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Mein Boss, die Memme

Mein Boss, die Memme

Titel: Mein Boss, die Memme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick D. Cowden
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meine Einstellung vollkommen verändert. Ich würde nicht mehr in das Hamsterrad zurückgehen. Ich wollte die Balance zwischen Privatem und Beruf. Und das hieß, mit Druck, dem von außen und dem selbst auferlegten, anders umzugehen.
    Mir war klar: Erst wenn ich mich von dem Druck befreite, alles richtig machen zu wollen, würde ich als Führungskraft die richtigen Entscheidungen treffen können. Nur dann würde ich wirklich souverän werden. Ich beschloss in jeder Hinsicht loszulassen – bei den Erwartungen an meine Mitarbeiter und an mich selbst. Und das hat mich bis heute erfolgreicher gemacht, als ich zuvor je war.
    Als Führungskraft Komponist und Dirigent zugleich zu sein – ja, das ist doch möglich. Wenn wir lernen, uns aufs Wesentliche zu fokussieren und uns nicht durch Unwichtiges die Sicht darauf versperren lassen.

3. Weggeduckt: Bosse mit Fluchtreflex
    Die großen Reifeprüfungen von Chefs bestehen in unangenehmen Herausforderungen, bei denen sie sich nicht nur für sich selbst einsetzen müssen, sondern vor allem für ihr Team.
    Ob ein Boss eine Memme ist oder nicht, das kann sich in einem einzigen Moment entscheiden. Immer dann, wenn es für das Team oder auch einzelne Mitarbeiter um viel geht. Manchmal sogar um alles oder nichts.
    Gefragt ist in solchen Momenten ein klassischer Anführer, welcher der Gefahr die Stirn bietet, sich ihr stellt, sich selber und seine Mitarbeiter verteidigt. Oder sogar angreift – an der richtigen Front. Zeit für Helden.
    Dabei müssen unsere Chefs in den meisten Fällen nicht einmal über sich hinauswachsen. Oft genug reicht es, wenn sie einfach nur ihren Job machen.
    Wenn etwa in der Beziehung zum Kunden die Weichen gestellt werden und sich entscheidet, ob wir in Zukunft auf Augenhöhe oder weit darunter agieren. Wenn die Zentrale oder irgendein Ober-Boss unsere Arbeit sabotiert und wir darauf warten, dass unser Vorgesetzter eingreift. Aber auch wenn ein Projekt oder eine ganze Firma vor dem Abgrund steht.
    In solchen Situationen drohen wir Mitarbeiter unter die Räder zu kommen und erwarten, dass unser Boss endlich Gesicht zeigt. Dass er sich gerade macht und für uns und unsere gemeinsame Sache eintritt. Auf das Risiko hin, dass er dabei selbst etwas abbekommt und am Ende vielleicht sogar in unserem Namen scheitert. Mag einem Boss in der Vergangenheit noch so viel misslungen sein – in einer solchen Situation kann sich eine Führungskraft in ein neues, gutes Licht rücken.
    Oder den umgekehrten Weg gehen: sich nach einer seichten Zeit ohne Schwierigkeiten als das outen, was sie eigentlich schon immer war: eine rückgratlose Memme.
    Ein einziger, kritischer Moment, in dem sich ein Boss entscheiden muss, ob er bereit ist, seiner Aufgabe als Chef gerecht zu werden.
    Alles, was der Kunde will
    Vor einigen Jahren reiste ich als Marketingberater für ein Unternehmen durch Europa, um einzelne Länderfilialen zu unterstützen. Dabei fiel mir auf, wie sehr manche Chefs den Kundenkontakt vollständig ihren Mitarbeitern überließen. Sie dirigierten vom Büro aus das Vorgehen der eigenen Armee, forderten Akquise-Erfolge und feierten die Umsatzgewinne. Und lobten so manches Produkt in den Himmel, von dem Mitarbeiter längst wussten, dass es bei den Kunden ein Rohrkrepierer sein würde.
    Das eigene Team beim Kunden zu unterstützen und sich selbst in nicht immer einfachen Verhandlungen und Diskussionen zu behaupten, das schienen diese Bosse nicht nötig zu haben. Dabei sollte der gemeinsame Auftritt des Teams bei Kunden für jeden Chef eine Selbstverständlichkeit sein, Schärft er doch den Blick für die Realitäten.
    Was nicht heißen soll, dass es damit getan wäre, das Gesicht immer mal wieder wohlwollend in die Kamera zu halten. Wer bei Kunden regelmäßig sein gut gelauntes Gesicht vorzeigt, der muss auch immer wieder aufs Neue beweisen, dass er ebenso über ein belastbares Rückgrat verfügt. Was man von folgendem Chef nicht gerade behaupten kann:
    Der Kunde ist König
    Â»Mein Chef hat ein Talent: Er kann auf andere Menschen wun ­derbar eingehen. Egal, wer ihm gegenübersitzt, er findet sofort den Einstieg ins Gespräch. Er ist ein echter Strahlemann. Das mögen wir an ihm. Und das mögen auch die Kunden. Er beherrscht es, immer wieder neue Geschäfte anzubahnen oder bisherige Projekte auszubauen.
    Problematisch wird die Sache

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