Mein argentinischer Maerchenprinz
wollen“, seufzte er. Das offene Bekenntnis rang ihr ein leises Lachen ab. „Warum gerade heute Nacht?“ Ein wenig schüchtern flüsterte sie: „Ich wusste nicht, wie ich sonst zu dir durchdringen sollte.“
„Aber du meinst, mit Sex könne man keine Probleme lösen.“ „Ich fand, es war noch einen Versuch wert.“ „Und es hat geklappt.“ Sanft küsste er sie. „ Dios mío ,es hat tatsächlich geklappt.“
Raul saß auf einem Stuhl, als Faith erwachte, und musterte sie nachdenklich, während sie gähnte und sich streckte.
„Es ist schon Zeit fürs Mittagessen“, erklärte er. „Als wir im Bett waren, bist du sofort eingeschlafen.“ Er musterte sie seltsam eindringlich. „Du bist ganz blass. Ich lasse einen Arzt kommen.“
„Unsinn, nein.“ Sie setzte sich auf und rieb sich die Augen. „Es geht mir gut, wirklich. Ich war einfach nur müde. Du weißt, die letzten Wochen …“ Schuldbewusst brach sie ab.
„Ich weiß, und ich muss zugeben, dass ich an all dem nicht ganz unschuldig bin.“
Sprachlos sah sie ihn bei dieser völlig untypischen Bemerkung an.
„Sieh mich nicht so an. Ob du es glaubst oder nicht, aber wenn es nötig ist, kann auch ich mich durchaus entschuldigen.“ Er lächelte selbstironisch. „Meistens ist es jedoch nicht nötig.“
Amüsiert verzog sie den Mund. „Du musst dich nicht entschuldigen. Ich verstehe inzwischen, weshalb du so wütend warst.“
„Du bist sehr nachsichtig, aber ich hätte diese Bemerkung bei unserer Hochzeit wirklich nicht machen dürfen.“ Er atmete tief durch. „Das war unsensibel, Cariño , deine Gefühle sind mir sehr wichtig, und um es dir zu beweisen, habe ich etwas Besonderes geplant.“
„Oh, was?“ Sie verstand nicht, wieso, spürte jedoch, dass sich etwas verändert hatte. Liegt das an der vergange nen Nacht? Sie fragte besser nicht nach und riskierte, wieder alles zu ruinieren.
„Wir hatten keine Flitterwochen“, sagte er warm. „Die holen wir jetzt nach. Als du nach Argentinien kamst, wolltest du das Land sehen. Dann hast du mich getroffen.“
Mit Herzklopfen schaute sie ihn an. „Ich bereue nichts, Raul.“ „Ich werde dir ein ganz besonderes Fleckchen Argentiniens zeigen, das hast du verdient.“
„Wann reisen wir?“
„Wie schnell kannst du dich anziehen?“, fragte Raul sie neckend. „Mein Pilot wartet bereits.“ Faith sprang aus dem Bett. „Jetzt sofort?“ „Natürlich, warum nicht?“ Sie lächelte. Bei ihm musste immer alles sofort sein. Geduld war nicht seine Stärke. „In zwei Minuten bin ich fertig“, versicherte sie ihm. „Aber ich muss noch packen.“
„Das ist alles erledigt.“ Raul holte sein Handy aus der Tasche und sprach mit dem Piloten. „Pack einfach nur dich selbst ein.“
Faith hatte sich im Nu angezogen. „Wo genau geht es hin?“
„Wir werden ein bisschen Tourist spielen.“ Entschieden nahm er sie bei der Hand und führte sie hinaus zum Hubschrauberlandeplatz.
Als er sich, immer noch ihre Hand haltend, im Helikopter neben sie setzte, klopfte ihr Herz wie wild vor Aufregung.
„Mein Privatjet wartet am Flughafen“, erklärte er. „Ruh dich ein bisschen aus, Cariño , du wirst es brauchen.“
Raul zeigte Faith die Wasserfälle von Iguazú an der Grenze zu Brasilien, wo sie, dicht an seinen muskulösen Körper gelehnt, fasziniert und überwältigt die Hunderte von Kaskaden betrachtete, die in einem Halbkreis in das tiefe Becken hinunterstürzten.
„Es sind insgesamt siebenundfünfzig Wasserfälle“, erklärte er stolz. „Zwei Drittel davon befinden sich auf der argentinischen Seite.“
„Du musst immer der Größte und Beste sein, stimmt’s?“, sagte sie leise lachend.
Als Antwort küsste er sie nur.
Eine Weile betrachteten sie schweigend die ungeheuren Wassermassen, die alles übertönend, schäumend und glitzernd über das Felsplateau in die Tiefe stürzten.
„Das ist beeindruckend. Atemberaubend.“
„ Garganta del Diabolo “, sagte er leise, seine Wange an ihre geschmiegt. „Wir nennen es den Teufelsschlund. Das ist die größte Kaskade von allen. Und morgen werden wir eine Bootsfahrt den Iguazú hinauf machen. Du wirst begeistert sein.“
Und so war es auch. Überhaupt schien sie aus dem Staunen nicht mehr herauszukommen, und selbst im Hotelzimmer konnte sie sich kaum vom Balkon losreißen, bis Raul forderte: „Du solltest mich ansehen, nicht die Sehenswürdigkeiten.“
Doch auch ihn musste sie ständig anschauen. Wenn sie das Dinner auf ihrer privaten
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