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Mein Ex, seine Familie, die Wildnis und ich (German Edition)

Mein Ex, seine Familie, die Wildnis und ich (German Edition)

Titel: Mein Ex, seine Familie, die Wildnis und ich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Stacey
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sich nicht in die Augen sehen. „Bei mir war es genau umgekehrt. Ich habe mich wohl zu sehr auf meine Familie konzentriert.“
    „Hat er das gesagt, als er dich verlassen hat?“
    Zumindest hatte Keri verstanden, worauf sie hinauswollte, ohne dass sie es aussprechen musste. „Ich war zu sehr damit beschäftigt, ihn zu bemuttern, um spontan Spaß zu haben.“
    Keri seufzte nicht mitleidig, sondern schnaubte verächtlich und sagte: „Ihr habt euch doch sicher zuerst kennengelernt und seid nicht direkt vor den Traualtar getreten. Dann kann er nicht behaupten, dass er nicht gewusst hat, worauf er sich einlässt. Du bist die geborene Glucke.“
    „Bin ich nicht.“
    „Erinnerst du dich nicht mehr daran, wie du dich mit meiner Barbiepuppe im Badezimmer eingeschlossen hast, damit sie Malibu Ken nicht für G. I. Joe verlässt?“
    „G. I. Joe war viel zu brutal für sie. Und ich hätte niemals nachgegeben, wenn Dad nicht Tacos zum Abendessen gehabt hätte.“
    „Oder damals, als du unsere ganze Klasse auf dem Weg zum Spielplatz aufgehalten hast, weil mein Schnürsenkel offen war?“
    „Du warst eben ungeschickt, und wenn du hingefallen wärst, wären wir alle umgekippt wie die Dominosteine.“
    Keri warf lachend den Kopf zurück, und Terry stimmte ein.
    „Oder … oder zu Weihnachten, die Schlacht der Nussknacker“, prustete Keri, die sich vor Lachen kaum halten konnte.
    Terry musste zugeben, dass das selbst für ihre Verhältnisse ganz schön heftig gewesen war. Ihre Mutter besaß eine riesige Sammlung von Nussknackern. Es waren alles hölzerne Soldatenfiguren, die sie immer während der Vorweihnachtszeit im gesamten Wohnzimmer verteilte. Irgendwann hatte Terry sich in den Kopf gesetzt, dass diese Figuren nach ihrer Größe geordnet werden mussten. Immerhin waren es ja Soldaten, und somit hatten sie diszipliniert in Reih und Glied zu stehen.
    Daraus hatte sich ein wochenlanger Kampf zwischen der siebenjährigen Terry und ihrer Mutter entwickelt. Terry hatte die Figuren geordnet, ihre Mutter hatte die Reihen wieder aufgelöst. Von ihrer Mission war Terry nicht einmal mit der Drohung abzubringen gewesen, dass sie beim Weihnachtsmann auf der schwarzen Liste landen würde.
    Keri wischte sich die Lachtränen ab. „Ich werde nie vergessen, wie deine Mutter bei meiner Mutter angerufen hat. Es hörte sich fast so an, als ob bei euch jemand gestorben wäre. Ich kann bis heute nicht glauben, dass du die Figuren am Ende mit Superkleber festgeklebt hast.“
    Es dauerte mindestens fünf Minuten, bis sie sich so weit beruhigt hatten, dass sie ihre Unterhaltung fortsetzen konnten. Dabei konnte Terry buchstäblich fühlen, wie sich die Spannung zwischen ihnen auflöste. Das hatte sie so vermisst: eine wirklich gute Freundin, die nicht zur Familie gehörte.
    Natürlich konnte Keri niemals auf Dauer diese Freundin werden – nicht einmal, wenn sie bleiben würde. Doch für den Moment war sie ein anständiger Ersatz.
    „Weißt du“, meinte Keri, als sie wieder Luft bekam, „wahrscheinlich ist er nur in der Midlife-Crisis.“
    „Mag sein. Aber ich halte so was ja für eine faule Ausrede, so wie PMS.“
    Das Feuer war jetzt voll im Gange. Keri musste ihren Stuhl ein wenig abrücken, weil es zu heiß wurde. „Pass auf, wir spielen ein Spiel. Ich bin total süchtig nach Psychotests. Also: Nenn mir die fünf Dinge, die du am häufigsten zu Steph sagst.“
    Terry hatte zwar keine Ahnung, wohin das führen sollte, wollte aber keine Spielverderberin sein. „Okay, lass mich nachdenken … Ich hab dich lieb. Ich wünsche dir einen schönen Tag. Zieh deine Schuhe aus. Hast du deine Hausaufgaben gemacht? Und … träum was Schönes.“
    „Gut. Jetzt nenn mir die fünf Dinge, die du am häufigsten zu deinem Mann sagst. Aber sei ehrlich.“
    Terry musste nur die Augen schließen und sich Evans Gesicht vorstellen, schon kamen die Worte wie von selbst. „Zieh die Schuhe aus. Hast du den Müll rausgebracht? Um halb sechs gibt es Abendessen. Der Rasen muss gemäht werden. Ist es so schwer, die Socken nicht zusammengeknüllt herumliegen zu lassen?“ Sie seufzte und schlug sich die Hände vors Gesicht. „Ich würde auch nicht mit mir verheiratet sein wollen.“
    „Kommt er dir glücklicher vor, seit ihr getrennt seid? Hat er eine andere?“
    „Er hört sich nicht glücklicher an, wenn wir miteinander reden. Das kann aber daran liegen, dass ich ziemlich … ätzend zu ihm bin. Und wenn da eine andere wäre, hätte ich das bestimmt

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