Mein auf ewig
setzte. Inzwischen war es fast sieben Uhr, und er bekam gerade noch den letzten Teil der Nachrichten mit, während er auf die nächste Sendung wartete. Er musste sich von Elise ablenken, und Fernsehen war dafür das beste Mittel. Seit Jahren war Fernsehen seine Methode, um abzuschalten.
Auf dem Bildschirm erschien die Nachrichtensprecherin, die gerade mit professionell ernster Stimme sagte: „Und noch einmal für alle, die erst später eingeschaltet haben: Das hier ist Ashley McBride aus Haven, Illinois. Die junge Frau wird seit Freitag vermisst.“
Trent sah von seinem Essen hoch und starrte auf das Foto von Ashley, das jetzt den ganzen Bildschirm ausfüllte. Sie lachte, und auf einer ihrer Wangen war ein blauer Farbfleck.
„Falls Sie die junge Frau sehen oder Informationen über ihren Aufenthaltsort haben, melden Sie sich bitte unter der eingeblendeten Nummer bei den Crime Stoppers.“
Dann kam Elise ins Bild, die vor Ashleys Haus stand. Verschiedene Mikrofone streckten sich ihr entgegen, aber sie ignorierte sie und sah direkt in die jeweils dazugehörige Kamera. Als sie den Blick auf die Kamera des Senders richtete, den Trent gerade eingeschaltet hatte, blieb ihm fast die Luft weg. Es war, als würde sie ihn höchstpersönlich um Unterstützung bitten. Das Sonnenlicht spiegelte sich in den Tränen, die ihr die Wangen hinabliefen. Ihre Stimme zitterte, aber sie ließ sich davon nicht beirren und sagte, was gesagt werden musste: „Wer der Polizei einen Hinweis auf den Aufenthaltsort meiner Schwester gibt, erhält von mir eine Belohnung von zehntausend Dollar. Bitte rufen Sie die Hotline der Crime Stoppers an, wenn Sie etwas wissen! Ich muss …“ Die Stimme versagte ihr, und sie musste sich räuspern, bevor sie weitersprechen konnte. „Sie können natürlich anonym bleiben. Ich will nur wissen, wo meine Schwester ist, damit ich sie nach Hause holen kann.“
Die Nachrichtensprecherin wiederholte die Telefonnummer der Verbrechensbekämpfungsorganisation und ging dann zum nächsten Beitrag über, der noch schnell in die letzten Sendeminuten hineingepresst werden musste.
Das Bild von Elises unglücklichem Gesicht ging Trent nicht mehr aus dem Kopf. Er wollte ihr helfen, wollte Ashley finden und sie gesund und munter nach Hause bringen, damit Elise sich keine Sorgen mehr machen musste.
Er vermisste seine Arbeit, vermisste es so sehr, Menschen zu helfen, dass es sich anfühlte, als hätte man ihm einen wichtigen Teil herausgeschnitten und die Wunde einfach weiterbluten lassen.
Wenn er doch bloß besser auf sie aufgepasst hätte! Sich klüger verhalten hätte!
Verdammt!
Trent ließ die Gabel sinken und schob das Tablett zur Seite. Mit all den Schuldgefühlen, die ihn wieder einmal überwältigten, würde er doch nichts essen können.
Er ging in die Küche, um ein paar Magentabletten zu nehmen, und starrte aus dem Fenster auf Ashleys Haus. Hinter den dünnen Gardinen sah er Elise sich langsam durch das Wohnzimmer bewegen, vermutlich, um nicht gegen die ganzen Möbel zu stoßen.
Auf der Suche nach ihrer Schwester würde die Frau sich noch in Lebensgefahr bringen. Sie würde ihre hübsche Nase in Dinge stecken, die sie nichts angingen, und irgendjemand würde sie ihr abhacken.
Das ging ihn nichts an.
Jeden Moment würde sie jetzt das Haus verlassen und in ihren Wagen steigen. Sie würde ins Sally’s fahren und gefährliche Fragen stellen. Selbst wenn niemand wusste, was Ashley zugestoßen war, hatte der eine oder andere dort etwas zu verheimlichen, darauf hätte Trent glatt sein Haus verwettet. Die Kneipe war nicht unbedingt der sicherste Ort, und genau das machte sie für die jüngeren Leute, die immer auf der Suche nach dem nächsten Kick waren, so attraktiv.
Für jemanden, der Drogen – vor allem Partydrogen – suchte, war es die erste Anlaufstelle. Trent wusste nicht, ob Ashley Drogen nahm, aber falls ja, würde Elise schnell an den Falschen geraten, wenn sie Fragen stellte.
Und wenn das passierte …
Das ging ihn nichts an!
Er würde nicht einknicken! Er würde nicht ins Sally’s fahren und sie aufhalten! Es war ihre Entscheidung, sich in Lebensgefahr zu begeben. Sie war erwachsen und konnte ihre Entscheidungen, so dumm sie auch sein mochten, selbst treffen.
Nicht dumm. Verzweifelt.
Das waren ihre Worte gewesen.
Was würde er selbst alles versuchen, falls Sam vermisst würde? Würde er einfach sitzen bleiben und abwarten oder nur ungefährliche Ermittlungsmethoden anwenden, wenn es um das
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