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Mein bestes Stuck

Mein bestes Stuck

Titel: Mein bestes Stuck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hepburn Lucy
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eleganter, hoher Raum mit aufwendigem Stuck, Perserteppichen in weichen Farben und drei Fenstern, die vom Boden bis zur Decke reichten. Die Fenster führten zu drei winzigen Balkonen, die hoch über der eleganten Straße thronten.
    Die Stille in der Wohnung war erdrückend. Staubkörnchen hingen in der Luft und blitzten sternengleich, als Eleonore das Licht anschaltete und in die Mitte des Raumes ging.
    Es roch immer noch wie damals. Dunkle Erinnerungen beschlichen Eleonore, an jene Shoppingstunden mit ihrer Mutter, bei denen sie sich so entsetzlich über Kleiderfragen gestritten hatten.
    Sie sollte Luc anrufen. Das Telefon stand auf dem kleinen Tischchen mit der Marmorplatte, direkt neben dem Lieblingslehnstuhl ihrer Mutter; ein blau und blassgelb gepolstertes Möbel mit aufgestickten Paradiesvögeln. Doch wenn sie Luc jetzt anrief, wäre sie unmittelbar mit der Realität konfrontiert. Sie würde der Tatsache ins Auge sehen müssen, dass ihr Vater tot war – ein Umstand, den sie nicht länger leugnen konnte -, dass Luc mit der Situation ganz allein zurechtkommen musste und dass sie eigentlich bei ihrem Bruder sein und die Last der Trauer mit ihm teilen sollte.
    Noch nicht, sie konnte noch nicht. Zuerst würde sie andere Dinge erledigen und ein paar Anrufe tätigen müssen. Oh, wie sehr wünschte sie sich ihr Tagebuch her, mit all den Zahlenkombinationen und Notizen. Verflucht sei die verdammte Taschenverwechslung!
    Neben dem Kamin befand sich eine fein gearbeitete und
mit Intarsien versehene Hausbar aus Ebenholz. Eleonore schaute hinein. Instinktiv wusste sie, dass das Schränkchen leer sein würde. Es wäre ohnehin kein guter Zeitpunkt zu trinken.
    Sie sah auf ihre Armbanduhr. Das Oyster Room hatte bereits geöffnet. Wenn sie sich jetzt gleich auf den Weg machte, könnte sie sich ein bis zwei Stunden mit der ein oder anderen Partie Poker ablenken … Ja, sie würde ein bisschen Geld gewinnen und ihr Selbstbewusstsein aufpolieren, unter Fremden, die nicht wussten, wer sie war, und die es nicht interessierte, dass sie aus der berühmten Winzerfamilie Deschanel stammte, jüngst verwaist war, eine absolute Verliererin und nicht einmal dazu in der Lage, ein Testament abzuholen und sicher zu Hause abzuliefern.
    Doch ihr Plan hatte einen kleinen Haken. Sie hatte kein Bargeld. Und kein Casino der Stadt gewährte ihr noch Kredit. Und auch wenn die Geber sie wohl kaum erkennen würden, das Management erinnerte sich mit Sicherheit an sie.
    Eleonore seufzte, hob den schweren Glasaufsatz von der antiken Öllampe neben dem Kamin, nahm ein Streichholz und zündete den Docht im Inneren der Lampe an. Dann setzte sie die Glashaube wieder auf, ließ sich auf die blassblaue Chaiselongue fallen und starrte in die Flamme. Schließlich glitt ihr Blick über den Kamin hinauf zum ganzen Stolz ihrer Mutter: dem echten Matisse.
    Ihr Vater hatte das Bild als Verlobungsgeschenk für ihre Mutter gekauft, nachdem Odette das Gemälde im Schaufenster eines Auktionshauses gesehen und sich unsterblich darin verliebt hatte. Jaques Deschanel hatte all eine Ersparnisse
auf den Tisch legen und sein geliebtes Auto verkaufen müssen, doch er hatte das Bild ersteigert. Und Odette hatte es für den Rest ihres Lebens geliebt. Es war wunderschön. Eine friedvolle Landschaft in weichen Blau- und Gelbtönen. Das gesamte Appartement war in Abstimmung auf das Gemälde eingerichtet worden.
    Eleonore kniff die Augen zusammen.
    Das Bild war ein Vermögen wert. Es musste einfach ein Vermögen wert sein.

Kapitel 4
    J ulia und Quinn, ein wenig steif und mitgenommen von den zusätzlichen ungeplanten Flügen, traten hinaus in den milden südfranzösischen Abend und standen, wenn sie es nur geahnt hätten, auf genau demselben Gehsteig, auf dem nur wenige Stunden zuvor Eleonore Deschanel gesessen und Tränen vergossen hatte angesichts des Inhalts ihrer Handtasche.
    »Los, suchen wir uns ein Taxi, damit die Show endlich beginnen kann.« Onkel Quinn gähnte und streckte sich, zog dann sein Handy aus der Tasche und schaltete es ein.
    Julia beobachtete ihn und hatte plötzlich ein schlechtes Gewissen. Der arme Mann! Drei Flüge an einem Tag, in seinem Alter, und das alles nur, weil sie am Charles-de-Gaulle-Flughafen eine Sekunde lang nicht aufgepasst hatte. Im Geiste dichtete sie bereits ein paar extraliebe Zeilen ihm zu Ehren, die sie bei ihrer Tischrede am Samstag einfließen lassen wollte. Einige Leute würden vielleicht gar nicht erwarten, dass sie bei ihrer Hochzeit zum

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