Mein argentinischer Maerchenprinz
großen Drink.
Wie kamen Frauen nur darauf, es tue einem gut, jemandem sein Herz auszuschütten?
Was ihn anging, war es ein sinnloses Unterfangen, das allein dazu diente, sich hinterher nur noch schlechter zu fühlen. Er fand, das Geheimnis des Erfolgs lag in der Fähigkeit, Gefühle zu unterdrücken, die einen aus dem Gleichgewicht brachten.
Dank Faiths beharrlicher Fragerei war er in der Tat ziemlich durcheinander, denn lange verschlossen gehaltene Regionen seiner Seele machten sich plötzlich wieder bemerkbar.
Er fluchte unterdrückt und leerte sein Glas in einem Zug. Warum wollte Faith ihn auch unbedingt besser kennenlernen!
Diesen Teil von mir will sie ganz bestimmt nicht kennen, dachte er grimmig.
Ob sie es absichtlich machte oder nicht, durch sie kam nach und nach etwas an die Oberfläche, das er sein halbes Leben lang verdrängt hatte und nun bedrohlich näher rückte, ein dunkle, gefährliche Flut hässlicher, widerwärtiger Emotionen aus seiner Vergangenheit.
Das plötzliche Klingeln seines Handys durchschnitt die Stille, und er griff schnell danach, damit Faith nicht aufwachte.
„Ich bin es nur“, sagte sie mit vom Schlaf schwerer Stimme. Sie stand in der Tür zum Schlafzimmer, das Telefon in der Hand.
„Weshalb?“, fragte er, auf eine weitere Konfrontation gefasst. „Warum rufst du mich um drei Uhr morgens an?“
„Ich habe mir Sorgen gemacht.“
Mit raschem Blick musterte er sie. Sie war barfuß, ihre Wangen waren vom Schlaf gerötet, und sie trug ein dünnes seidenes Hemdchen, das jeden Mann verrückt machen konnte.
Augenblicklich dachte Raul nur noch an eins, und sein Körper reagierte sofort. Sein Blick glitt zur Couch.
Heißer, schneller Sex. Gleich hier.
Drauf und dran, sie sich einfach zu nehmen, fing er ihren Blick auf, und etwas darin ließ ihn innehalten – Besorgnis. Sie hatte sich wirklich Sorgen um ihn gemacht. Während er versuchte, sich zu erinnern, wann sich zuletzt jemand um ihn gesorgt hatte, verebbten seine lustvollen Empfindungen. Eine für ihn ungewohnte Feinfühligkeit sagte ihm, dass er nichts Ungeschickteres hätte tun können.
„Geht es dir gut? Du bist so … so angespannt. Ich spüre es.“ Besorgt sah sie ihn an. Offensichtlich hatte sie nicht die leiseste Ahnung, dass sie der Grund für diese Anspannung war.
Verärgert, weil er sich in ihrer Gegenwart nicht konzentrieren konnte, murrte er nur: „Ich muss an die Luft“, und wandte sich ab, um hinaus zum Strand zu gehen. Vielleicht würden frische Luft und Distanz helfen, wo Logik und Willenskraft versagt hatten.
Was war nur los mit ihm?
Seit wann war er so auf Sex fixiert?
Sein Sexualleben war schon immer sehr aktiv gewesen, aber niemals hatte es seinen gesamten Alltag bestimmt, bis er Faith getroffen hatte. Verzweifelt suchte er nach der Selbstbeherrschung, für die er sich immer gerühmt hatte.
Angesichts der Weite des dunklen Ozeans ließen seine Anspannung und der bohrende Druck in ihm allmählich nach. Das währte jedoch nicht lange, denn plötzlich spürte er die Arme einer Frau um seine Taille. Faith schmiegte den Kopf in einer so zärtlichen Geste an seinen Rücken, dass er völlig überrascht war.
„Ich liebe dich.“ Obwohl nur leise gesprochen, hörte er ihre Worte, und ihre Offenheit raubte ihm den Atem.
Er war ratlos wie nie zuvor und drehte sich zu ihr um.
Sie sagte kein Wort. Stattdessen öffnete sie langsam die Knöpfe seines Hemdes und ließ die Hände liebevoll über seine Brust gleiten. Er zog scharf die Luft ein, als sie ihm das Hemd von den Schultern streifte. Dann küsste sie ihn, und die Erregung, die er eben noch niedergekämpft hatte, kam umso stärker zurück.
Er strich Faith durchs Haar, drückte sie an sich und küsste sie, doch ehe er sie sacht auf den Sand betten konnte, hielt sie ihn zurück. „Sag nichts“, murmelte sie und ließ die Lippen über seine Brust und tiefer gleiten.
Verblüfft gehorchte er, ihm fehlten die Worte ob ihrer Verführungskünste. Bisher hatte immer er die Initiative ergriffen, nun war sie plötzlich der aktive Part.
Wenig später lagen sie beide nackt im Sand und fanden in einem ekstatischen Höhepunkt die ersehnte Erfüllung.
Raul öffnete die Augen und begegnete Faiths zärtlichem Blick. Stumm verharrten sie eine ganze Weile, eng ineinander verschlungen.
„So etwas hast du noch nie getan“, sagte er schließlich rau.
„Du hast mir nie Gelegenheit dazu gegeben.“
„Weil ich dich nicht ansehen kann, ohne dich haben zu
Weitere Kostenlose Bücher