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Mehr von deinen Küssen

Mehr von deinen Küssen

Titel: Mehr von deinen Küssen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BJ James
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mehr. Wenn Jesse und Dancer nicht gewesen wären, hätte er sich glatt zum Narren gemacht. Und erst recht später in seinem Schlafzimmer, wenn sie nicht Schmerzen gehabt und Cooper ihr nicht ein starkes Beruhigungsmittel gegeben hätte.
    Er mochte in jener Nacht vor Verlangen fast den Verstand verloren haben, sodass seine alten Schutzwälle eingestürzt waren. Doch seitdem hatte er fünf nicht minder sehnsuchtsvolle Tage hinter sich gebracht, in denen er gegen Erinnerungen ankämpfte und erotische Träume zu verdrängen suchte. Das hatte ihn, eigensinnig, wie er war, darin bestärkt, seinen Schutzwall neu zu errichten und an seinem Widerstand festzuhalten.
    Obwohl er mit einer korrigierten Meinung über sie hergekommen war, hatte er Haley lediglich ein Friedensangebot gemacht. Nicht mehr und nicht weniger.
    “Jackson? Ist alles in Ordnung?”
    “Ja, natürlich.” Er tat ganz gelassen. “Warum fragen Sie?”
    “Sie haben mich so angestarrt.” Plötzlich schien sie sich unbehaglich zu fühlen. “Und Sie haben die Stirn gerunzelt, als seien Sie ärgerlich.”
    “Ich bin nicht ärgerlich, Haley. Und schon gar nicht wegen Ihnen.”
    “Aha.” Mehr sagte sie nicht, da sie die seltene Gabe hatte, in peinlichen Situationen, wenn andere nervös zu plappern anfingen, zu schweigen.
    “Licht und Schatten”, meinte Jackson nach einem Moment sinnend, “das gibt nicht nur in der Architektur schöne Effekte, auch in der Natur.”
    Haley nickte. “Ja. Zum ersten Mal ist mir das in Italien aufgefallen. Ich habe als junges Mädchen dort gelebt. Wenn auch nur kurz.”
    “Ihr Vater war dorthin berufen worden?” Zu den wenigen Details über sie, die er sich in Erfahrung zu bringen gestattet hatte, gehörte, dass ihr Vater für das diplomatische Korps arbeitete.
    “Nein, meine Mutter beschloss, in Italien zu leben, als mein Vater an eine Botschaft in einem Land berufen wurde, wohin sie ihm nicht folgen konnte.”
    “Kam das oft vor?”
    “Nein, zumindest nicht, was meine Mutter betraf.” Haley drehte ihr Glas hin und her und beobachtete, wie die Strahlen der untergehenden Sonne den dunkelroten Wein zum Leuchten brachten. “Häufiger fanden meine Eltern den Einsatzort unpassend für meinen Bruder oder mich.”
    “Ihren Bruder?” Niemand hatte je erwähnt, dass sie einen Bruder hatte.
    “Sammy.” In ihrer Stimme schwang Freude mit und eine andere Gefühlsregung, die er nicht deuten konnte. “Allerdings nennen nur meine Eltern und ich ihn manchmal noch Sammy. Für den Rest der Welt heißt er Samuel Ethan Garrett. Oder nur Ethan.”
    “Ethan Garrett. Der Experte für Brände bei der Ölförderung?”
    “Unter anderem. Er liebt die Gefahr und die Herausforderung. Jede Herausforderung. Überall.”
    “Wo ist er denn jetzt?” Jackson stellte sein noch halb volles Glas beiseite.
    “Er geht dorthin, wo er gebraucht wird, und bleibt, solange er gebraucht wird. Unsere Eltern und ich erfahren meistens nur, wo er war, nicht, wo er gerade ist oder demnächst sein wird.” Ehe er nachfragen konnte, ergänzte sie: “Mein Vater wurde ins Pentagon berufen. Meine Eltern leben jetzt in Virginia.” Sie nannte eine Gegend unweit der Hauptstadt, in der es ebenfalls berühmte Gestüte gab. “Ich habe auch dort gelebt, ehe ich nach Belle Terre zog.”
    “Und warum sind Sie hierher gezogen, Haley?”
    Seufzend stellte sie ihr Glas ab. “Aus verschiedenen Gründen. Einer war, um mit Lincoln zu arbeiten. Er ist einer der besten auf unserem Gebiet.”
    Jackson nickte. “Ich weiß. Und die anderen Gründe?”
    “Ich wollte ein Zuhause. Ein wirkliches Zuhause in einer friedlichen Gegend. Und von allen Orten, in denen ich gelebt habe, gefiel mir Belle Terre am besten.”
    Das überraschte Jackson. Er konnte sich jedenfalls nicht daran erinnern, dass ihre Wege sich irgendwann einmal gekreuzt hätten. Weder auf der Highschool noch in Lady Marys Benimmkursen oder auf einer Veranstaltung. Dabei wäre sie kein Mädchen gewesen, das er hätte vergessen können. Wenigstens glaubte er das nicht.
    “Gütiger Himmel!”, unterbrach Haley seine Gedanken. “Da sind Sie hergekommen, um mit mir zu reden, und die ganze Zeit rede nur ich.” Sie stand auf. “Ich muss nach dem Essen sehen. Trinken Sie noch ein Glas Wein, und wenn ich zurückkomme, sind Sie an der Reihe.”
    Jackson hatte den Eindruck, dass sie in die Küche entfloh, als habe er ein ihr unangenehmes Thema berührt. Aber welches? Ihr Bruder? Ihr früherer Wohnort? Warum sie von dort

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