Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein bis in den Tod

Mein bis in den Tod

Titel: Mein bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
Vom Netzwerk:
Hast du die Morgenzeitungen gelesen?«
    »Nein.« Spiders Stimme klang lahm und krächzend.
    »Man sagt mir, dass du bei dreien auf Seite eins gekommen bist.«
    »Ich finde es unklug, mich zu Hause anzurufen, Onkel.«
    »Darüber mach dir nur keine Sorgen. Wenn du mehr als ein halbes Hirn im Kopf hättest und ein Bruchteil davon würde halbwegs funktionieren, dann wärst du nicht zu Hause, sondern würdest dich in einer Höhle auf einem anderen Scheißplaneten verstecken. Warum hast du denen nicht gleich deine Visitenkarte in die Hand gedrückt, nachdem du sie erschossen hast? Damit die Bullen es noch leichter haben?«
    »Die Ähnlichkeit ist nicht sehr groß«, sagte er trotzig.
    »Nein? Es ist das perfekte Bild eines Arschlochs. Es hat bestimmt nicht lange gedauert, bis die Polizei die Liste der Arschlöcher in ihrem Computer durchgegangen ist. Vor allem, wenn eine 50 000-Pfund-Belohnung auf dich ausgesetzt ist. Was ist das für ein verdammter Lärm?«
    Jetzt hockte Spider auf der Bettkante, und während der Zug noch immer vorbeiratterte, sagte er: »Ein Zug.« Dann, in dringlichem Tonfall: »Belohnung? Von einer Belohnung weiß ich nichts.«
    »Du hast eben nicht meine Scheißquellen. Der Bruder von dem einen, den du umgelegt hast, ein Dr. Cabot, hat sich gestern mit der Polizei darüber verständigt – die haben die Information schon im Stillen an ein paar Orten, wo sich Waffenhändler rumtreiben, in Umlauf gebracht.«
    »Warum im Stillen?«
    »Wahrscheinlich, weil sie dich nicht beunruhigen wollten.«
    Spider zitterte. 50 000 Pfund waren ein Haufen Geld. So viel, dass dieser durchtriebene Typ, der ihm die Kanone besorgt hatte, in Versuchung geriet?
    Scheiße, zu viel, um das Angebot ablehnen zu können
.
    Und, o Scheiße, die Heckler & Koch war immer noch in seiner Wohnung. Er hatte sie Samstagnacht auf seiner panikartigen Flucht durch London nicht wegwerfen wollen. Er hatte einfach nur so weit von der Ladbroke Avenue abhauen wollen, wie er konnte. Auf der anderen Seite des Parks hatte er ein Fahrrad geklaut und war wie der Wind geradelt, kilometerweit. Und weil er keine Ahnung hatte, was für eine Art Kordon die Polizei möglicherweise um die Gegend gelegt hatte, hatte er sich nicht getraut, zu seinem Wagen zurückzugehen, der nur anderthalb Kilometer entfernt von Cabots Haus parkte. Stattdessen war er bis elf Uhr gestern Abend nicht aus dem Haus gegangen, bis ihn schließlich der Hunger dazu trieb, sich im Imbiss um die Ecke etwas zu holen.
    »Du hast mir nicht gesagt, dass er einen Bruder hat.«
    »Ich hab dir auch nicht gesagt, dass er eine Mutter oder einen Vater hat.«
    Spider dachte an den Subaru. »Ich kann den Job immer noch zu Ende bringen. Gib mir nur ein paar –«
    »Du spinnst wohl. Nimm meinen Rat an und hau ab – verschwinde.«
    Aufgelegt.
    Inzwischen war der Zug vorbeigefahren. In der plötzlichen Stille rückten die Wände des Zimmers immer näher, bis ihm der Raum nicht mehr wie sein Zuhause, sondern wie eine Gefängniszelle vorkam.
    Keine Zeit, sich zu waschen oder zu duschen. Er zog sich hastig an, stolperte über seine Kleidung, versuchte, mit klarem Kopf zu überlegen, was er mitnehmen musste und wohin er gehen konnte.
    Zu Sevroula?
    Und wenn sie nein sagte?
    Er rammte die Heckler & Koch tief in die Hosentasche. Diese bescheuerte türkische Oberdramatikerin würde schon bald dahinterkommen, dass bei ihm, Spider, ein Nein nicht in Frage kam.

[home]
    70
    M itten in einem Patientengespräch summte Ross’ Gegensprechanlage. Er nickte seiner Patientin eine knappe Entschuldigung zu. »Ja?«
    »Mr. Caven ist am Empfang.«
    »Sagen Sie ihm, er soll einen Termin vereinbaren wie alle andern auch.«
    »Er behauptet, es sei dringend.«
    »Wie alle meine Termine.«
    »Er scheint verärgert.«
    Etwas am Ton seiner Sekretärin ließ ihn aufmerken. »Ich habe zwei Minuten Zeit, nachdem ich mit Mrs. Levine fertig bin.«
    Als seine Patientin gegangen war, kam der Privatdetektiv herein, den Laptop in der einen und einen braunen Briefumschlag in der anderen Hand. Er wirkte blass, als hätte er nicht geschlafen, und stank nach kaltem Zigarettenrauch. Ross schloss die Tür, bot ihm aber keinen Platz an. »Hoffentlich bringen Sie gute Nachrichten. Ich hatte einen furchtbaren Morgen.«
    Caven reichte ihm den braunen Umschlag und sah Ross ernst und vorwurfsvoll an. Drinnen befand sich ein schachtelförmiger Gegenstand, der rasselte. Mit seinem weichen irischen Akzent sagte Caven: »Als Sie mich

Weitere Kostenlose Bücher