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Mein bestes Stuck

Mein bestes Stuck

Titel: Mein bestes Stuck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hepburn Lucy
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Vortrag ansetzte, doch da hatten sie die Douglas-Frauen unterschätzt. Der feurig-witzige Lobgesang ihrer Schwester Kathy auf ihre Eltern hatte vor zehn Jahren die gesamte Hochzeitsgesellschaft Tränen lachen lassen. Julia selbst setzte allerdings eher auf die feinfühlige, anrührende Nummer.

    »Schätzchen, Lorenzo hat eine Nachricht auf der Mailbox hinterlassen. Klingt, als solltest du ihn lieber gleich zurückrufen. Subito !«
    Aufgeregt nahm Julia ihrem Onkel das Telefon ab und drückte auf die Rückruf-Taste, dann setzte sie sich auf ihren Koffer, just neben die Stelle, wo Eleonore gesessen hatte, und hielt sich mit dem Finger das andere Ohr zu, um sich von dem Hintergrundlärm abzuschotten.
    Lorenzo hob nach nur einem Klingeln ab.
    »Jules?«
    »Schatz!«
    »Würdest du vielleicht die Freundlichkeit besitzen, mir zu erklären, was hier vor sich geht?«
    Julia konnte die Besorgnis in seiner Stimme hören, und ihr Herz begann zu rasen.
    »Ach Schatz, ich bin einfach ein Vollidiot! Deine wundervolle Tasche … Du wirst es nicht glauben, aber an der Gepäckdurchleuchtung am Flughafen in Paris habe ich versehentlich eine identische, aber fremde Tasche mitgenommen und in meiner waren doch unsere Trauringe und …«
    »Es stimmt also«, unterbrach er sie mit leiser Stimme.
    »Wie bitte?«
    »Na ja, als ich dich nicht erreichen konnte, habe ich deine Mutter in Frean Hall angerufen, und sie hat mir von der Verwechslung erzählt. Ich hatte schon befürchtet, sie hätte – wie sagt man? – den Verstand verloren.«
    »Renzo, wie sprichst du über deine zukünftige Schwiegermutter?«
    Onkel Quinn, der neben ihr stand und ihre Worte gehört hatte, legte die Stirn in Falten.

    »Und was ist das für eine Geschichte mit dem Testament?«, fragte Lorenzo weiter. »In der Tasche war Jaques Deschanels Testament? Stimmt das?«
    »Ja! Onkel Quinn und ich sind eben in Nizza angekommen, und jetzt fahren wir zum Château Deschanel, übergeben das Testament der Familie, tauschen die Tasche aus und kommen zurück nach Hause. Idiotensicherer Plan, oder?«
    Lorenzo seufzte. »Jules, das wäre doch nicht nötig gewesen, dass ihr zwei den ganzen Weg nach Frankreich zurückfliegt. Wenn ihr nur vorher mit mir gesprochen hättet!«
    »Ich habe ja versucht, dich zu erreichen«, erwiderte Julia. »Aber du bist ja nicht rangegangen.«
    »Ich weiß – aber stell dir vor, Julia, ich kenne Eleonore Deschanel. Sie ist eine meiner Kolleginnen bei PPR!«
    Julia wandte sich abrupt ihrem Onkel zu und raunte: »Lorenzo arbeitet mit Eleonore zusammen!«
    Onkel Quinn quittierte das Ganze nur mit einem Schulterzucken, drehte sich um und ging.
    »Sie hat die Tasche also auch über Kontakte bekommen«, sagte Julia. Zumindest würde das den so absurden Umstand erklären, warum zwei identische, seltene Designertaschen zur gleichen Zeit am gleichen Ort aufgetaucht waren.
    Lorenzo schien diese Überlegung jedoch gar nicht zu interessieren. »Ich hätte sie ohne weiteres ausfindig machen und einen Kurier für die Tasche schicken können.«
    Julia schwieg einen Moment. Das leise Gefühl beschlich sie, dass ihr Verlobter nicht gerade auf ihrer Seite war.
    »Und was das Testament angeht«, fuhr Lorenzo fort, »so müssen die Deschanels doch Kopien haben, oder? Wahrscheinlich machen sie sich überhaupt keine Gedanken über
das Original. Komm einfach nach Hause, Julia. Du musst eine Hochzeit vorbereiten, hast du das vergessen?«
    »Na ja, jetzt sind wir schon mal hier, jetzt können wir das Ganze auch selbst durchziehen …«
    »Ich wünschte, du würdest es einfach lassen.« Seine Stimme klang angespannt, als müsse er sich bemühen, einen Wutanfall zu unterdrücken.
    »Schatz, das ist ja alles schön und gut, und ich finde es wirklich süß, dass du dir solche Sorgen um mich machst, aber ich habe mir das alles genau überlegt. Gerade auf dem Land in Schottland sind Kurierdienste alles andere als zuverlässig. Selbst wenn sie damit werben, dauern die Lieferungen immer länger als vierundzwanzig Stunden. Und wahrscheinlich ist das in der Provinz von Südfrankreich nicht anders. Ich hätte keine ruhige Minute, wenn ich mich die ganze Zeit fragen müsste, ob unsere Ringe pünktlich zur Trauung da sein werden. Wahrscheinlich würde ich mir vor lauter Nervosität sämtliche Nägel abkauen.«
    »Und deshalb willst du eine Familie, die sich in Trauer befindet, belästigen?«
    Das saß. Julia atmete einmal tief ein, um sich zu sammeln. »So habe ich das nicht gesehen. Und

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