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Mein Blut für den Teufel

Mein Blut für den Teufel

Titel: Mein Blut für den Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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plötzlich Angst, in die Tiefe zu sinken. Da gab es auch nichts, woran er sich hätte festhalten können. Schwierigkeiten mit dem Gleichgewicht bekam er. Seine Füße schienen auf einen Sumpfboden zu stehen. Er schwankte von einer Seite auf die andere und riss die Arme schützend hoch, als über ihm die Stangen kippten, sich ineinander verknoteten und ein Dach bildeten, das immer tiefer sank. Suko kam so nicht hindurch. Mit der Peitsche konnte er auch nicht schlagen, dann würde er das Netz zerstören. So wurde er ein Gefangener der Stangen.
    Sie klebten an ihm, waren wie gierige Hände, die Suko abstreifen konnte und sich auch durch kräftige Ellbogenstöße eine relativ freie Bahn verschaffte.
    Und er kam durch.
    Auf dem weich gewordenen Netz war es zwar schwer, aber Suko besaß einen Vorteil.
    Die weichen Stangen lösten sich so weit auf, dass sie flüssig wurden und durch die Löcher in den Netzen tropften. Die Masse verschwand. Sukos Weg wurde freier.
    Sobald es ihm möglich war, ging er auch. Und er schritt über ein weicher gewordenes Netz, dessen Verzweigungen mit dem Blut seines Freundes John Sinclair gefüllt waren.
    Auch sein Blick wurde besser. Sehr frei lag alles vor ihm. Er konnte die Personen erkennen, doch die waren für ihn momentan unwichtig geworden. Als viel schlimmer empfand er die vier Angreifer. Es waren die Gläsernen Spinnen, die auf dem Netz mit einer phantastischen Sicherheit liefen und in einer geschlossenen Formation auf ihn zukamen…
    ***
    Mein Blut floss, obwohl ich nicht mit ihm in Verbindung stand. Ich lag auf dieser verfluchten Pritsche, war nicht mehr gefesselt, aber zu schwach, um mich überhaupt rühren zu können.
    Dennoch empfand ich den Vorgang mit einer seltenen Klarheit und Schärfe.
    Das war das Schlimme an der Sache. Vielleicht hätte der Teufel auch mein Gehirn vernebeln können, er tat es nicht und ließ mich zuschauen, wie mein Lebenssaft aus der Sanduhr, die er noch gekippt hatte, in den Schlauch glitt.
    Eine wahrlich teuflische Methode. Zwischen den beiden Hälften der mit meinem Blut gefüllten Sanduhr befand sich ein schmales Verbindungsstück, durch das Blut in die jetzt leere untere Hälfte rann und genau in die Öffnung hineinquoll, an deren Ende der Schlauch begann, der mit dem borkigen Körper des Kel-Aba in Verbindung stand. Asmodis hätte meinem Leben auch ein schnelleres Ende bereiten können. Er hatte es nicht getan, und das ließ wieder darauf schließen, welch einen Charakter er besaß. Wenn überhaupt, war es ein unbeschreiblicher, ein mieser, ein schlechter, ein perverser, denn er ließ es sich nicht nehmen, mich anzuschauen.
    Hin und wieder wechselte sein Blick zwischen Kel-Aba und mir. Ich hörte den Zeit-Dämon stöhnen. Es waren keine schmerzerfüllten Töne, die ich vernahm, sondern wohlige. Mit jedem Tropfen Menschenblut, den er bekam, ging es ihm besser.
    Ich konnte ihn einfach nicht anschauen, wollte es außerdem nicht sehen und blickte statt dessen auf das Stundenglas, was im Prinzip auch nicht besser war.
    Als sehr feiner Strahl rann das Blut durch den Zwischenraum in die untere Hälfte. Da das Gefäß ein wenig schräg auf dem ebenfalls mit Blut gefüllten Netz stand, war es für die Flüssigkeit einfach, in den Schlauch zu rinnen.
    Ich wunderte mich über das rote Netz. Es füllte sich immer weiter mit Blut auf, so dass sich unter uns ein regelrechter Teppich befand. Makaber anzusehen, und mir fielen wieder die Worte des Teufels ein, der mir erklärt hatte, dass jede Netzverzweigung die Verbindung zu einem lebenden Dämon oder Menschen darstellte. Das war furchtbar. Ich konnte die Verzweigungen nicht zählen, so viele waren es. Eine dementsprechende Anzahl von Menschen musste sich in der Gewalt des Teufels befinden.
    Einfach grauenhaft…
    Und das Blut rann weiter. Ich wartete auf eine weitere Schwäche, sie trat nicht ein, mein Zustand blieb gleich. Höchstwahrscheinlich stand ich schon auf der Kippe.
    Und der Teufel wollte seinen Triumph auskosten. Er kam auf mich zu. Mit einer Klaue deutete er in die Höhe. »Jetzt wird er sich ärgern!« flüsterte er rauh. »Gorgos, der sich schon als Sieger gesehen hatte, schafft es nicht mehr, diese Welt in seinen Besitz zu bringen. Dabei hat er alles versucht. Schau nach vorn!«
    Das tat ich. Ich sah den Wald von hellen Stangen, die aus der Höhe gefallen waren und auf dem Netz standen. Dabei dachte ich an Suko, der in diesem Wald gefangen sein musste. Sosehr ich meine Augen auch anstrengte,

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