Mein Ex, seine Familie, die Wildnis und ich (German Edition)
ihre Beine in dem Badeanzug aussahen. Oder daran, wie diese Beine sich wohl anfühlten, wenn sie sie um seine Hüften schlang.
Es wurde ein sehr langer Weg zurück zur Hütte.
„Da ist Dads Auto!“
Terry schaute nicht einmal von ihrem Buch auf. „Das sieht bestimmt nur so aus.“
„Aber Dad sitzt am Steuer.“
Das erregte nun doch Terrys Aufmerksamkeit. Sie blickte hoch. Tatsächlich: Da vorn parkte Evan gerade den Pick-up und stieg aus. Auf der Ladefläche stand sein Quad, und seine Campingausrüstung war mit Gurten festgezurrt.
Sie hatte ihn erst vor vier Stunden angerufen, verdammt!
„Hallo die Damen“, begrüßte ihr Vielleicht-beinahe-Exmann sie.
Evan war kleiner als ihre Brüder, und in den letzten Jahren war er etwas in die Breite gegangen. Trotzdem fand sie ihn noch genauso attraktiv wie damals, als sie ihn kennengelernt hatte.
„Was machst du hier?“, fragte sie und bemühte sich vergeblich darum, gleichgültig zu klingen.
„Ich vermisse dich auch“, gab er augenzwinkernd zurück und drehte sich zu seiner Tochter um. „Und ich wollte mein Wochenende mit Steph nicht versäumen.“
Komisch, bevor sie ihm diesen dämlichen Kram auf den Anrufbeantworter gequatscht hatte, war ihm ein versäumtes Wochenende vollkommen egal gewesen. Terry wusste nicht, was sie sagen sollte. Wie kam er dazu, hier einfach aufzutauchen? Nach allem, was passiert war, hätte er sie wenigstens vorwarnen können.
„Ich hab Platz Nummer vier“, erklärte er. „Deine Brüder können sich gleich darüber amüsieren, wie ich versuche, mein Zelt aufzubauen. Es sei denn, du hilfst mir.“
„Da ist bestimmt eine Anleitung dabei“, entgegnete sie schnippisch.
„Hilfst du mir?“, fragte er dann Steph, die sofort begeistert zustimmte. Schon merkwürdig, wie dieses Mädchen, das nicht einmal einen Stecker in die Dose bekam, plötzlich zur Zeltexpertin mutierte.
Zwanzig Minuten später hatte Terry ihre Nägel so tief in ihre Handballen gebohrt, dass bleibende Abdrücke zu sehen waren. Die beiden fingen es vollkommen falsch an! Sie hatten das Zelt nicht vollständig ausgebreitet, bevor sie die Heringe in die Ecken gesteckt hatten. Und wie zur Hölle wollten sie es richtig hinbekommen, wenn die Anleitung im Brombeergestrüpp hing?
Das war nicht ihr Problem. Der Mann wollte lieber alleine leben, als mit ihr verheiratet zu sein? Schön, er würde schon sehen, wie gut er klarkam, wenn ihm mitten in der Nacht das Zelt über dem Kopf zusammenklappte!
Zwei Arme legten sich von hinten um ihre Schultern. Sie wusste, dass es nur Joe sein konnte, und lehnte sich an seine Brust. „Was ist denn hier los?“, fragte er.
„Keri Daniels ist los.“
„Evan will sich mit Keri treffen?“
„Nein. Deine Freundin hat mich dazu überredet, ihm auf den Anrufbeantworter zu sprechen und ihm zu sagen, dass ich ihn vermisse.“
Ganz blöde Idee.
„Das ist doch gut. Du hast ihn angerufen, und er ist hergekommen.“
Sie schnaubte. „Er meinte, dass er sein Wochenende mit Steph nicht versäumen will.“
„Soll ich hingehen und ihm in den Arsch treten?“
Wie immer heiterte Joe sie auf. „Das übernimmt schon das Zelt.“
Er zog sie an sich und schmiegte sein Kinn an ihren Hals. „Zeig ihm dieses Wochenende nicht die kalte Schulter, Terry. Ich weiß, dass er dir wehgetan hat. Aber aus Männersicht ist es ein ganz schön großes Entgegenkommen, dass er jetzt hier ist.“
Gemeinsam beobachteten sie, wie Kevin und Mike leise lachend und kopfschüttelnd auf Zeltplatz Nummer vier zutrotteten. Terry schäumte. Wenn die zwei den Zeltaufbau übernahmen, ersparten sie Evan damit die Schande, sie um zwei Uhr morgens um Hilfe bitten zu müssen.
„Sei nicht so streng mit ihnen“, bat Joe sie. Offenbar hatte er mitbekommen, wie sie die Schultern hochgezogen hatte. „Evan gehört seit dreizehn Jahren zur Familie. Du bist unsere Schwester, aber er ist unser Freund. Du kannst nicht verlangen, dass wir ihn links liegen lassen, wenn er schon da ist. Das wäre nicht fair.“
„Und wie soll ich mit alldem klarkommen?“
„Rede mit ihm. Dass er hier ist, bedeutet, dass ihr eine Chance habt, alles zu klären.“
„Herrgott, hat Ma dir das geflüstert?“
„Tja, so seltsam das für dich klingen mag: Alle, die dich lieben, scheinen in diesem Fall derselben Meinung zu sein. Warum wohl?“
„Weil ihr mir alle auf die Nerven geht.“
Joe drückte sie noch einmal an sich und ließ sie dann los. „Erklär ihm, wie du dich fühlst. Dass er dir
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