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Mein argentinischer Maerchenprinz

Mein argentinischer Maerchenprinz

Titel: Mein argentinischer Maerchenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Morgan
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endlich wissen, ob deine ständige Müdigkeit normal ist.“ Ungläubig sah sie ihn an. „Es ist mitten in der Nacht, Raul!“
    „Na und? Trotzdem wird ein Arzt kommen.“
    „Es geht mir gut …“
    „Es geht dir nicht gut. Du benimmst dich nicht einmal wie sonst.“ „Wovon redest du eigentlich?“ Sie zog die Bettdecke hoch bis zum Kinn.
    Musste er ihr das wirklich erklären? Er stand auf und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. „Heute Abend – du warst so durcheinander. Wegen Julieta … Also, weshalb hast du nicht versucht, darüber zu reden? Du willst immer reden, wenn dich etwas aufregt.“
    „Sollte ich in einem solchen Fall nicht eine Freundin anrufen?“, fragte sie spitz.
    Raul wusste, diese Frage hatte er verdient. Er konnte eben nicht über Probleme reden. Selbst jetzt noch hätte er lieber auf dieses Gespräch verzichtet, doch im Moment durfte er sich das nicht erlauben. „Hätte ich von Julietas Schwangerschaft gewusst“, gestand er heiser, „hätte ich sie nicht eingeladen.“
    „Du kannst mich nicht vor jeder Schwangeren bewahren“, sagte Faith ruhig.
    „Das ist keine Antwort. Ich will wissen, wie du dich fühlst“, erwiderte Raul frustriert.
    „Du weißt, dass du lügst. Du kannst solche Gespräche nicht ausstehen.“ Mit zitternden Fingern strich sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Du fragst nur, weil du von mir den Vorwurf fürchtest, du würdest dich nicht um mich sorgen.“
    „Ich sorge mich sehr wohl um dich. Ich frage nur nie, weil ich mich schuldig fühle“, gab er zu. Es folgte eine fast greifbare Stille.
    Nun muss sie einfach fragen, dachte er grimmig und sah sie schweigend an. Gleich würde sie ihm, wie immer, ihr Herz ausschütten. Oder ihn bedrängen, ihr seine Gefühle mitzuteilen.
    Sie tat nichts dergleichen. „Dazu gibt es keinen Grund, Raul.“
    „Wie kannst du das sagen?“
    „Weil es wahr ist. Du hast mir deinen Standpunkt von vornherein klargemacht. Deshalb hast du dir nichts vorzuwerfen.“
    Bevor er antworten konnte, klopfte es, und der Arzt wurde hereingeführt.
    Raul begrüßte ihn und erklärte ohne Umschweife: „Sie werden herausfinden, was mit ihr nicht stimmt. Und dann erwarte ich, dass Sie es wieder in Ordnung bringen.“
    Trotz Rauls drohender Blicke ging der Arzt gelassen zum Bett hinüber und stellte seine Arzttasche auf dem Boden ab.
    „Beeilen Sie sich“, forderte Raul scharf.
    Der Arzt seufzte. „Würden Sie uns für die Untersuchung eine Weile allein lassen?“ „Allein lassen?“ „Ja.“ Der Arzt holte ein Stethoskop hervor. „Ich muss darauf bestehen, dass die Konsultation unter vier Augen stattfindet. Wenn Ihre Frau Sie später dabeihaben möchte, können wir Sie rufen.“
    Raul wollte widersprechen, sagte sich jedoch, dass sie ihm gegenüber zurzeit verschlossen wie ein Auster war, und da sie mit irgendwem endlich einmal reden musste, sollte es besser der Arzt sein. Also drehte er sich um und verließ das Haus mit langen wütenden Schritten.
    „Ihr Ehemann scheint sehr besorgt und angespannt zu sein“, stellte der Arzt fest, während er Faiths Puls und Temperatur maß. „Er liebt sie offenbar sehr.“
    Schön wäre es . Sie antwortete lieber nicht, sonst wäre sie möglicherweise in Schluchzen ausgebrochen.
    Geduldig ließ sie die Untersuchung über sich ergehen, während sie überlegte, wieso Raul vorhin seltsamerweise, als sie über Julietas Schwangerschaft sprachen, immer wütender geworden war, obwohl sie ihr Bestes getan hatte, um nicht zu weinen oder ihre Gefühle ins Spiel zu bringen.
    Es war alles ihre Schuld. Hätte sie ihm nur vor der Hochzeit alles erklärt! Aber vielleicht wären sie dann längst nicht mehr zusammen. Diese Vorstellung deprimierte sie so sehr, dass sie nicht sofort registrierte, was der Arzt sagte.
    „Entschuldigung. Wie bitte?“
    „Ich habe gefragt, wann Sie ihre letzte Periode hatten.“
    „Seit der Fehlgeburt gar keine mehr. Wieso? Was hat das mit meinem Kopf zu tun?“
    „Ich denke, dass ihre Symptome nicht mit ihrer Verletzung zusammenhängen“, erklärte er. „Ich vermute etwas ganz anderes.“
    „Na ja, jedenfalls bin ich völlig erschöpft. Das kannte ich sonst nie.“
    „Wann hatten Sie die Fehlgeburt?“
    Sie nannte ihm das Datum und wandte den Kopf ab. „Müssen wir darüber reden?“
    „Nun ja, ich glaube, es ist wichtig.“ Nachdenklich setzte der Arzt sich neben sie. „Diese Fehlgeburt – beschreiben Sie sie.“
    Als Faith ihm sagte, was passiert war, nickte er

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