Mein auf ewig
zumindest dabei unterstützen.
Es tat ihr gut, einen Plan zu haben, genau wir ihr die paar Stunden Schlaf in Trents Armen gutgetan hatten. In seiner Nähe fühlte sie sich nicht nur stärker, er vertrieb auch ihre Albträume. Zwar hatte sie wieder von Ashley geträumt, aber diesmal war Ashley ein kleines Mädchen mit Malfarben an den Fingern gewesen, das den Seifenblasen hinterherlief, die Elise gepustet hatte. Ashley hatte glücklich gelacht – ein sorgenfreies Wesen, das sich dahin treiben ließ, wohin der Wind es wehte.
Die Erinnerung an den Traum gab Elise die Kraft, weiterzumachen, einen weiteren Tag in Angriff zu nehmen, der nichts als Unsicherheit und Angst um ihre Schwester bringen würde. Das verdankte sie alles nur Trent.
Sie legte ihm die Hand auf die Schulter. „Wir sind da.“
Er richtete sich auf und streckte sich, dann blinzelte er ein paarmal, um wieder klar sehen zu können, und blickte auf die Uhr. „Ich muss zur Arbeit, aber wenn Sie wollen, mache ich uns vorher noch Frühstück.“
„Danke, aber ich muss mich auch an die Arbeit machen.“
„Sind Sie sicher? Sie hatten eine ganz schön anstrengende Nacht.“ Er strich ihr sanft über die Wange. Gestern hätte er das nicht getan. Und sie hätte es ihm nicht gestattet. Aber heute war das etwas anderes. Er hatte sie die ganze letzte Nacht hindurch berührt, und irgendwie gab ihm das das Recht, es auch weiterhin zu tun.
Elise schmiegte ihr Gesicht in seine Hand und genoss den Trost, den sie daraus zog. „Völlig sicher. Ich muss einfach weiter nach ihr suchen.“
„Aber Sie machen nichts, was gefährlich werden könnte, oder?“
„Ich passe auf.“
Er nickte. „Meine Handynummer haben Sie. Rufen Sie mich an, wenn Sie irgendetwas brauchen.“
„Das tue ich.“
Er stieg aus dem Wagen und lief über die Straße zu seinem Haus. Elise beobachtete ihn dabei und genoss den angenehmen Anblick, den er ihr bot. Seit mehr als einem Jahr war sie mit keinem Mann mehr zusammen gewesen. Stattdessen hatte sie sich lieber auf ihre Arbeit konzentriert. Aber wenn sie Trent so sah … Er war nett, fürsorglich und noch dazu verdammt gut aussehend. Sie konnte sich durchaus vorstellen, sich mit einem Mann wie ihm einzulassen, zumindest eine Zeit lang.
Elise war sich sicher, dass sie nach ein paar Tagen in seinem Bett wieder ein ganzes Jahr ohne Sex leben könnte …
Vielleicht würde sie sich ja wirklich ein paar Tage in seinem Bett gönnen. Sobald sie Ashley gefunden hatten.
Nachdem Trent im Haus verschwunden war, konnte sie endlich aufhören, ihm hinterherzustarren. Sie schloss die Haustür auf, und nach einer kurzen Dusche und einer Tasse Kaffee machte sie sich an die Arbeit.
Bis Elise alle in letzter Zeit eingegangenen E-Mails durchgelesen und Ashleys E-Mail-Adressbuch durchgeschaut hatte, war es Mittag. Die meisten Einträge enthielten lediglich die jeweilige Mail-Adresse, und keine davon war irgendwie auffällig und schrie: „Frauenentführer“. Elise setzte ein Schreiben auf, in dem sie erklärte, was mit Ashley geschehen war, und mailte es an sämtliche Adressen mit der Bitte, es an möglichst viele Leute weiterzuleiten. Danach machte sie sich daran, den Aushang zu entwerfen, den sie an der Uni aufhängen wollte.
Sie brauchte ein Foto von Ashley, das neueren Datums war und auf dem man ihr Gesicht deutlich sehen konnte. Vor allem aber musste es eins sein, das auffiel. Sie brauchte etwas, das anrührend und voller Leben war und vor allem den Helferinstinkt von Frauen ansprach. Gleichzeitig sollte Ashley auf dem Foto sexy wirken, damit Männer lange genug stehen blieben, um den Text zu lesen.
Trotz der vielen Fotos, die Ashley im PC gespeichert hatte, war das richtige einfach nicht dabei. Meistens hatte sie andere Leute fotografiert oder Dinge, die sie festgehalten hatte, um sie später zu zeichnen oder zu malen. Es gab Hunderte von Bildern von Vögeln, Eichhörnchen und anderen Tieren, Dutzende von Bildern von verschneiten Landschaften, laut Datum aus dem letzten Winter, dazu ein paar Gesichter von Kindern, die Elise alle nicht kannte.
Wie auch bei allen anderen Sachen in Ashleys Haus gab es keine erkennbare Methode, nach der sie ihre Fotos geordnet hatte, daher musste Elise sich durch sämtliche Dateien klicken.
Schließlich kam sie zur letzten Datei, die als Name nur das Datum trug, an dem die Fotos auf den Computer geladen worden waren.
Es war der Tag, an dem Ashley verschwunden war.
Beinahe hätte Elise die Datei nicht geöffnet.
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