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Mein bis in den Tod

Mein bis in den Tod

Titel: Mein bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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Sie? Was ist hier –«
    Mit quietschenden Reifen fuhr der Jeep an. Sie hörte einen lauten Ausruf und sah, wie der Wächter neben dem Wagen herlief, immer noch den Türgriff umklammernd.
    »Oliver!«, schrie sie.
    Dann war der Wächter auf einmal verschwunden. Sie wandte sich um und sah, wie er aufs Pflaster fiel und sich ein paarmal überschlug, dann war er nicht mehr zu sehen.
     
    Oliver fuhr schweigend. Am wichtigsten war, dass sie sich von dem Wächter entfernten.
    Er erreichte das Ende der Straße und bog nach rechts ab, dann nach links, dabei scharf beschleunigend. Keinerlei Anzeichen von dem Mann in den Rückspiegeln. Er fuhr ungefähr vierhundert Meter weiter, bog links in die Wellington Road und dann nach rechts auf eine stark befahrene Hauptverkehrsstraße.
    Er schwieg. Ob der Wächter sich sein Kennzeichen notiert hatte? Er wollte den kürzesten Weg zur Autobahn nehmen, es war sicherer, die Stadt zu verlassen, als zu riskieren, irgendwo im Londoner Verkehr stecken zu bleiben. Und weil er nicht Gefahr laufen wollte, angehalten zu werden, achtete er genau auf seine Geschwindigkeit. Selbst wenn der Wächter sein Kennzeichen nicht notiert hatte, würde er Alarm schlagen. Nicht lange, und man hätte Faiths Abwesenheit entdeckt. Eher nach Minuten als nach Stunden.
    »Faith, kannst du dich bitte anschnallen?«
    Sie schaute verwirrt drein und tastete über der Schulter nach dem Gurt. Oliver beugte sich herüber, half ihr, den Gurt anzulegen, und ließ ihn einrasten.
    Er konzentrierte sich so sehr auf den Sicherheitsgurt, dass er fast bei Rot über eine Ampel gefahren wäre. Als er stark abbremste, kam der Wagen mit quietschenden Reifen zum Stehen. Faith ruckte nach vorn gegen den Gurt. Plötzlich hielt zu Olivers Schrecken ein Streifenwagen neben ihm. Der Beamte auf dem Beifahrersitz sah zu ihm hoch, und Oliver blickte stur geradeaus, während ihm aus der Klimaanlage ein angenehm kalter Luftstrom ins Gesicht blies. Wollten die ihn anhalten? Er wappnete sich. Ruhig bleiben. Unmöglich, dass schon Alarm geschlagen worden war, und selbst wenn, die Polizei konnte die Meldung noch nicht an alle Dienststellen weitergegeben haben.
    Die Ampel sprang um. Der Streifenwagen hatte das Interesse verloren und fuhr weiter. Nach ein paar hundert Metern bog er nach rechts ab.
    Oliver konzentrierte sich ganz aufs Fahren, folgte den Schildern der M40. Fünf Minuten später fuhr er mit fünfzig Meilen pro Stunde über den höher liegenden Abschnitt der Autobahn nach Westen, klappte die Sonnenblende herunter und blinzelte in den grellen Schein der niedrigen Sonne über den fernen Häuserdächern.
    Plötzlich hatte er das Gefühl, wieder außerhalb seines Körpers zu sein. Zwar sah er den Wagen vor sich, die Straße dahinter, die roten Nadeln des Tachos und des Drehzahlmessers, aber es kam ihm vor, als führe jemand anders, als blickte er wie ein Geist von oben herunter.
    Schon wieder diese Droge.
Ich bin hier, ich fahre Auto, ich halte das Lenkrad, das hier bin ich, am Leben.
    Ich denke, also bin ich. Ich fahre, also bin ich. Ich muss nur ruhig bleiben, es wird vorübergehen, muss einfach abwarten.
    »Wo ist dein Pass, Faith?«
    Seine Stimme klang seltsam, als hörte man sich selbst beim Sprechen zu.
    Langes Schweigen. Er dachte, sie schliefe. Dann sagte sie: »Zu Hause. In Sussex.«
    Er dachte nach. Bis zu ihrem Haus würde man mindestens anderthalb Stunden fahren, allerdings könnte sie dort auch ein paar Sachen zum Anziehen holen. Aber die Fahrt war nicht ungefährlich. Sobald die Polizei alarmiert wäre, würde sie zuerst zu Hause nach Faith suchen. Und jeder Hafen, jeder Flughafen und der Eurotunnel würden bald benachrichtigt sein. Es war zu riskant, zu versuchen, Faith zu diesem Zeitpunkt außer Landes zu bringen, außerdem musste sie in England sein, falls sie vor einen Anhörungsausschuss geladen wurde, damit die Zwangseinweisung aufgehoben werden konnte.
    Er wählte eine Nummer auf seinem Handy. Ein lautes Knistern, dann hörte er eine Männerstimme.
    »Hallo?«
    »Gerry?«
    »Oliver! Alter Freund, wie geht’s dir? Ich denke die ganze Zeit an dich.«
    Das tat gut. Von allen Menschen, die ihm in England begegnet waren, war Gerry Hammersley derjenige, mit dem er sich am meisten angefreundet hatte. Gerry war 55, besaß zwei erfolgreiche Firmen, ein Maklerbüro für Londons Vororte und eine Weinvertriebsgesellschaft, die eine Marktnische bediente, und versuchte immer noch, die Frau seiner Träume zu finden. Der eher kleine,

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