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Mein bis in den Tod

Mein bis in den Tod

Titel: Mein bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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sondern wie über dreißig, und ihre Brüste zeugten weder von der Hand Gottes noch von ihrer DNA . In seinen Augen trugen sie die Handschrift eines Chirurgen, den er kannte, aber nicht leiden konnte, weil der sich eine lukrative Nische geschaffen hatte und billige Brustvergrößerungen für den Sexfantasiemarkt vornahm.
    Das Telefon klingelte. Nach einigen Augenblicken antwortete eine männliche Stimme auf Spanisch.
    »Ich möchte Señor Milward sprechen. Richten Sie ihm aus, dass ich aus England anrufe und nicht zufrieden bin. Er weiß, wer ich bin.«
    »Einen Moment. Bleiben Sie dran.«
    Leises Knistern in der Leitung. Er schob eine Ein-Pfund-Münze in den Schlitz, dann hörte er am anderen Ende Ronnie Milwards klare Stimme. »Ja – wer ist da?«
    »Ich.«
    »Ah. Hatte ich mir schon gedacht.« Zumindest war der alte Gauner so clever, seinen Namen nicht zu nennen. »Der Junge hat’s versaut, ich kümmere mich darum. Was soll ich machen?«
    Er dachte an die 25 000 Pfund, die er auf Milwards Schweizer Bankkonto überwiesen hatte. Und an Dr. Oliver Cabot, der frei war, frei, weiterhin mit seiner Frau zu vögeln und ihren Verstand zu vergiften.
    »Was wollen Sie in der Sache unternehmen?«
    »Es wäre hilfreich gewesen, wenn Sie den Bruder erwähnt hätten«, meinte Milward vorwurfsvoll. »Hätte uns eine Menge Kummer und Sorgen erspart.«
    »Wollen Sie damit sagen, es sei meine Schuld?«
    »Ich glaube, wir sollten das geteilte Schuld nennen.«
    »Was soll das heißen?«
    »Dass ich nichts dagegen habe, die Sache korrekt zu beenden – aber nur gegen eine Rückerstattung. Ich hatte eine Menge Ausgaben.«
    »Offenbar nicht in Ihrer Rechercheabteilung. Und ich bin nicht sicher, ob es sehr schlau wäre, den Job jetzt zu Ende zu bringen.«
    »Noch ein paar Wochen warten? Abwarten, woher der Wind weht?«
    »Das sollten wir tun. Aber wenn wir das Ganze abblasen, erwarte ich eine volle Rückerstattung.«
    »So arbeite ich nicht.«
    »Ich auch nicht.«
    »Wir warten noch ein paar Wochen. Sie wissen ja, wo Sie mich erreichen.«
    »Ich hoffe nur, Sie sind dann noch da.«
    »Glauben Sie, ich würde wegen fünfundzwanzig Riesen die Fliege machen? Dafür steige ich nicht mal aus dem Bett.«
    Die Leitung war unterbrochen. Einen Augenblick glaubte Ross, dass Ronnie Milward aufgelegt hatte.
    Dann sah er auf dem blinkenden Display vor ihm, dass er vergessen hatte, weitere Münzen einzuwerfen.

[home]
    76
    I n Spiders Dachgeschosswohnung gelangte man durch ein schmales Treppenhaus, das von einer Haustür zwischen einem Wettbüro und einem chinesischen Imbiss nach oben führte. Sie lag an einer belebten Einkaufsstraße mit Durchgangsverkehr, die von einem unguten Gemisch aus Indern, Pakistanis, Afrokariben, Chinesen und – seit jüngerem – von Serben bevölkert war.
    An jeder Ecke wurde Haschisch verkauft, wobei die Beobachtungsposten weit entfernt voneinander stationiert waren und Handsignale gaben wie die Laufburschen von Buchmachern. Es war die Art von Viertel, in dem die Geschäfte nachts die Rollläden herunterließen, in dem niemand wusste, was der andere machte, und man schnell ging, starr nach vorn blickend, weil der Augenkontakt mit einem Fremden einem einen Messerstich einbringen konnte. Niedrige Mieten, hohe Umsätze, reichlich, um die Gesetzeshüter beschäftigt zu halten. Jede Menge große Fische, für die sich die Polizei mehr interessierte als für ihn.
    Außer heute.
    Spider, im Trainingsanzug, seinen Rucksack in der einen Hand, die Schlüssel in der anderen, sah sie, als er gerade die Haustür hinter sich zuzog.
    Die blauen Baseballmützen. Die blauen Overalls.
    Der Verrat.
    Einen Moment lang erstarrte er.
    Wie beschissene Chamäleons konnten sich die Beamten der Mobilen Einsatztruppe unerkannt unter jede Menschenmenge mischen, aber wegen ihrer Mützen und Overalls erkannten sie sich untereinander sofort.
    Ihm schnürte sich die Kehle zu, als hätte man einen Strick darumgelegt.
    Die Baseballmützen tauchten aus der Menschenmenge auf und kamen in seine Richtung.
Verdammte Scheiße.
Ein ganzer beschissener Schwarm von denen. Die hatten gewartet.
    Scheiße. Scheiße. Scheiße.
    Nur ein paar Meter entfernt ertönte aus einem Megaphon eine Stimme: » LASSEN SIE DEN RUCKSACK FALLEN , STELLEN SIE DEN RUCKSACK AUF DEN BODEN . LASSEN SIE DEN RUCKSACK FALLEN !«
    Ein Schatten fiel auf ihn, ein dunkles Gesicht unter einer dunklen Mütze.
    Jetzt klang die Stimme noch lauter, ohrenbetäubend laut. » LASSEN SIE DEN

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