Mein Ex, der sinnliche Verführer - Ebook
„Also gut. Du hast gewonnen.“
Sie ließ sich auf das Bett sinken und zog die Decke bis unters Kinn.
Luke rätselte, weshalb sie diesen langen Moment nackt vor ihm gestanden hatte – wenn sie ihn doch gar nicht hier haben wollte. Sie hatte ja seinen Blick regelrecht auf sich gezogen …
Sie war die Mutter seines Sohnes und stand mit ihrer Ranch allein da. Er fühlte sich für sie und den Jungen verantwortlich. Und auch wenn sie es vielleicht noch nicht wusste: Er war ein verantwortungsvoller Mensch. Auf keinen Fall würde er sie und Daniel im Stich lassen.
Stolz betrachtete Luke die Stute und ihr Fohlen. Gegen Ende der Geburt hatte es Probleme gegeben, und er hatte gewünscht, Manuel hätte doch den Tierarzt angerufen. Aber dann war doch noch alles glattgegangen.
Ein, zwei Minuten später, und das Fohlen wäre tot zur Welt gekommen.
Caitlyn hatte schon recht, wenn sie seine Fähigkeiten anzweifelte.
„Gut gemacht“, sagte sie in diesem Moment hinter ihm. Auf ihre Krücken gestützt, sah sie ihn mit strahlenden Augen an. Die langen schwarzen Haare fielen ihr bis über die Schultern.
„Das hast du mir nicht zugetraut, oder?“, fragte er.
„Stimmt. Ich konnte nicht schlafen und habe mir die schlimmsten Dinge ausgemalt. Aber schau mal, wie du jetzt aussiehst. Stadtmensch!“
Er blickte an sich hinab. Jeans und T-Shirt waren voller Blut. „Na gut, ich glaube, jetzt kann ich eine warme Dusche gebrauchen. Manuel kommt hier allein klar. Und du legst dich wieder ins Bett. Oder soll ich meine Drohung wahr machen und auf dich aufpassen?“
Wieder ließ allein der warme Ausdruck ihrer Augen sein Verlangen erwachen.
„Nicht nötig“, flüsterte sie rau.
„Schade.“
Er lächelte. Er war stolz auf die Geburt des Fohlens, und Caitlyns Anerkennung machte ihn glücklich. Seine Sehnsucht nach ihr wuchs dadurch noch mehr.
Wie sie im Lampenlicht dagestanden hatte, nur mit ihrem roten Slip bekleidet …
Ob sich ihr dieser Moment auch so tief ins Gedächtnis gebrannt hatte? So wie ihm?
4. KAPITEL
Trotz der Schmerzmittel schlief Caitlyn schlecht. Nach nur ein oder zwei Stunden ließ der ihr inzwischen nur allzu bekannte Albtraum vom Unfalltod ihrer Eltern sie hochschrecken. Immer wenn das Auto von der Brücke in das trockene Flussbett stürzte, wachte sie schweißgebadet auf.
Anders als Roberts Tod kaum mehr als einen Monat zuvor hatte sich dieses Unglück völlig überraschend ereignet. Als sie aufhörte zu schluchzen, war ihr, als ob ihre Schlafzimmertür leise geschlossen wurde.
„Luke?“, rief sie, bekam aber keine Antwort.
Hatte er nach ihr gesehen? Sie hörte Schritte im Flur, dann ging seine Tür.
Warum hatte er nicht auf ihr Rufen reagiert? Nicht, dass sie wollte, dass sich die Situation von vor ein paar Stunden wiederholte! Aber trotzdem war sie enttäuscht …
Normalerweise war sie allein, wenn der furchtbare Traum ihr zusetzte. Oft machte ihr das Bewusstsein, dass die Verantwortung für die Wild Horse Ranch nun ausschließlich auf ihren Schultern lag, ihr schrecklich zu schaffen. Dann konnte sie bis zum Morgen nicht mehr einschlafen. Tagsüber fühlte sie sich den Herausforderungen gewachsen, aber nachts sah das ganz anders aus.
Während ihrer Kindheit auf der Ranch hatte sie keine Einsamkeit gekannt. Die Eltern hatten noch gelebt, und es waren viele Menschen hier beschäftigt gewesen. Jetzt hatte sie außer Daniel nur noch Manuel, der ihr half.
Zum ersten Mal störte es sie nicht, dass Luke wieder hier war. Der Gedanke hatte sogar etwas Tröstliches.
Natürlich, sie hatte ihn nicht hergebeten, aber inzwischen hatte er sich bereits nützlich gemacht, vor allem bei der Geburt des Fohlens. Umso erstaunlicher, wenn man bedachte, welch ein Luxusleben er normalerweise führte …
Er war sehr freundlich zu ihr und Daniel. Der Junge hatte schon Vertrauen zu ihm gefasst. Nun erst kam ihr zu Bewusstsein, wie wenig Zeit Robert im Grunde mit Daniel verbracht hatte.
Würde Luke sich tatsächlich über längere Zeit hinweg für das Kind interessieren? Genau das brauchte Daniel jetzt nach Roberts Tod. Aber nein, so weit wagte sie nicht zu denken. Luke würde wieder gehen, genau wie damals.
Wie ließ sich verhindern, dass er Daniel das Herz brach? Luke einfach wegzuschicken kam nicht infrage. Hassan hatte ihn gebeten, ihr zu helfen, und noch dazu wusste er jetzt von Daniel. Es gab einfach zu viele Gründe, warum sie das Beste aus dieser Situation machen musste.
Der Knöchel tat weh, und sie wollte
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