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Mein Ex, der Schneesturm und ich

Mein Ex, der Schneesturm und ich

Titel: Mein Ex, der Schneesturm und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Stacey
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sich begeistert um ihn. Delaney beobachtete die Pokerrunde, bis sie spürte, dass Camille sie prüfend musterte. Eilig wandte Delaney sich ab. Das mit dem Pokerface musste sie wirklich noch üben.
    „Mein Sohn, es fällt mir schwer zu glauben, dass du deinen Lebensunterhaltmit Pokerspielen bestritten hast.“
    Brody schnaubte, obwohl sich tatsächlich nicht leugnen ließ, dass sein Haufen Büroklammern inzwischen deutlich kleiner war als der seines Vaters. „Vielleicht taktiere ich ja, damit du dich in Sicherheit wiegst und den Einsatz kräftig erhöhst.“
    „Vielleicht konzentrierst du dich aber auch auf dieses Mädchen und nicht auf deine Karten.“
    Wäre Delaney früher in den Casinos und Hinterzimmern mit ihrem Klemmbrett herumgelaufen, in denen er den Grundstock seines Vermögens erspielt hatte, würde Brody wahrscheinlich noch immer in seinem Auto leben – wenn er denn überhaupt noch eines besäße. In ihrer Gegenwart konnte er einfach keinen klaren Gedanken fassen.
    „Welches Mädchen denn?“, wollte ein Junge wissen. Brody meinte sich zu erinnern, dass der kleine Jason hieß. Er war der Sohn des großmäuligen Idioten, der aber inzwischen laut Sandy einfach nur ein Vater war, der mit seinen Söhnen in einer Turnhalle festsaß und wahrscheinlich sehnsüchtig auf Wetterbesserung hoffte.
    „Kein Mädchen. Mein Vater macht nur gern Witze.“ Trotzdem konnte er es nicht lassen, wieder und wieder nach Delaney zu schielen.
    Sie bemerkte seine verstohlenen Blicke und lächelte. Er erwiderte ihr Lächeln. Die Befangenheit, die anfangs zwischen ihnen geherrscht hatte, hatte sich gelegt. Das gefiel ihm. Sehr sogar.
    „Wenn das so weitergeht, bist du bald pleite“, verkündete Donnie Cox, legte seine Karten ab, nahm sich die Büroklammern auf dem Tisch und fügte sie dem beachtlichen Haufen neben seiner Hand hinzu.
    „Verdammt“, fluchte Brody und versuchte krampfhaft, sich wieder auf das Spiel zu konzentrieren.
    „Das darf man nicht sagen, das ist ein schmutziges Wort“, krähte Jason sehr laut.
    „Tut mir leid“, entschuldigte sich Brody in den Raum hinein, weil sich eine ganze Menge vorwurfsvolle Blicke auf ihn richteten.
    Den kleineren Kindern wurde Poker auf Dauer zu schwierig. Sie langweilten sich und verlegten sich schließlich auf Quartett und ein anderes ominöses Kartenspiel. Dabei schien es hauptsächlich darum zu gehen, seinem Mitspieler auf die Hand zu schlagen, sobald der einen Buben ablegte.
    Auch Jason gesellte sich irgendwann zu den anderen Kindern. Wahrscheinlich hoffte er, seinen Bruder schlagen zu dürfen. Die Männer spielten noch einige Runden, bevor auch sie die Lust verloren. Brody mischte, gab jedoch nicht mehr aus. Das vertraute Gefühl der Karten in seinen Händen beruhigte ihn.
    „Becks hat mich hergeschickt, damit ich dich ausquetsche“, sagte Donnie. „Ihr habt ziemlich lange gebraucht, um Büroklammern aufzutreiben.“
    „Delaney wollte keine aus dem erstbesten Klassenzimmer holen. Sie ist mit einer der Lehrerinnen befreundet und wir mussten in deren Klassenzimmer laufen. Und von dort wieder zurück. War ein ziemlich langer Weg.“
    „Das war nicht als Vorwurf gemeint. Ich hätte auch nichts dagegen, ein bisschen Zeit allein mit meiner Frau zu verbringen.“
    Brody setzte zu einer Rechtfertigung an, sparte sich das dann aber. Erklärungen wären sowieso auf taube Ohren getroffen. Hier waren alle der festen Ansicht, dass er und Delaney wieder zusammen waren und nichts hätte die wilden Spekulationen beenden können. Ganz im Gegenteil.
    Vielleicht hatten die Leute ja recht. Er wusste nicht genau, was da gerade zwischen ihm und Delaney geschah, aber es fühlte sich gut an. Sie zu küssen, im Korridor ihre Hand zu halten, war ihm einfach intuitiv richtig erschienen. Wie sie sich im Klassenzimmer voneinander losgerissen hatten, hatte sich dagegen ganz falsch angefühlt. Er hatte sie so sehr gewollt – und wollte sie immernoch – aber für den zweitägigen Kurztrip in seine Heimatstadt hatte er natürlich keine Kondome eingepackt.
    Brody hob den Kopf und ertappte Delaney dabei, wie sie ihn ansah. Zwar gab sie vor, den Frauen zuzuhören, neben denen sie stand, aber ihr leidenschaftlicher Blick brachte ihn so aus der Fassung, dass er die Spielkarten um ein Haar im halben Raum verteilt hätte.
    „Hör endlich auf, sie anzustarren“, sagte sein Vater. „Deine Mutter kommt sonst noch auf seltsame Gedanken.“
    Brody senkte den Kopf und teilte eilig die Karten aus, ohne

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