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Mein Ex, der Schneesturm und ich

Mein Ex, der Schneesturm und ich

Titel: Mein Ex, der Schneesturm und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Stacey
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seinen Vater oder Donnie zu fragen, ob sie überhaupt mitspielen wollten. Er musste sich unbedingt ablenken, denn auch er kam langsam auf seltsame Gedanken – Gedanken, die ihm eine Menge Ärger einbringen konnten.

6. KAPITEL
    Am Mittwochmorgen ging es in der Turnhalle ruhig zu. Kaum jemand bekam genug Schlaf und das forderte langsam seinen Tribut. Auch den Kleinen war die Abenteuerlust vergangen. Sie wollten ihre Videospiele, ihr Lieblingsessen und ihre Freiheit zurück. Die meisten bemühten sich der Kinder zuliebe um Optimismus, doch trotzdem machte sich allseits Erschöpfung breit.
    Delaney war dankbar für die Stille, die die allgemeine Ermattung mit sich brachte. Sie hatte Brody die ganze Zeit über beobachtet, wie er mit den Kindern gespielt hatte, sich mit den Erwachsenen unterhielt, mithalf, wo immer Not am Mann war. Ein Außenstehender wäre niemals auf die Idee gekommen, dass er sich gegen seinen Willen hier aufhielt.
    Es war schön, jetzt mit ihm Seite an Seite in einer ruhigen Ecke auf dem Boden zu sitzen. Er hielt ihre Hand mit seiner Rechten, während Noah auf seinem linken Arm schlummerte.
    Delaney konnte nicht leugnen, dass sie die Fantasie genoss, sie wären eine richtige, kleine Familie. Brody kam so gut mit seinem Neffen zurecht – und mit den anderen Kindern ebenfalls – und sie musste immer wieder daran denken, was für einen großartigen Vater er abgeben würde. Diese Gedanken, in Kombination mit ihrer laut tickenden biologischen Uhr, ließen sie ihr gebrochenes Herz vollkommen vergessen.
    Brody erzählte ihr von den Anfangstagen und den ersten Pokerturnieren, als er die seltsamsten Jobs angenommen und jeden Cent zusammengekratzt hatte, um die Teilnahmegebühren zu bezahlen. Sein Leben klang plötzlich gar nicht mehr so glamourös, wie sie es sich vorgestellt hatte und Delaney fragte sich, wie es ihr ergangen wäre, wenn er sie tatsächlich mitgenommen hätte. Wahrscheinlich nicht sehr gut. Sie war keine Draufgängerin und hasste es, Risiken einzugehen.
    „Damals habe ich oft an dich gedacht“, gestand Brody. „Halt. Natürlich nicht nur damals. Du hast mir gefehlt.“
    „Aber offenbar nicht genug, um mich anzurufen.“ Es passte nicht recht zusammen, dass er sie damals angeblich so vermisst, sich aber gleichzeitig nie mit ihr in Verbindung gesetzt hatte.
    „Sandy hat mir verübelt, wie ich einfach abgehauen bin, und hat dich deshalb am Telefon nie erwähnt. Ich war zu stolz, um nachzufragen. Ich habe mir immer vorgestellt, du wärst verheiratet und hättest viele süße Kinder, einen Hund und einen Minivan.“ Delaney glaubte, einen Anflug von Bedauern herauszuhören.
    „Noch habe ich nichts davon. Seltsam, dass du mich angeblich einerseits so vermisst und andererseits gehofft hast, ich hätte einen anderen.“
    „Ich wollte einfach, dass du glücklich bist und ein schönes Leben hast – dann hätte sich das Ganze zumindest gelohnt.“
    Sie lehnte den Hinterkopf an die Wand,zog die Knie an und schlang die Arme um ihre Beine. „Und du hättest kein schlechtes Gewissen mehr haben müssen, wolltest du wohl sagen.“
    „Das auch. Aber vor allem wäre es die Bestätigung gewesen, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte.“
    „Das hast du aber nicht.“
    „Ja, das stimmt wohl.“
    „Erzähl mir, wie dein Leben heutzutage aussieht“, bat sie, weil sie es leid war, die Vergangenheit wieder und wieder aufzuwärmen. Wahrscheinlich rieb sie damit nur Salz in die alten Wunden, aber sie wollte trotzdem erfahren, wie seine Welt aussah.
    „Ich arbeite viel. Und das ist auch schon so ziemlich alles. Wenn ich nicht gerade die Renovierung eines Gebäudes überwache, treffe ich mich mit anderen Immobilienmaklern oder Geldgebern. Zu Hause sitze ich meistens vor dem Computer und recherchiere Zwangsvollstreckungen oder Grundstückswerte und anderes, langweiliges Zeug.“
    „Dann ist dein aktueller Job im Grunde genauso riskant wie Poker, nur dass du nicht mehr mit Karten, sondern mit Grundstücken zockst.“
    Er lachte leise. Noah regte sich auf seinem Arm und er schaukelte den Kleinen ein wenig. „Kann schon sein, mit Glück hat meine Arbeit allerdings wenig zu tun. Ich verfüge zwar über gute Instinkte, aber erledige auch meine Hausaufgaben und recherchiere gründlich. Ein bisschen Glücksspiel ist das Immobiliengeschäft schon, nur sorge ich dafür, dass ich immer gute Karten auf der Hand habe.“
    „Wo wohnst du eigentlich?“ Sie kam sich albern vor, ihm diese Frage zu

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