer. Ein schlechtes Zeichen.
Im Grunde genommen war Alice klar, dass es nichts zu verteidigen gab. Sie würde Mark gewiss nicht sagen, dass sie sich eigentlich vorgenommen hatte, früher nach Hause zu kommen (wirklich!), ihr Wochenende abzusagen (opfern!) und überhaupt eine bessere Ehefrau werden wollte (ernsthaft!). Sie konnte nicht zugeben, dass sie ihm angesehen hatte, wie überfordert er war, aber nichts dagegen unternommen hatte. Sie war drauf und dran, sich zu erklären, ihm zu sagen, dass es in der Arbeit in letzter Zeit drunter und drüber ging, weshalb alles ein wenig aus der Spur lief, doch sie konnte förmlich hören, wie das klingen würde und hielt lieber den Mund. Auf dem Gipfel ihres Selbstmitleids begann sie, all die Dinge zu sehen, die in ihrem Leben zu kurz kamen, all die Opfer, die sie als Ehefrau und Mutter auf sich nahm – kein Pilates mehr, keine Mädelsabende mehr, kein Ausschlafen mehr.
Doch auch das behielt sie für sich.
Wir fühlen uns ein bisschen unwohl, Alice so hervorzuheben, denn viele von uns Frauen sind genau wie sie. Wir werden von den Ereignissen überholt. Gute Vorsätze sind schnell gefasst, aber auch oft genauso schnell wieder vergessen.
» Ich wollte wirklich für Mark da sein«, erzählte uns Alice. » Aber dann wurde ich immer durch tausend andere Sachen abgelenkt.«
Die Lösung : Selbstkontrolle durch
Selbst-Verpflichtungswerkzeuge!
Nach dem Streit mit Mark hatte Alice Gewissensbisse. Sie würde nicht mit sich selbst verheiratet sein wollen. Sie wusste, dass sie sich ändern musste. Aber wo anfangen? Wie einem gefassten Vorhaben auch tatsächlich treu bleiben? Sie stellte zunächst eine Liste mit Problemfeldern zusammen – mit Krisenherden, die zwischen ihr und Mark zu Spannungen führten. Danach dachte sie sich für jeden Punkt ein Commitment Device aus, ein » Selbst-Verpflichtungswerkzeug«(was sie natürlich nicht so benannte, was es aber war).
Problem: abendliche Geschäftsessen mit Kunden dreimal die Woche. Das bedeutete, dass Mark den Kindern das Abendbrot
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