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Mein bis in den Tod

Mein bis in den Tod

Titel: Mein bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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eine Zeitung, und da sie seit fast einer Woche keinen Alkohol mehr getrunken hatte, war ihr der Wein zu Kopf gestiegen. Ein gutes Gefühl. Sie fühlte sich sicher, jetzt, da Oliver zurück war und die knisternden Laute und der behagliche Geruch brennender Holzscheite den Raum erfüllten. Sie trank noch einen Schluck.
    In der Zeitung stand nichts über den Tod von Olivers Bruder. Schon jetzt Vergangenheit. Sie lächelte. »Was willst du mir denn zeigen, Schatz?«
    »Du musst aufstehen und es dir ansehen.«
    Alec war den ganzen Tag brav gewesen, er hatte mit seinem Star-Wars-Lego gespielt, sich zwischendurch entweder Kindersendungen und Zeichentrickfilme angesehen oder das Haus erkundet.
    »Okay«, sagte sie. »Auf geht’s – aber wehe, es ist nichts Gutes!«
    Als sie aufstand, merkte sie, wie müde sie war. Kaputt, erledigt, total erschöpft.
    Vielleicht sogar etwas beschwipst?
    Alec lief die Eichentreppe hinauf. Sie folgte ihm langsam, jeder Schritt strengte sie an, bis zum Flur im ersten Stock. Das Zimmer, in dem Oliver geschlafen hatte, befand sich zur Linken, jenes, das sie mit Alec geteilt hatte, lag geradeaus.
    Alec rannte nach rechts, durch eine Tür.
    Sie ging hinter ihm her, und plötzlich stand sie in einem weiteren Schlafzimmer, es war geschmackvoll eingerichtet mit antiken Kiefernmöbeln, eine weiße Spitzen-Tagesdecke lag auf einem französischen Bett. Alec warf ihr einen spitzbübischen Blick zu.
    »Mami ist sehr müde, Liebling. Was soll ich mir denn anschauen?«
    Er verschwand in einem tiefen Kleiderschrank, holte einen langen Stab mit einem Haken am Ende heraus und blickte dann hoch. Als sie seinem Blick folgte, sah sie eine Lukentür.
    »Alec, ich weiß nicht, ob das –«
    Aber er hakte die Stange bereits so geschickt in die Metallöse an der Tür, als hätte er sein Leben lang nichts anderes getan. Er zog einmal heftig daran, und die Lukentür senkte sich. Daran war eine aufklappbare Metallleiter befestigt. Noch ein schneller Ruck mit der Stange, und die Leiter schob sich teleskopartig auf den Boden.
    Er stieg die Leiter hinauf.
    »Alec, Liebling, ich –«
    Aber er war schon durch die Luke verschwunden. Kurz darauf ging ein Licht an. Faith, die seit jeher ein wenig unter Höhenangst litt, packte die Leiter und stieg hinauf, langsam.
    Als sie oben angekommen war, blickte sie sich verblüfft um.
    Hier oben war ein wahres Kinderparadies. Ein riesiges Dachzimmer mit einem Holzfußboden, einem Bett mit einer Batman-Decke, und überall lag Spielzeug herum, quoll aus einem großen offenen Koffer hervor. Am anderen Ende standen eine riesige elektrische Eisenbahn und eine Carrera-Bahn.
    »Der Mann hat gesagt, dass ich heute Nacht hier schlafen darf, Mami. Darf ich, bitte?«
    »Oliver hat gesagt, dass du hier oben schlafen darfst?«
    Alec nickte. Er kniete sich hin und zog sich eine Halloween-Maske über, bei der ein Augapfel lose herabbaumelte.
    »Eine echte Verschönerung.«
    Durch die Maske rief er dröhnend: »Darf ich? Bitte darf ich?«
    »Du wirst dich hier oben allein fühlen.«
    »Nein, bestimmt nicht.«
    Sie ging zum Bett hinüber und schlug die Tagesdecke zurück. Es war bezogen, das Laken knochentrocken. »Das Haus gehört uns nicht, ich finde, wir sollten das Bett nicht benutzen.«
    »Der Mann hat gesagt, dass ich’s darf.« Immer noch mit der Maske auf dem Kopf ging er zur Carrera-Bahn und drückte auf einen Schalter an der Wand. Dann nahm er eine der Fernbedienungen in die Hand und drückte auf den Regler. Laut sirrend sauste ein Sportwagen die Strecke entlang und purzelte aus einer Kurve. »Komm, fahr ein Rennen mit mir.«
    »Später. Ich hol dir jetzt dein Abendessen.«
    Als Faith nach unten ging, empfing sie eine dicke Qualmwolke und ein ohrenbetäubendes Heulen. Erschrocken eilte sie ins Wohnzimmer. Große schwarze Schwaden drangen aus dem Kamin. Der Heulton wurde noch lauter – der Rauchmelder.
    Oliver hustete. »Ich muss das Feuer ausgehen lassen – der verfluchte Schornstein muss blockiert sein, von einem Vogelnest oder irgendwas.«
    Faith öffnete mehrere Fenster. Es dauerte einige Minuten, bis der Qualm sich verzogen hatte und die Alarmanlage nicht mehr heulte.
    »War wohl keine besonders gute Idee.«
    Sie lächelte, nahm ihr Glas in die Hand und trank ihren Wein aus. »Man kann nicht alles richtig machen.«
    Er trat auf sie zu, die Hände schwarz, das Gesicht rußverschmiert, und küsste sie auf den Mund. »Wo ist eigentlich Alec?«
    »Er ist auf dem Dachboden, der voller

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