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Mein bis in den Tod

Mein bis in den Tod

Titel: Mein bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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nicht überzeugen. Darauf können Sie Gift nehmen.«

[home]
    93
    A uf der anderen Seite einer Mattglaswand läutete ein Telefon, mit jedem Klingeln nahm die Lautstärke zu.
    Muss da rangehen, muss abnehmen, muss da muss da muss da –
    Er schlug mit dem Kopf gegen die Glaswand. Dann noch einmal, fester. Das Glas war weich, es war Polyäthylen, es beulte sich. Er warf sich mit voller Wucht dagegen und spürte, wie es nachgab, zerriss, nur war es jetzt wieder massiv, eine Wand aus Glas, die in Millionen Stücke zersprang. Luft blies ihm ins Gesicht. Ringsherum barsten Glasscherben, dann stoben sie plötzlich empor, wie Federn in einer Windböe, und verteilten sich.
    Kalte, schwarze Wellen, so groß wie Häuser, rollten auf ihn zu. Aufschreiend duckte er sich. Öffnete die Augen. Seltsames, durchscheinendes Licht. Eine Lichtquelle, eine Tür auf einem Flur, helles Licht dort draußen, Dunkelheit hier drinnen. Das Telefon klingelte. Im Bett. Er griff zum Tisch hinüber, aber der Tisch war nicht mehr da.
    Wo bin ich, verflucht noch mal?
    Das Klingeln wurde noch lauter. Telefon zur Rechten. Er schlief auf der linken Seite. Alles auf seiner linken Seite. Wasser, Buch, Taschentuch, Notruf, Telefon.
    Das Telefon war rechts von ihm.
    Jetzt holten sie ihn. Er streckte den Arm aus, fand das Mobiltelefon, ließ es fallen, hob es wieder auf, suchte nach einer der Tasten, drückte sie, hielt sich den Hörer ans Ohr.
    Ein irischer Akzent. Vertraut. »Mr. Ransome?«
    Verdammt, wer war das? »Jrr.«
    Sein Kopf drehte sich wie ein Gyroskop durch die leere Dunkelheit. Erinnerungsfetzen schienen kurz auf, verschwanden wieder.
    »Sie haben mich angerufen und versucht, mich zu erreichen. Wollten Sie etwas von mir?« Der Ton war unverschämt.
    Er kannte den Namen, er sah ihn festgeklebt auf einem Flecken Dunkelheit, aber er musste zum Ausgangspunkt zurückkehren, bis er wieder bei dem Namen ankam. Jetzt sah er ihn wieder. »Caven?«
    »Können wir morgen früh miteinander reden?«
    »Morgen früh?«
    »Wir reden morgen früh, ich habe Sie geweckt. Rufen Sie mich morgen früh an.«
    Etwas schrie in seinem Kopf. Da war irgendetwas Dringendes, ein Notfall, den er unbedingt – »Nein! Jetzt! Ich – ich muss – ich muss – reden – wir müssen reden – jetzt –«
    »Haben Sie getrunken?«
    Schwarze Suppe schwappte in seinem Schädel herum. Hatte er getrunken?
    Verdammte Scheiße, wo bin ich?
    »Nein – ich bin – ich bin gerade aufgewacht – Caven – Sie und ich – wir müssen – wir müssen über bestimmte Dinge reden –«
    Ich bin im Krankenhaus. Ich bin in einem Scheißkrankenhaus, ich liege in einem Bett in einem Krankenhaus! Im Grove Hospital. Ich bin hierher gegangen, weil –
    Grolsch? Zwei Grolsch? Die Hitze?
    Irgendetwas in einem Fahrstuhl. Irgendetwas war in einem Fahrstuhl passiert, aber dieser Erinnerungsweg war durch eine verschlossene Tür blockiert. Caven. Warum musste er mit ihm sprechen?
    Dann fiel es ihm ein. Die Polizei! Das war’s! Er musste Caven davon abhalten, mit der Polizei zu reden.
    »Wir müssen sofort miteinander reden, Caven. Wiespätisses?«
    »Fünf nach zehn.«
    »Abends?«
    »Ja, fünf nach zehn Uhr abends. Sie haben getrunken, rufen Sie mich morgen früh an, wenn Sie nüchtern sind.«
    »Nein – nein, bleiben Sie dran. Hallo? Caven?«
    »Ich bin noch da.«
    Allmählich erinnerte er sich wieder. Die Tiefgarage heute Nachmittag. »Wir – wir hatten kein gutes Treffen – überhaupt kein gutes. Sieesch – wirssch –« Verdammt, in seinem Kopf herrschte ein totales Chaos, die Wörter kamen nicht richtig heraus. »Wir – Sie, ich,
wir
 – müssen reden – irgendwo, jetzt?«
    »Es ist fünf nach zehn Uhr abends«, sagte der Privatdetektiv.
    »In einer halben Stunde. Ich muss bloß bei klarem Verstand sein.«
    »Morgen früh.«
    Drei durchdringende Pieptöne. Caven hatte aufgelegt.
    »Du kannst mich mal.« Ross blinzelte in das helle Licht auf dem Flur. Dann wandte er den Blick wieder ins Zimmer. Er befand sich in einem der Privatzimmer, lag auf einem Bett. Warum?
    Es ist fünf nach zehn Uhr abends.
    Wann zum Teufel war er hierher gekommen? Anson. Detective Sergeant Anson. Sie hatten zwei Bier getrunken, dann war er hierher gegangen – um acht – ungefähr um acht –, und dann?
    Er stieß gegen eine verschlossene Tür in seinem Kopf.
    Schwang die Beine aus dem Bett, auf den Teppichboden. Er trug keine Schuhe. Der Boden kippte jählings unter ihm weg. Er stolperte

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