Mein auf ewig
weiterhin die Tür. Sein Bauch war genau auf ihrer Augenhöhe, sodass sie all die festen Muskeln aus nächster Nähe betrachten konnte. Im Licht der Innenbeleuchtung des Wagens wirkten sie wie gemeißelt. Er war wirklich verdammt gut gebaut.
Das Bedürfnis, ihn zu berühren, überfiel sie so plötzlich, dass ihre Hände zu zittern anfingen.
Glücklicherweise ging Trent in die Hocke, um ihr in die Augen schauen zu können, und hielt sie so davon ab, eine Dummheit zu begehen. Sein Haar war feucht, und seiner Haut entströmte ein männlich-herber Seifenduft.
Er war viel zu nah. Wieder sah sie die Goldflecken in seinen blauen Augen und um die Augen herum kleine Fältchen. Lachfältchen waren das vermutlich nicht – er wirkte nicht gerade wie jemand, der gern lachte.
„Ich lasse Sie so nicht gehen.“ Er führte sich auf, als ginge ihn das etwas an. Tat er das, weil er gern die Nase in anderer Leute Angelegenheiten steckte oder weil er sie vorhin in einem schwachen Moment erwischt hatte?
Wie auch immer – sie musste sich zusammenreißen, um ihn nicht auszulachen. „Sie reden, als hätten sie irgendwie die Macht, mich aufzuhalten. Meine Mutter ist schon einige Zeit tot. Ich brauche niemanden, der in ihre Fußstapfen tritt.“
Frustriert fuhr er sich mit der Hand über das Gesicht. „Das kann nicht gut gehen, wenn sie die Leute aushorchen, noch dazu, wenn Sie mit Ihrer Kleidung mehr versprechen, als Sie halten können.“
„Ich komme schon zurecht.“
„Ach ja, ich vergaß! Sie haben Pfefferspray.“
„Soll ich Ihnen mal zeigen, welch durchschlagende Wirkung es hat?“
„Verdammt noch mal! Glauben Sie, ich stehe halb nackt hier draußen rum, weil mir das Spaß macht?“
Elise zuckte mit den nackten Schultern, und Trents Blick folgte der anmutigen Bewegung. „Ich hatte den Eindruck, Sie geben gern mit Ihrem Körper an. Schließlich laufen Sie dauernd so rum.“
„Angeben?“ Er brummte etwas vor sich hin, und es war wohl besser, dass Elise es nicht verstand. „Würden Sie bitte mit nach drinnen kommen, damit wir in Ruhe darüber reden können?“
„Es gibt nichts zu reden. Ich habe einen Plan. Und den werde ich gnadenlos in die Tat umsetzen.“
„Gnadenlos. So wollen Sie also mit sich umgehen.“
Er hatte ja nicht unrecht, aber sie wollte das einfach nicht zur Kenntnis nehmen. „Gehen Sie aus dem Weg, Trent!“
„Lassen Sie mich wenigstens mitkommen.“
„Sie sind nicht gerade dem Anlass entsprechend gekleidet“, entgegnete sie und musterte ihn von oben bis unten.
„Geben Sie mir fünf Minuten.“
„Warum?“
„Weil ich so lange brauche, um mir was anzuziehen.“
„Nein, ich meine – wozu das Ganze? Wieso wollen Sie unbedingt mit?“
Einen Moment lang presste er die Lippen fest zusammen, als wollte er auf keinen Fall damit herausrücken. „Weil es für Sie allein zu gefährlich ist.“
„Ich bin durchaus in der Lage …“
„Und weil ich mich verantwortlich fühle.“
„Wofür?“
„Für Ashley. Ich hätte besser auf sie aufpassen sollen.“
Elise kannte dieses Gefühl, auch wenn es völlig irrational war. „Sie sind ihr Nachbar, nicht ihr Aufpasser.“ Nicht ihre Schwester.
„Das nicht. Aber ich wusste, wie schusselig sie ist. Ich wusste, dass sie meistens vergisst, die Tür abzusperren. Ich wusste, dass sie sich leicht ablenken lässt und von ihrer Umgebung nicht viel mitkriegt. Ich wusste, dass sie Orte aufsucht, die sie besser gemieden hätte. Genau, wie Sie das jetzt vorhaben.“
Sein harscher Ton entsprang seinem Schuldgefühl – demselben Schuldgefühl, das auch sie empfand, weil sie nicht für ihre Schwester da gewesen war. Es war ein schreckliches Gefühl, und Trent hatte es nicht verdient, darunter zu leiden, nur weil er auf eine Frau achtzugeben versucht hatte, die er kaum kannte.
Es war sein Schuldgefühl, das sie schließlich erweichte. Wenn sie ihn nicht mitkommen ließ und ihr dann wirklich etwas passierte, würde er sich für den Rest seines Lebens Vorwürfe machen.
„Na gut. Kommen Sie mit. Aber wagen Sie ja nicht, mich von dem abzuhalten, was ich vorhabe!“
Er stand auf, und wieder waren seine Bauchmuskeln direkt vor ihren Augen. „Ich lasse nicht zu, dass Sie irgendwelche Dummheiten machen.“
„Haben Sie die Schuhe gesehen, die ich anhabe? Ich würde sagen, dafür ist es ein bisschen zu spät.“
5
Für einen Montagabend war im Sally’s ganz schön was los. Jedenfalls mehr, als Elise erwartet hatte. Vielleicht war es hier aber auch
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