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Mein bestes Stuck

Mein bestes Stuck

Titel: Mein bestes Stuck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hepburn Lucy
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worum ich dich bitte?«

    Nach einiger Zeit betätigte Simon resigniert den Blinker und steuerte den Wagen zurück auf die Autobahn in Richtung Innenstadt. Eleonore fühlte Triumph und Aufregung in sich aufsteigen, und sie musste sich anstrengen, ihre emotionslose Fassade zu bewahren. Sie versuchte, ihre verkrampften Schultern zu entspannen und tief zu atmen, dabei fuhr sie mit den Fingern über die weiche Ledertasche in ihrem Schoß – die Berührung gab ihr ein Gefühl von Ruhe.
    Eleonore war entschlossen, sich ihren Zustand Simon gegenüber nicht anmerken zu lassen, bis sie wieder vollständig die Kontrolle über sich gewonnen hatte. Möglichst beiläufig öffnete sie die Tasche und begutachtete einmal mehr den Inhalt. Doch die Gegenstände waren nach wie vor dieselben fremden – die Sonnenbrille, der kleine Taschenspiegel … Doch dann fiel ihr ein, dass sie noch nicht in dem kleinen Innenfach nachgesehen hatte. Als sie es vorsichtig befühlte, konnte sie darin ganz klar etwas ausmachen.
    Es war aufregend, in der Handtasche einer unbekannten Frau zu stöbern, wenn der Sitznachbar nicht die leiseste Ahnung hatte, dass man etwas Unrechtes tat. Eleonore genoss ein wenig das erregende Gefühl, umoralisch zu sein, und öffnete vorsichtig den Reißverschluss der Innentasche. Als sie eine kleine, sehr exquisite Schmuckschachtel aus weichem, dunkelblauem Leder erblickte, hielt sie den Atem an.
    Sie drehte ihren Oberkörper ganz leicht weg von Simon, damit er nicht sah, was sie tat, griff dann nach der Schachtel und öffnete mit leicht zitternden Fingern den Deckel.

    Trauringe. Einen für die Frau, einen für den Mann, eindeutig zueinander passend und sehr elegant. Offenbar aus dem feinsten Gold handgefertigt. Die Oberfläche war leicht gebürstet, eher matt als glänzend, und dennoch glitzerten die Ringe ihr hoffnungsfroh entgegen und schenkten der im Mercedes vorherrschenden Tristesse einen Lichtschimmer.
    Was Eleonore wirklich hätte brauchen können, wäre ein Ring mit einem lupenreinen Diamanten, so groß wie ein Ei, oder zumindest etwas Ähnliches. Doch sie verdrängte den Gedanken so gut es ging und seufzte.
    Sie hob die Ringe aus der Schachtel, hielt einen Moment inne und genoss die angenehme Schwere der Schmuckstücke. Sie waren nicht graviert. Das war gut. Geistesabwesend ließ sie sie von einer Hand in die andere und wieder zurückgleiten, als handele es sich um ein Paar Würfel, die sie gleich ausspielen würde, während ihr Gehirn sich fieberhaft um Wahrscheinlichkeiten, Chancen, Risiken und Quoten drehte. Was würde sie tun? Hey, wen interessierte das schon? Solange sie nur Luc und das Château nicht sehen musste – zumindest noch nicht heute Abend.
    »Da wären wir.« Simon fuhr die Auffahrt zu dem eleganten Gebäude in der Rue du Ville hinauf, wo sich das selten benutzte Appartement der Deschanels befand.
    »Danke.« Eleonore starrte geradeaus. Sie blinzelte.
    »Bist du dir sicher, dass du hierbleiben willst?«, fragte Simon sie eindringlich.
    »Absolut.«
    Simon wartete noch einen Moment ab und gab sich dann geschlagen.

    »In Ordnung. Ich bringe deinen Koffer nach oben.«
    »Nein!« Eleonores Einwand kam so heftig, als hätte Simon angekündigt, ihr Gewalt antun zu wollen. »Simon, ich habe deine Zeit schon viel zu lange in Anspruch genommen. Bitte, fahr einfach nach Hause. Vielen Dank.«
    Simon schaute sie fragend an, zuckte dann jedoch einlenkend mit den Schultern, stellte ihren Trolley auf dem Gehsteig ab und stieg zurück ins Auto. Eleonore griff nach dem Koffer und drehte sich in Richtung Eingangstür, als ihr noch etwas einfiel.
    »Simon …«
    »Ja?«
    »Bitte sag Luc nichts.«
    »Aber …«
    »Ich werde mit ihm reden, versprochen«, schnitt sie ihm das Wort ab. »Aber bitte, gib mir nur diesen einen Tag für mich, okay?«
    Simon erwiderte nichts. Mit einem ungläubigen Kopfschütteln startete er den Motor und fuhr in dem treuen alten Familienauto der Deschanels davon.
     
     
    Odette Deschanel, Eleonores und Lucs verstorbene Mutter, hatte einen unfehlbaren Geschmack und ein sicheres Auge für Details und Qualität besessen. Und so war Château Deschanel mit edlen, wertvollen Antiquitäten und üppigen Vorhängen und Teppichen ausgestattet, das Appartement in der Stadt jedoch zeigte Odettes Liebe zu feineren Künsten, zu zarten, sinnlicheren Möbeln und Seidengardinen, und beherbergte ihre umfangreiche Porzellansammlung. Das Wohnzimmer, das Odette stets ihren »Salon« genannt
hatte, war ein

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