Mein Blut für den Teufel
schaute mich hasserfüllt an. »Dich vernichte ich, Sinclair, und den anderen gleich mit. Es wird mir ein Vergnügen sein…«
Ich bekam große Angst um Suko und wusste gleichzeitig, dass ich Asmodis nicht aufhalten konnte. Deshalb wurde es noch drängender und wichtiger, dass ich meinen Plan durch Kel-Abas Hilfe in die Tat umsetzte.
Es fiel mir schwer, dem Satan nicht mit den Blicken zu folgen und Kel-Aba anzuschauen. »Bitte«, sagte ich, »bitte, erfülle mir einen letzten Wunsch.«
Von einem Dämon konnte ich keine menschliche Regung erwarten. Mein Wunsch, mein Plan stand auf des Messers Schneide. Ich sah seinen undefinierbaren Blick wieder auf mich gerichtet. »Was willst du?« fragte er. Wahrscheinlich hatte er jetzt endgültig erkannt, wie hilflos ich war.
»Beweise mir, dass du mit anderen Personen in Verbindung stehst. Zeige mir die Kraft des mit meinem Blut gefüllten Netzes. Darum bitte ich dich, bevor ich endgültig sterbe.« Ich hatte die Worte leise gesprochen und brauchte mich nicht einmal anzustrengen, um sie ängstlich klingen zu lassen.
»Wen willst du sehen?« fragte er.
Ich dachte wieder an Asmodis' Worte. Er hatte den Satz zwar nicht beendet, dennoch wusste ich genau, wen er meinte.
»Hole Jane Collins und den Würfel! Schaffst du eine Verbindung über Raum und Zeit hinweg zu ihr?«
»Der Würfel?«
»Ja.«
»Ihn will Asmodis.«
»Das weiß ich. Bevor er ihn bekommt, möchte ich ihn noch einmal sehen. Es wird der letzte Anblick sein, bevor die Schatten des Todes mich endgültig umschlingen. Bitte!« Ich flehte den Dämon an, doch er ließ sich Zeit, während immer mehr Blut aus dem verdammten Stundenglas in den angeschlossenen Schlauch rann.
»Woher wusstest du, dass ich eine Verbindung zu dem Würfel, dem Orakel, habe?«
»Der Teufel sagte es mir.«
Er nickte. »Ich will dir den Gefallen tun. Auch Asmodis zuliebe, er wollte ihn ja haben. Gib genau Acht!«
Ja, ich gab acht. Ein Zucken lief durch seine Gestalt. Gleichzeitig löste sich aus dem Netz ein langer Blutfaden, schwang in die Höhe und drehte sich über dem Kopf des Zeit-Dämons zu einer Spirale zusammen, wobei aus seiner Öffnung ein rötlicher Nebel quoll.
Ich aber schielte auf das Stundenglas. Nur mehr wenige Tropfen von meinem Blut befanden sich darin. Vielleicht noch eine Minute, dann war es vorbei…
***
»Sie tobt!«
Pater Ignatius riss die Tür zum Zimmer des Abts auf und stand mit bleichem Gesicht auf der Schwelle. Der Abt schoss hinter seinem Schreibtisch hoch. »Können wir denn nichts tun?«
»Ich weiß es nicht, möchte aber, dass jemand Zeuge ist.«
Der Abt verstand. Ohne zu zögern verließ er den Platz und lief auf Pater Ignatius zu. Der hatte es entsprechend eilig. Wieder wehte seine Kutte, als er durch den langen Gang lief. Das Kerzenlicht flackerte. Andere Mönche wunderten sich und zeigten verstörte Gesichter. Nicht jeder war über die genauen Tatsachen informiert, deshalb fanden sie es außergewöhnlich, dass die Ruhe des Klosters auf diese Art und Weise unterbrochen wurde.
Fragen stellte keiner, die beiden davonhastenden Männer hätten sie ihnen auch nicht beantwortet.
So eilten sie auf Janes Kammer zu, deren Tür weit offen stand. Sie hörten die Schreie schon auf dem Gang. Jane brüllte mit einer Stimme, die beiden Männern fremd vorkam. Sie war so tief, so röhrend und gleichzeitig schrill.
Auf der Schwelle blieben der Abt und Pater Ignatius stehen. Sie wollten ihren Augen kaum trauen. Was sie sahen, war einfach unfassbar. Jane hockte auf dem Lager. Sie hielt den Würfel hoch. Die Hände hatte sie ausgestreckt. Schweißnass klebte das Haar auf ihrer Stirn. Und sie brüllte nur ein Wort.
»Bluuuttt… Bluuuuttt…«
»Mein Gott, ist das schrecklich.« Der Abt bekreuzigte sich und bekam von Pater Ignatius seine nickende Zustimmung. Er hielt den Klostervorsteher auch zurück, als dieser sich der jungen Frau nähern wollte.
»Jetzt nicht. Wir müssen sie in Ruhe lassen.«
»Aber wir können ihr vielleicht helfen.«
»Bestimmt nicht. In diesem Spiel haben andere Kräfte die Regie übernommen.«
»Der Teufel?«
»Hoffentlich nicht.«
Die Mönche hatten sich unterhalten können, weil Jane einen Augenblick der Pause einlegte. Sie hatte den Kopf weit nach unten gedrückt und atmete nur mehr schwer und pfeifend. Auch die langen, blonden Haare waren nach vorn gefallen. Mit den Spitzen berührten sie die Oberfläche des Würfels. Die tränennassen Augen der ehemaligen Hexe starrten auf den
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