Mehr von deinen Küssen
ein Glas Wein trinken, wenn du möchtest, bis ich mit dem Essen fertig bin.”
Er trat ein. Auf dem Weg zum Haus wunderte er sich, dass sie ihn auf einmal duzte und dass Jesse ihn offenbar angekündigt hatte. An der Haustür klingelte er erneut. Während er wartete, ließ er den Blick durch den Garten schweifen. Seit seinem letzten Besuch hatte sich kaum etwas verändert.
Die Haustür wurde geöffnet.
“Hallo.” Das klang fragend. Als er sich umdrehte, sah er, wie überrascht Haley war. “Jackson? Ich meine, Mr Cade.”
“Sie haben jemand anderen erwartet?”
“Äh …” Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. “Ja, so ist es.”
Jackson kam sich mit seinem Blumenstrauß in der Hand wie ein Idiot vor. Jesse hatte also nicht angerufen. Haley hatte ihn für einen der ‘Freunde’ gehalten, von denen der Gassenjunge gesprochen hatte. “Tut mir leid. Ich hätte nicht unangemeldet kommen sollen. Ich habe nicht bedacht …” Er machte ja alles nur noch schlimmer. “Heute ist Freitag, da hätte ich mir denken können, dass Sie verabredet sind. Ich gehe sofort wieder.” Schon war er die kleine Treppe hinunter. “Das nächste Mal rufe ich vorher an.”
“Jackson.” Ihre Stimme klang sanft, ohne eine Spur von Ärger oder Spott. “Bitte bleiben Sie.”
“Störe ich denn nicht?”
“Natürlich nicht.”
Sie trat auf die Veranda. Ihr Kleid hatte den gleichen Silberton wie ihr Haar. Es freute ihn unglaublich, dass sie es für ihre Verabredung nicht offen trug. Bis ihm einfiel, wie verführerisch es war, jede Haarklemme einzeln zu lösen, bis die schimmernde Pracht ihre Schultern umspielte wie ein in der Sonne glitzernder Wasserfall.
“Sie könnten mit uns essen. Yancey hat bestimmt nichts dagegen.”
“Yancey?” Beinahe hätte er den Blumenstrauß zerdrückt. “Yancey Hamilton?”
Haley lachte. “Gibt es sonst noch einen Yancey in Belle Terre?”
“Ich hoffe, nicht. Ich meine, einer reicht.” Gütiger Himmel, und er hatte sich wegen Davis Cooper Gedanken gemacht!
“Sie mögen Yancey nicht? Ich dachte, er und alle Cades seien befreundet.”
“Das waren wir auch. Ich meine, das sind wir auch.” Aber das hieß nicht, dass er die Augen vor Yanceys Fehlern verschloss, vor allem davor, dass er ein Frauenschwarm war. Und das seit jeher. Wenn er mit seinem schweren Motorrad durch die Stadt röhrte, angetan mit Stiefeln, Jeans und Lederjacke, und ihm das schwarze Haar mit den ersten grauen Strähnen in die Stirn fiel, war keine Frau immun gegen ihn.
Zu seiner Ehrenrettung musste man allerdings sagen, dass er, obwohl von jeher der Rebell von Belle Terre, wirklich ein Gentleman war. Und abgesehen von dem einen oder anderen kleinen Flirt und einer äußerst seltenen Affäre, war er eher immun gegen Frauen.
Aber war er das auch gegen Haley? Irgendwie bezweifelte Jackson das. “In Ordnung”, hörte er sich sagen. “Wenn es Ihnen wirklich nichts ausmacht, dann bleibe ich.”
“Es macht mir nichts aus, Jackson. Ich lege eben noch ein Gedeck auf, und dann unterhalten wir uns, bis Yancey kommt.” Sie suchte seinen Blick. “Deshalb sind Sie doch hergekommen, nicht wahr? Um mit mir zu reden?”
“Ja.”
“Und die sind für mich?” Behutsam berührte sie die zarten Gardenienblüten.
Fasziniert von ihrer Gelassenheit nickte er nur.
“Warum haben Sie sie mir mitgebracht?” Ruhig wartete sie seine Antwort ab.
“Ein Friedensangebot.”
Nun war es an ihm, auf ihre Antwort zu warten, während sie den Blick ernst über sein Gesicht gleiten ließ, ihn kurz auf seinem Mund verweilen ließ, um ihm nun erneut offen in die Augen zu sehen.
Nach einer halben Ewigkeit atmete sie tief durch. Dann nahm sie ihm den Strauß ab und sog den Duft der Blumen ein.
Lächelnd sah sie wieder hoch. “Ja.”
Ein Waffenstillstand war geschlossen, mit einem einzigen Wort.
Und das nach allem, was Jackson gesagt und getan hatte.
4. KAPITEL
“Kommen Sie doch herein, Jackson.”
Haley bat ihn so liebenswürdig ins Haus, als käme er sie jeden Tag besuchen. Einen Moment blieb Jackson unschlüssig im Foyer stehen. Dabei fielen ihm die wenigen Veränderungen auf, die sie in Lincolns kleinem Stadthaus vorgenommen hatte, die jedoch genau zu dem historischen Stil passten.
Auf dem Sofa lag ein aufgeschlagenes Buch mit dem Buchrücken nach oben. Neugierig trat Jackson näher. “Licht und Schatten im alten Belle Terre”, las er halblaut. “Ein Architekturführer.”
Haley lachte. “Da sind Sie kaum in meiner
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