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Mein bis in den Tod

Mein bis in den Tod

Titel: Mein bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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Kinder in diesen Apparat stellen, aber er macht nie, was ich will.«
    Während er DeWitt in die Küche im Souterrain folgte, dachte Ross, dass es stimmte, was die Leute über Psychiater sagten: Die waren total durchgeknallt.
    Ein Fernseher lief, Ross wich mehreren Spielzeugen aus, die überall auf dem Boden herumlagen. DeWitt deutete auf die Mikrowelle, die sich Ross genauer ansah. DeWitt las von den Notizen seiner Frau ab: »Sechs Minuten bei Nummer zwei. Wenn man diese Dinger bedienen kann, kann man auch das Spaceshuttle fliegen. Also, wie kann ich Ihnen helfen?«
    Er wartete, bis sie wieder oben in DeWitts Büro waren, die Tür geschlossen und niemand in Hörweite war. Sorgfältig wählte er seine Worte: »Mit Ihren Ansichten über die Reform des Psychiatriegesetzes haben Sie eine erhebliche Kontroverse ausgelöst. Ich habe Sie am Montag in
Today
gesehen. Und gestern Ihren Artikel in der
Times
gelesen.«
    »Nun ja, meiner Ansicht nach sollte die Entscheidung, wer geisteskrank ist und in eine geschlossene Anstalt eingewiesen werden muss, in den Händen der Ärzteschaft liegen und nicht in der der Politiker. Denen geht es letztlich nur darum, wie viel es kostet, jemanden in einem psychiatrischen Krankenhaus zu behalten. Sie sehen nicht, wie viel es die Gesellschaft insgesamt kostet, wenn man diese Menschen freilässt.«
    »Sie glauben also, dass die Ärzteschaft eine aggressivere Haltung gegenüber den psychiatrisch Kranken einnehmen sollte?«
    Dieses Dauergrinsen. »Aggressivere Haltung?«
    »Nun ja, das klingt etwas streng. Sagen wir – ein aktivere.«
    »Was genau interessiert Sie an alledem?«
    »Darauf komme ich gleich zu sprechen.« Ross tat wieder so, als geriete er gleich aus der Fassung. »Sehen Sie, Faith –« Er ließ seine Stimme zittern. »Die Krankheit beeinträchtigt inzwischen ihren Geist – um Himmels willen, Sie haben sie ja selbst erlebt.« Er unterdrückte ein Schluchzen. »Es tut mir so leid um sie. Ich liebe sie so sehr.«
    »Das sehe ich.«
    »Mitzuerleben, wie jemand den Verstand verliert, ist etwas Schreckliches. Niemand kann sich vorstellen, wie das ist, bis man es selbst einmal durchgemacht hat. Sie bekommt zwar ein Medikament von Moliou-Orelan, aber es kann nicht wirken, weil sie es nicht einnehmen will.«
    »Warum nicht?«
    »Weil sie glaubt, dass ich sie vergiften will. Stattdessen geht sie zu einem verdammten Alternativmediziner.«
    »Welche Fachrichtung?«
    »Er macht alles. Homöopathie, Akupunktur, Psychotherapie, Hühnereingeweide, was Sie wollen.«
    »Wie kann ich Ihnen Ihrer Meinung nach helfen?«
    »Ich benötige Ihre Mithilfe. Wahrscheinlich wird Ihnen das nicht gefallen, aber es ist unsere einzige Chance, ihr Leben zu retten. Manchmal muss man einem Menschen eben beinhart die Wahrheit beibringen.«

[home]
    74
    F aith lag ruhig und zufrieden auf dem Bett. Oliver hatte den Arm um sie geschlungen, streichelte mit der anderen Hand ihren Rücken, während sie seinen Duft einatmete und dem Geräusch ihrer Wimpern auf dem Kopfkissen lauschte, wenn sie blinzelte, und sich fragte, woran er wohl dachte.
    Die gedämpften Laute des Londoner Morgens drangen durch die doppelverglasten Fenster: das leise Rauschen des Verkehrs, eine Auto-Alarmanlage, das Kreischen irgendeines motorbetriebenen Geräts und ab und zu ein Ausruf. Sie hatte keine Ahnung, wie spät es war, und es war ihr egal. Alec wurde von der Mutter eines Freundes von der Schule abgeholt und würde bei ihr bleiben, bis sie ihn abholte.
    Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie sich zum letzten Mal so gefühlt hatte, so ruhig. Eigentlich müsste es ein komisches Gefühl sein, mit einem anderen Mann im Bett zu liegen, aber es kam ihr vor, als sei es die natürlichste, schönste und behaglichste Sache der Welt.
    »Ich bin dein Arzt«, sagte Oliver leise. »Ich sollte dich heilen, nicht mit dir schlafen.«
    »Ich glaube, du hast mich soeben geheilt«, flüsterte sie. »Es geht mir besser. Ich habe mich noch nie im Leben so wohl gefühlt.«
    Er küsste ihre Augen, während der moschusartige, berauschende Geruch des Sex aus dem Bett aufstieg. Sie atmete ihn tief ein.
    »Du hast gerade acht Jahre Zölibat vernichtet«, sagte er.
    »Das sollte bestraft werden.«
    »Der Bruch des Zölibats?«
    »Nein. Dass ein Liebhaber wie du zölibatär lebt.«
    Ein Gedanke schoss ihr durch den Kopf.
Wir haben keine Vorkehrungen getroffen
. Doch statt besorgt zu sein, freute sie sich.
    Sie küsste ihn wieder, und er lächelte, aber dann

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