Mein Blut für den Teufel
borkige Baumrinde erinnert, war dies nicht mehr der Fall. Das seine alten Adern auffüllende frische Menschenblut sorgte auch für eine Regeneration seines Äußeren.
Er blühte regelrecht auf.
Hin und wieder lief ein Zucken durch den Körper des Dämons. Wenn dies geschah und er eine neue Blutladung bekommen hatte, verschwand an gewissen Stellen die borkige Haut und glättete sich. Gleichzeitig nahm er auch an Größe zu. All das, was bei ihm ineinandergefallen und faltig geworden war, bekam Saft, Kraft und wurde straff wie die Haut eines Menschen.
Es war kaum zu glauben, und auch das Gesicht blieb nicht verschont. In ihm hatte ich die stärksten und tiefsten Falten gesehen, die schon an kleine, ausgetrocknete Flüsse erinnerten. Sie wurden mit einem neuem Leben erfüllt, mit meinem Leben, wenn ich daran dachte, dass es mein Blut war, das durch den Körper floss. Ich sorgte dafür, dass der Dämon aufblühte und zu seiner alten Kraft zurückfand.
Er blieb nicht mehr liegen. Abermals drang aus seinem Maul ein wohliges Stöhnen. Er wälzte sich auf die Seite, und der Teufel streckte seinen Arm aus, um Kel-Aba in die Höhe zu helfen.
Der schüttelte den Kopf. Im nächsten Augenblick versuchte er es allein. Und er schaffte es. Eine Drehbewegung, dass er sich auf den Bauch legen konnte. Mit den Armen stemmte er sich ab, stand plötzlich auf den Beinen und schaute auf mich herab.
Als geschlechtslos hatte ich ihn eingestuft. Das war auch so geblieben, nur die Körperfarbe hatte sich nicht verändert. Sie zeigte weiterhin dieses dunkle Graubraun, allerdings waren fast alle Falten ausgebügelt worden.
Und noch immer floss mein Blut. Er hatte sich so aufgebaut, dass er nahe der Sanduhr stand und die Schlauchverbindung nicht reißen konnte. Langsam bewegte er den Kopf, schaute auf das Netz, und ich hörte urige Worte aus seinem Maul dringen.
Ich verstand seine Sprache. Kel-Aba berichtete von seiner Kraft, die er besaß und fügte noch einen folgenschweren Satz hinzu. »Ich habe die Kontakte zu denjenigen aufgenommen, die aus alter Zeit stammen und überlebt haben.«
»Wer ist dabei?« fragte der Satan. »Wer?« Kel-Aba nannte Namen. Ich vergaß meinen eigenen lebensbedrohenden Zustand und hörte gebannt zu. Er berichtete von Wesen von Dämonen und Geistern, deren Namen ich nie gehört hatte. Mir wurde vor Augen geführt, welche Legionen es noch gab, die ich nicht kannte und wahrscheinlich, wenn alles so weiterlief, auch nie kennen lernen würde. Der Teufel aber wollte etwas anderes wissen. »Hast du auch Kontakt mit ihr?«
»Wen meinst du?«
»Du weißt schon, sie…«
Kel-Aba schrie plötzlich wütend auf. Sein Gesicht verzog sich, als bestünde die Haut aus Gummi. Und sein Schrei alarmierte nicht nur mich, auch Asmodis.
Er drehte sich um. Ich schaute ebenfalls in die Richtung. Asmodis, Kel-Aba und ich sahen die vier Spinnen, die sich von ihren Plätzen gelöst hatten und sich mit trippelnden Schritten über das Blutnetz voranbewegten. Sie bildeten eine Reihe, und sie hatten auch ein Ziel, das ich in der Ferne erkannte.
Es war Suko!
***
Der Inspektor wusste, dass ihm nicht viel Zeit blieb, um sich noch großartig einen Schlachtplan zurechtzulegen. Er musste etwas tun, denn die vier gläsernen Spinnen zu erledigen, war nicht so leicht. Wahrscheinlich waren sie von der Kraft des hier existierenden Dämons erfüllt und wollten sie gegen Suko einsetzen.
Die Peitsche hatte er, den Stab, seine Silberkugel-Beretta und den Bumerang. Mit diesem Arsenal musste es eigentlich zu schaffen sein, die Glasspinnen zu töten.
Dann bekam Suko Hilfe von einer Seite, mit der er nicht gerechnet hatte. Gorgos, der diese Welt für sich verloren sah, schlug urplötzlich zu. Suko zuckte zurück, als er aus der nicht messbaren Höhe etwas herabfallen sah. Es war wieder eine dieser gefährlichen Lanzen. Diesmal zielte sie nicht auf ihn, sondern auf die vier Spinnen.
Drei kamen noch weg. Sie huschten sehr schnell zur Seite. Die Spinne rechts von Suko war nicht schnell genug. Die Gläserne Lanze traf genau ihren Rücken und hieb hindurch. Es war ein klatschender, ein harter Treffer, der die Spinne traf und vor Sukos Augen auseinander riss. Ihre Einzelteile wirbelten davon. Dass sich noch in ihrem Innern befindliche Blut wurde ebenfalls in die Höhe geschleudert und verteilte sich auf dem Netz. Die Spinnensplitter wirbelten in alle Richtungen davon, so dass Suko es nur mehr mit drei Gegnern zu tun hatte. Wie schnell sie waren, hatte er
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